Sicherlich bietet sich an, in der Regionshauptstadt Sevilla zu starten. Doch damit wäre man ziemlich weit weg vom Wasser. Ungünstig, schließlich ist Spaniens größte autonome Region vor allem auch Schnittpunkt von Mittelmeer und Atlantik. Wer die Küste Richtung Gibraltar entlang fährt, kommt an der schmalsten Stelle Afrika bis auf 14 Kilometer nahe. Spätestens dann wird dem Reisenden bewusst, dass er sich am südlichsten Zipfel Europas befindet. Aus touristischer Sicht wäre Malaga ein idealer Ausgangspunkt für Andalusien. Die Stadt direkt am Mittelmeer verfügt nicht nur über einen der größten Flughäfen des Landes, auch die gesamte Infrastruktur ist auf Besucher ausgelegt. Wer einen Mietwagen braucht, wird hier einen für seine Ansprüche finden. Dabei sollte man ruhig einmal Mut beweisen und auch jene Anbieter mit ins Kalkül ziehen, die nicht direkt am Airport ihre Garagen haben. Unter jenen befindet sich auch ein Däne. Helle Hollis gehört zu den ältesten Verleihern vor Ort, eine Institution im spanischen Süden.
Das gilt auch für die Bodega "El Pimpi". Gelegen im Herzen der Altstadt in einem Gebäude aus dem 18. Jahrhundert gehört sie zum Pflichtprogramm jeden Besuchers. Nicht unbedingt, weil die Tapas dort so besonders wären. Es sind die Gäste, die man hier treffen kann. Einer davon ist Antonio Banderas, in Malaga geboren und mittlerweile Miteigentümer des "El Pimpi". Rund um Ostern ist er sicher dort. Aber auch zu anderen Jahreszeiten stehen die Besucher noch nach 22.30 Uhr an, um zu Abend essen zu können. Ein anderer, noch größerer Sohn der Stadt ist Pablo Picasso. Gleich ums Eck geboren, lebte der berühmte Maler bis zu seinem zehnten Lebensjahr hier. Vor seinem Geburtshaus darf man sich neben ihn auf eine Bank setzten, auf der der Meister in Bronze verharrt. Und dann wäre da noch das Eis, dem die Stadt seinen Namen gab. Aus der Eisdiele "Helados y Turrones Casa Mira" soll das beste seiner Art kommen. Geschmackssache. Die Lage indes ist einzigartig. Denn die Prachtstraße Calle Marques de Larios ist nicht nur die berühmteste der Stadt, sondern galt auch lange Zeit als die teuerste des Landes. Im Sommer von Sonnensegeln überdacht, lässt es sich entspannt über Marmorfliesen schlendern.
Das Kontrastprogramm zum Trubel der rund 50 Kilometer entfernten Großstadt bietet der Naturpark El Torcal de Antequera. Gewissermaßen ist man hier auch am Meer. Zumindest galt das vor zig Millionen Jahren. Da war nämlich der heutige Gebirgszug zwischen 1100 und 1400 Höhenmetern komplett mit dem Wasser bedeckt, von dem heute nur das Mittelmeer übrig geblieben ist. Die weitere Erdentwicklung hat aus dem Kalkgestein bizarre Formationen gebildet, die irgendwie an einen Spielplatz von Riesen erinnern. Zumindest können auch Fachleute und Einheimische nicht erklären, wie die teils skurrilen Stapelungen von unterschiedlich großen Gesteinsblöcken entstanden sein sollen. Das ist bei den fossilen Abdrücken ehemaliger Meeresbewohner anders, die aufmerksame Besucher dort finden können. Gut beraten ist, wer sich im Labyrinth auf einen Guide verlässt, denn wirkliche Wanderwege durchziehen El Torcal nicht. Zum Fuße des Nationalparks findet sich das Herz Andalusiens. So zumindest wird Antequera genannt. Als Conjunto histórico-artístico darf sich die Gemeinde rühmen, über einen historisch-kulturell wertvollen Ortskern zu verfügen. Dank reichlich dimensionierter Parkplätze in Laufweite steht einem interessanten Gang durch die engen Gassen also nichts im Wege.
Auf der Fahrt ins Landesinnere sind Olivenhaine oder besser Plantagen allgegenwärtig. Wer die Möglichkeit hat, sollte eine besuchen. Die von Juan Colín in Montilla bietet gar Führungen an. Knapp 100 000 Olivenbäume finden sich auf dem Land des familiengeführten Unternehmens. Und dass die Herstellung des berühmten Öls kein Hexenwerk ist, wird Gästen gern vor Augen geführt. Pressen, zentrifugieren, abfüllen, fertig. Im Vergleich zur historischen Vorgehensweise, deren Maschinen in perfekt restaurierten Räumlichkeiten zu bestaunen sind, scheint alles tatsächlich sehr einfach. Woher die unterschiedlichen Geschmäcker kommen, die Besucher bei einer Verkostung auf der Zunge spüren, erklären die Inhaber freilich nur mit Zurückhaltung. Geschäftsgeheimnis.
Damit hat man bei Helle Hollis unweit des Airports von Malaga keine Probleme. Transparenz ist die Grundlage allen Tuns. Sogar, wo sich gerade der Gäste-Shuttle zum Flughafen befindet, ist in Echtzeit auf einem Screen nachzuverfolgen. Gut die Hälfte der Wagenflotte wird jährlich ausgetauscht, so dass man auf Andalusiens Straßen nicht befürchten muss, mit einer alten Schlorre liegen zu bleiben. Die Dänen arbeiten in Deutschland eng mit Sunny Cars zusammen, die im Bereich der Mietwagenbroker eine ähnliche Erfolgsgeschichte hingelegt haben wie die Nordländer im spanischen Süden. Hier gilt, wie sonst überall, eine Rundum-Sorglos-Garantie. Das Auto kommt vom örtlichen Vermieter, die Service-Leistungen garantieren die Münchner. Damit hat der Urlauber immer einen deutschen Ansprechpartner in allen Fragen. Die sollte es beim Thema Sprit nicht geben. Denn faire Tankregelung bedeutet, dass so abgegeben wie angenommen wird, meist voll/voll. Nicht wenige Vermieter sorgen hier für Unmut, weil sie versuchen, billige Tagestarife mit teuren Tankpauschalen zu kompensieren. Und auch, wenn Andalusiens Landstraßen und Autobahnen eher leer und gut befahrbar sind, durchs Gewühl verstopfter südländischer Innenstädte fährt es sich viel gelassener mit der Sicherheit, im Falle des Falles dank Vollkasko und Erstattung der Selbstbeteiligung kein unkalkulierbares Kostenrisiko einzugehen.