Wer Miami sagt, denkt Beach. Der Stadtteil auf den Shores im Atlantik mit seinen weißen Stränden, dem Art-Deco-Viertel und dem im Süden spürbar kubanischen Einfluss bestimmt den Lebensrhythmus der Stadt. Und der besteht aus Tradition und ständigen Neuerungen.
Durch die Fenster des Flugzeugs aus ein paar tausend Metern Höhe sieht alles aus wie immer. Die knapp 16 Kilometer lange Insel, die leuchtend hellen Strände und die Hochhäuser in Meeresnähe prägen seit Jahrzehnten das Bild. Auf Seelevel angekommen würde der Berliner jedoch sagen „Man, wie haste dir verändert“. Ja, es gibt sie noch, die berühmten bunten Holzhäuschen, die sogenannten Life Guard Stands, weithin sichtbare Arbeitsplätze der Rettungsschwimmer und zugleich Orientierungspunkte für Spaziergänger oder Badende.
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Doch der Raum zwischen den stets anders aussehenden Türmchen gleicht mitunter dem Strand von Rimini. Schirme und Liegen zu den sich hinter einem dahinschlängelnden Weg gehörenden Hotels sind mittlerweile exakt ausgerichtet, repräsentieren die Sandabschnitte der Luxusherbergen. Kein Hauch mehr von laxer Lässigkeit.
Ocean Drive und Art Deco
Auch die berühmteste Meile von South Beach, der Ocean Drive, hat sich gewandelt. Mittlerweile nur noch Einbahn Richtung Süden, da die andere Hälfte der Straße nun Fahrrädern, Scootern bzw. allen anderen alternativen Antrieben jenseits des Autos vorbehalten ist. Es gilt nach wie vor sehen und gesehen werden, was zum Dauerstau entlang der Restaurants und Bars führt. Hier wird, nicht nur an den Wochenenden, bereits ab Mittag Party gemacht und dem deutschen Mallorca-Kenner kommt nicht von ungefüähr der Ballermann-Vergleich in den Sinn. Mag vielleicht nicht jeder.
Doch die Gegend ist eben auch berühmt für die mittlerweile unter Denkmalschutz stehenden Art-Deco-Gebäude, die mit fast 100 Jahren für US-Verhältnisse fast schon ein biblisches Alter aufweisen. Zum Flanieren und Staunen, auch zum Erleben ist die erste Strandreihe im Süden immer noch gut, wer jedoch Ruhe sucht, sollte sich aber woanders einmieten.
Abseits der Strände
Auch das Shopping-Zentrum des Stadtteils hat sich verschoben. Zu finden ist es in der Lincoln Road, die die Insel fast einmal in Ost-West-Richtung durchschneidet. Mit der Mischung aus Geschäften, Restaurants und Cafés gleicht diese Fußgänger-Zone fast schon einer Open-Air-Mall. Hier gibt's große Marken, Typisches und natürlich auch viel touristischen Schnickschnack oder alles, was man für ein paar lockere Tage am Strand braucht. Überhaupt hat sich das „Hinterland“ von South Beach deutlich gemausert. Wer szenische Boutique-Hotels sucht oder für die Gegend ausgefallene Restaurants, wird hier fündig.
Mehr Miami erleben
Einkaufen: Shop until drop (Einkaufen bis zum Umfallen) ist Volkssport in den USA. Die Aventura Mall gehört zu den bekanntesten in Florida. Alles, was international einen Namen hat, ist hier vertreten, die Preise entsprechend hoch. Günstiger geht es da in Sawgrass Mills rund eine Stunde außerhalb zu. Dieses Outlet ist eines der größten in den Vereinigten Staaten. Parken ist an den Malls immer kostenlos.
Erleben. Kein Miami-Besuch ohne einen Abstecher in die Everglades. Das Naturschutzgebiet wird mit sogenannten Airboats befahren. Die Begegnung mit frei lebenden Alligatoren ist dabei sehr wahrscheinlich. Und wenn nicht, gibt es immer noch eine Alligator-Show im Anschluss.
Für Fans von „Miami Vice“ ein Muss: Speedboat-Touren durch die Insellandschaft der Metropole.
Wie einst Miami Vice
Doch es lohnt allemal, den Blick über die vorgelagerte Insel hinaus zum Festland hin schweifen zu lassen. Nach Downtown etwa. Im Schatten der Wolkenkratzer befindet sich an den Ufern der Biscayne Bay der Bayside Marketplace. Mit einer Mischung aus Geschäften, Restaurants und Unterhaltungsmöglichkeiten ein Ort, an dem locker ein ganzer Tag verbracht werden kann.
Dazu gehört dann zweifelsohne eine Sightseeing-Tour per Boot. Wie sonst sollte Miami am besten erkundet werden. Und ganz im Sinne von „Miami Vice“, der Serie, die die Stadt in den 80ern berühmt gemacht hat, empfiehlt sich ein Speedboat. Das „Speed“ ist zwar reine Show, denn auch langsam würde die Rundfahrt funktionieren, aber ein bisschen Spaß darf ruhig sein. Und so gewähren die ca. einstündigen Ausflüge reichlich Einblicke vor allem in die Anwesen der Reichen und Schönen etwa auf Star- oder Fisher-Island. Promi-Spotten selbst allerdings funktioniert kaum, wer möchte schon dort sein, wo den ganzen Tag lautstark Motorboote kreuzen?
Kunst im Beton
Deutlich ruhiger geht es da im Superblue zu, einer der neuesten Attraktionen der Stadt. Ein paar Taximinuten vom Bayside Marketplace entfernt befindet sich diese Art-Gallery in einem erschreckend nüchternen Betonbau, der sich aber perfekt in die eher nicht so anziehende Umgebung einfügt. Innen dann ist teils das Gegenteil zur Fassade zu erleben.
Wer gern mal in einem Blumenmeer oder einem deckenhohen Schaumbad untertauchen möchte, bitteschön. Die Pflanzen sind dabei nur Projektion, die Blasenmassen allerdings echt. Kunst ist, was der Betrachter darin sieht. Das gilt ebenso für ein XXL-Spiegel-Labyrinth oder die Liegewiese, über der sich Lampen im Bionik-Stil öffnen und schließen, die Blüten nachempfunden sind.
Orte für Ruhesuchende
Das Superblue repräsentiert dabei diese ruhige Seite von Miami, von der es durchaus mehr zu entdecken gibt. Das Lennox Hotel gehört garantiert dazu. Zwar mitten in South Beach gelegen und an der Collins Ave, ist das 1936 errichtete Gebäude ein perfektes Beispiel für die Kombination aus historischer Architektur und moderner Nutzung. Außen Art Deco durch und durch, herrscht innen die Rückbesinnung auf die Natur, von den Materialien bis hin zum Desgin. Beides, inklusive getrocknetem Moos aus Patagonien, stellt die Barriere zu Lärm und Hitze von Floridas südlicher Metropole dar.
Kulinarische Vielfalt
Im Burger-Land USA finden sich natürlich an fast jeder Ecke entsprechende Diner. Von den hierzulande bekannten einmal abgesehen, geht zu „Five Guys“, wer es hochwertiger haben will. Neben Fast Food bietet Miami aber auch eine Reihe ausgefallener und nicht so typischer Restaurants. Das „Amalia“ in South Beach hat sich der mediterranen Küche nach Lesart Florida verschrieben. Und dazu gehören neben spanischen, italienischen, israelischen und marokkanischen Einflüssen auch solche aus Peru und Argentinien, der Heimat des Chefs Hernan Griccini. Am Ende steht eine gekonnte Fusion aus frischen Zutaten und Ideen, die so manche Mittelmeer-Klassiker in einem neuen Geschmack erleben lässt. Für den Schmelztiegel Miami spricht aber auch das „Amal“ mit seiner libanesischen Küche oder das „Vinya Table“, dessen neue amerikanischen Küche europäische Ideen mit typischen Florida-Zutaten herstellt und Latino-Aromen würzt.
Und selbst eine „Bettenburg“ wie das Loews South Beach mit seinen fast 800 Zimmern bietet reichlich Rückzugsräume. Ob beim Frühstück im Preston‘s, auf dem Balkon in den oberen Stockwerken oder aber in den Soack Cabanas. Diese Rückzugsräume direkt am trubeligen Pool bieten Privatsphäre für jene, die sich das leisten wollen. Alle anderen weichen an den Beach aus - breit, weiß, weich und feinkörnig mit genügend Platz für alle. Ohne Liegen gar kostenlos mit einem Atlantik in Badewannen-Temperatur - das ganze Jahr über und kostenlos dazu.
Welcome to Miami
Anreise: Seit der Air-Berlin-Pleite gibt es keine Direktflüge mehr vom Hauptstadt-Flughafen nach Miami. Mit der Lufthansa geht es mit einer Zwischenstation über München oder Frankfurt/Main mehrfach in der Woche nach Florida. Andere Airlines bieten Umsteigemöglichkeiten beispielsweise in Zürich, Paris oder London oder in den USA.
Einreise: ESTA erforderlich. Touristen müssen einen entsprechenden Antrag auf Einreise rechtzeitig online stellen, die Website ist auch in Deutsch verfügbar.
Transport/Mietwagen/Taxi: Alle großen Anbieter sind im Car-Rental-Terminal am Flughafen vertreten. Es empfiehlt sich dringend, schon in Deutschland zu reservieren. Der EU-Führerschein ist gültig. Allerdings ist in Miami Parken sehr teuer. Vom Flughafen aus fahren Taxis für eine Flatrate von 35 USD nach South Beach. Es gibt einen ÖPNV mit Bus (95 Routen) und einer Art S-Bahn (25 Meilen/ca. 40 km) Streckennetz). Tickets kosten ab 2,25 USD/Fahrt. Zudem können Touristen-Trolleys in einigen Stadtteilen kostenlos genutzt werden.
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