Das spezielle Kreuz des Ordens und die glänzenden Rüstungen seiner Mitglieder stehen symbolisch für Malta. Doch schon lange vor den Rittern und auch nach ihnen bestimmten Frauen nicht unwesentlich die Geschicke der Insel.

250 Jahre Rittertum

Um das Mittelmeer-Eiland unter spanischer Herrschaft gegen einen erwarteten Angriff der Osmanen zu schützen, übertug Karl V. Malta 1530 dem Orden des heiligen Johannes zu Jerusalem, zu Rhodos und zu Malta als Dauerlehen. Nicht die Türken, sondern Napoleon vertrieb aber knapp 250 Jahre später den Zusammenschluss adliger Söhne Europas von der Insel. Trotz der geschichtlich vergleichsweise kurzen Zeit ihres Daseins auf Malta, spielen die Ritter bis in die Neuzeit in der öffentlichen Wahrnehmung eine große Rolle.
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Seien es die historisch wunderbar erhaltene bzw. restaurierte ehemalige Hauptstadt Mdina oder die aktuelle Valetta, an deren Gründer eine mehr als schmeichelhafte Bronzstatue erinnert. Ritter und Männer prägen das öffentliche Bild der Insel, Machismo ist nicht wirklich ein Schimpfwort. Und dennoch: Der Einfluss von Frauen ist unübersehbar, standen sie natürlich biologisch, aber auch kulturhistorisch immer am Anfang. Die Magna Marta etwa, die große, die Urmutter. Der huldigt die Megalithkultur auf Malta. Die entsprechenden Tempelanlagen in Ħaġar Qim und Mnajdra bauen nicht nur auf deren Grundzügen auf, es finden sich zudem auch verschiedene Statuen, die die Göttin-Mutter zeigen sollen. Mit bis zu 5600 Jahren gehören die sehr gut erhaltenen Kultstätten zu den ältesten der Menschheitsgeschichte.

Kosmische Tag- und Nachtgleiche

Doch nicht nur das. Denn zur Tag- und Nachtgleiche, am 20. März wie auch am 21. September, wenn die Sonne zum kalendarischen Frühlings- bzw. Herbstanfang rechtwinklig über dem Äquator steht, erhellt sie tief innerhalb des kleeblattförmigen Tempels die heiligen Altäre. Wie es die Vorfahren der Malteser geschafft haben, die teils tonnenschweren Steine zu bewegen ist ebenso unerforscht wie die Frage, woher man die astronomischen Kenntnisse über Sonnenstand und Winkel hatte. Heute ist das Äquinoktium vor allem eine touristische Attraktion, für die Besucher ziemlich zeitig aufstehen und weit fahren müssen. Denn die Anlagen finden sich im Südwesten der Insel bei der Ortschaft Qrendi. Die womöglich längere Anreise lohnt aber in jedem Fall. Denn auch die berühmte blaue Grotte, in die man bei schönem Wetter hineinfahren kann, liegt in der Gemarkung des Dorfes.

Drehort vieler Blockbuster

Kontrastprogramm zum kulturhistorischen Erbe der Insel könnte das filmische sein. Denn bereits in den frühen 1980-ern hat Hollywood das Eiland als teils perfekte Kulisse für potentielle Blockbuster entdeckt. Szenen für „Games of Thrones“ wurden in Mdina gedreht, für „Gladiator“ gar das Kolosseum nachgebaut. Das wurde dann wieder abgerissen. Zum festen Bestandteil Maltas ist dagegen Popeye Village geworden. Das Dorf aus der Realverfilmung zum Zeichtentrick-Klassiker stellt heute eine Art Vergnügungspark dar. Mit etwas Glück also kann man bei einem Besuch auf ein Filmset stoßen oder gar jemanden treffen, dessen Gesicht von der Leinwand her bekannt ist.

Erfolgreiche Frauen

Nicht von der Leinwand, aber dennoch allen Malteser ein Begriff sein dürfte George Vella. Der ist nämlich seit 2019 Präsident des Landes. Und wenn es der Zufall will, begegnet man dem Staatsoberhaupt beim Frühstück im Hotel. Vorausgesetzt, der Gast wohnt im Corinthia Palace in Attard. Eröffnet vom Gemahl der englischen Queen, dem Duke of Edinburgh, befindet sich das Fünf-Sterne-Haus seit 1968 direkt gegenüber des Amtssitzes. Natürlich wegen der Exklusivität, aber auch ob der räumlichen Nähe werden Treffen von und mit Vella gern ins Luxushotel verlegt. Das leitet seit kurzem Alexandra Pisani. Als Tochter des Gründers der Corinthia-Gruppe Alfred Pisani folgt sie nun ihrem Vater in der Firma nach. Erfolgreiche Frauen in verantwortungsvollen Jobs gibt es auf Malta immer mehr. Die über die Grenzen des kleinen Landes hinaus bekannteste dürfte Christabelle Camilleri sein. Sie hat ihr Land als Sängerin beim Eurovision Song Contest vertreten (Taboo 2018), mittlerweile aber einen Schlussstrich unter die Sangeskarriere gezogen. Nun ist sie im familieneigenen Firmen-Imperium CEO gleich mehrerer Gesellschaften, die vom Baugewerbe über Hotellerie bis hin zu Klinikausstattungen breit aufgestellt sind. Die größte Aufgabe steht der 30-jährigen aber noch bevor: Sie wird Mutter.

Food to die for

Vielleicht nicht so berühmt, aber immer noch sehr bekannt in Valetta und inselweit sind die Preca-Schwestern. Das von Ramona und Roberta geführte Restaurant Palazzo Preca genießt bei Freunden guten Essens einen legendären Ruf. Der Restaurant-Guide von Malta beschreibt das, was der Gast hier erhält, als „food to die for“, also Essen, für das man sterben könnte. Soweit muss es nicht gehen, doch die Fusionsküche aus typisch maltesisch, mediterran und international ist tatsächlich für mehr gut, als nur satt zu werden. Inmitten historischen Ambientes wird das Dinner bei den Precas zu einem wahrlichen Vergnügen. Die eher kleine Ramona inmitten von Heerscharen männlicher Angestellten könnte zudem das neue Sinnbild Maltas werden.

Malta-Highlights

So versteckt, wie der Palazzo Preca in Valettas Altstadt liegt, so allgegenwärtig sind die trutzburgartigen Mauern in den Städten und an Gebäuden, die noch aus der Ritterzeit stammen. Diese Geschichte lockt immer noch viele Touristen ins Land. Die wollen dann auch pittoreske Fischerdörfer sehen wie Marsaxlokk oder die viertgrößte Kirchenkuppel der Welt, die Rotunda der Maria-Himmelsfahrts-Kirche in Mosta, einen perfekten Strand-Tag an der Golden Bay genießen oder sich beim Blick auf den alten Hafen wie im ausgehenden Mittelalter fühlen. Dazu Shopping, Wellness und nicht zu vergessen: 300 Sonnentage im Jahr. Das Angebot ist so vielfältig, dass Visit Malta den Besuchern dafür künftig KI gesteuerte Unterstützung bei der Programmauswahl zuteilt werden lassen will. Das soll Marija ermöglichen, Maltas erster virtueller Staatsbürger und natürlich - eine Frau.

Malt Info

Reisezeit: Mit mediterranem Klima, rund 300 Sonnentagen, bunt blühenden Wiesen, jeder Menge Grün, einem kristallklaren Meer und strahlend blauem Himmel zeigen sich die maltesischen Inseln im Frühling von ihrer farbenprächtigsten Seite. Die Sommer werden heiß und trocken. Weniger grün, aber angenehm bei den Temperaturen lockt auch der Herbst von der klimatischen Seite her.
Flüge: Vom BER geht es mittwochs und sonntags jeweils unter drei Stunden Flugzeit auf die Mittelmeer-Insel.