Nach der Entdeckung von Florida brauchten die Spanier immerhin noch 35 Jahre, um dort 1565 eine Siedlung zu gründen, die Bestand hatte. Jenes St. Augustin gilt daher als älteste und dauerhaft bewohnte Stadt der Vereinigten Staaten. Daran erinnert nicht nur der Küstenabschnitt, der sich vielsagend Historic Coast nennt. Auch der Ort selbst trägt „Nations Oldest City“ nicht ohne Stolz als Beinamen.
Wirklich unter dem Einfluss der einst jungen Nation stand die Stadt allerdings deutlich kürzer. Die Briten versuchten teils offiziell, teils mit Piratenhilfe, ihrer habhaft zu werden. Das gelang ihnen ebenso wenig mit Gewalt wie später den USA selbst. Der Eigentümerwechsel erfolgte immer friedlich und erst seit 1821 gehört St. Augustine zum us-amerikanischen Hoheitssgebiet.
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Die jahrzehntelangen Kämpfe allerdings haben im Stadtbild ebenso ihre Spuren hinterlassen wie die verschiedenen Jahrhunderte Zivilisation. Das Castillo de San Marcos zeugt vom militärischen Teil der Historie und prägt als gewaltige Trutzburg die meerseitige Begrenzung des Stadtkerns.
Große Teile davon sind allerdings auch auf den Industriellen Henry Flagler zurückzuführen. Der brachte die Eisenbahn nach Florida und Hotels wie teure Wohnbauten auch nach St. Augustine. Heute ist ein renommiertes College nach dem Unternehmer benannt.
Spiegel der Vergangenheit: St. George Street
Einen illustren Querschnitt aus spanischer, französischer, englischer und amerikanischer Vergangenheit gibt die St. George Street her. Hier steht nicht nur mit einer Schule das älteste noch erhaltene Haus der Stadt. Die angeblich längste Fußgängerzone der USA reiht historische Gebäude bzw. deren rekonstruierte Nachfahren wie ein großes Freiluftmuseum aneinander. Untergebracht sind heute dort vor allem Restaurants, Cafés, Shops und auch Hotels. Entsprechend quirlig geht es tagsüber bis in die späten Abendstunden zu. Aber auch abseits der bekannten Pfade lohnt es, auf Entdeckungsreise zu gehen. Die Straßen, dem Zustand nach teils echt historisch, bieten auf beiden Seiten wunderschöne alte Häuser, die den Wandel im Florida-Stil über Jahrhunderte hinweg dokumentieren. Und es finden sich echte Kostbarkeiten. Etwa das St. Francis Inn, ein charmantes Bed & Breakfast, dessen ältestes Gebäude aus dem Jahr 1791 stammt. Wer will, kann also echt geschichtsträchtig übernachten und dazu aktuelle Gastfreundschaft genießen. Selbst die Weltmarke Hilton hat mit dem Bayfront im Stadtzentrum erst vor kürzerem ein Hotel errichtet, dass sich architektonisch dem historischen Umfeld anpasst.
Von Piraten bis zum Players Championship
St. Augustine atmet aus jeder Pore Geschichte. Und die wird - vor allem für die Touristen - bewusst am Leben erhalten. Im Colonial Quarter darf der Besucher tief in die Zeit der Kolonisten eintauchen, da wird auch schonmal mit Vorderladern geschossen. Das Pirates & Treasure Museum gibt einen illustren und nicht ganz ernstgemeinten Einblick in die Zeit, als Freibeuter die Gewässer Floridas unsicher machten. Und das Lighthouse&Maritim Museum beschäftigt sich grundsätzlich mit allem, was sich auf dem Wasser abspielt und bietet nach 219 Stufen Aufstieg einen imposanten Überblick über dasselbe. Gerade an schwülheißen Sommertagen empfiehlt sich aber auch eine der angebotenen Bootstouren vom Mantanzas River um die Landzunge herum nach Conch Island. Hier ist der Anastasia State Park beheimatet, der zu Naturerkundungen ebenso einlädt wie zu Badeausflügen. Und wer bisher noch keine Alligatoren zu Gesicht bekommen hat, darf in der St. Augustine Alligator Farm alle weltweit vertretenen 24 Spezies der Reptilienart bestaunen. Das Angebot an Museen und Attraktionen ist durchaus größer. Nicht zu vergessen, dass Florida ein Golf-Bundesstaat ist. So finden sich in unmittelbarer Umgebung verschiedene Plätze und im nahen Jacksonville ist gar die World Golf Hall of Fame beheimatet. Genau zwischen beiden Städten findet alljährlich mit dem Players Championship auf dem TPC Sawgrass das höchstdotierte Golfturnier der PGA statt.
Touren mit und ohne Geister
Da der Ami weder auf den Fairways noch in den Städten gern zu Fuß unterwegs ist, lässt sich St. Augustine ebenso auf zahlreichen Trolleyrouten erkunden, die nach dem HopOn-HopOff-Prinzip funktionieren. Davon gibt es dann nachts auch eine Geister-Tour, wie überhaupt Grusel-Entertainment großgeschrieben wird. Ob in der Stadt, am Strand, auf dem Friedhof oder im Pub, allein, in der Gruppe, mit einem Sheriff - wer Spukgeschichten mag kommt ganz sicher auf seine Kosten. Gleiches gilt für Museum-Fans. Von Kunst aus dem 19. Jahrhundert (Lightner Museum), über Landwirtschaftsausstellung bis hin zur Surf-Kultur und Geschichte - man kann den Tag auch bei schlechtem Wetter bestens verbringen. Wobei, schlecht wird das Wetter eher selten. Im Spätsommer-Herbst ist Hurrican-Season, über den Winter hinweg kann es vor allem nachts schonmal richtig kalt werden und im Sommer muss täglich mit teils heftigen Niederschlägen gerechnet werden, die aber selten länger als zwei Stunden anhalten. Ansonsten scheint die Sonne und es ist angenehm bis sehr warm. Alles Vorgenannte macht St. Augustine daher zu einem echten Ganzjahresziel. Zwei bis drei Tage sollte einplanen, wer sich einen vernünftigen Überblick verschaffen will. Dabei passt Nations Oldest City hervorragend in einen Tourenplan, denn sowohl Amerikas Ferienhauptstadt Orlando, als auch der Weltraumbahnhof Cape Canaveral oder die berühmte Rennstrecke von Daytona liegen kaum zwei Autostunden entfernt.
St. Augustin FL
Anreise: Mit dem Orlando International Airport ist der größte Flughafen der Region, der auch direkt von Deutschland aus angeflogen wird, keine zwei Autostunden entfernt. Alternativ könnten Tampa und Miami zur Anreise genutzt werden.
Unterkunft: Die Stadt bietet vielfältige Übernachtungsmöglichkeiten verschiedener Kategorien, sowohl im Stadtzentrum als auch in Strandnähe.
Beste Reisezeit: Wie in ganz Florida gilt der Frühling als klimatisch beste Reisezeit. Von März bis Mai sowie im November sind die Temperaturen angenehm, halten sich die Niederschläge in Grenzen. Die Sommer sind heiß und schwül. Von August bis Oktober ist am ehesten mit Hurrikans zu rechnen.
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