Wer vom Süden der USA spricht, meint nicht selten Georgia und da dann meist Savannah. Kein Wunder, gilt doch die Stadt im Norden des Bundesstaates direkt an der Grenze zu South Carolina vielen als die schönste der Vereinigten Staaten. Zumindest ist sie die älteste Georgias, wurde 1733 gegründet und ist damit für US-Verhältnisse fast schon antik.
Zum Mythos „schönste“, den Savannah selbstbewusst gern auch global betrachtet sehen möchte, hat ganz sicher der Historic District maßgeblich beigetragen. Schließlich handelt es sich hier um das größte erhaltene Ensemble an historischen Gebäuden, Straßen und Plätzen Nordamerikas. Vor allem letztere machen das besondere Flair der Stadt aus. Mehr als 20 davon gibt es und sie sind städtebaulich geschickt angelegt worden. Denn am Delta des Savannah Flusses, das östlich der Stadtgrenzen beginnt, wird es im Sommer sehr heiß und feucht, auch schon vor knapp 300 Jahren. Die Parks, selten mehr als drei Blocks voneinander entfernt, stellen so klimatisierte Zonen dar, in denen es Schatten und, dank der mittlerweile stattlichen und mit spanischem Moos bewachsenen Eichen, sogar Kühle gibt.
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So kann man das Areal, das in etwa den Stadtgrenzen aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg entspricht, wunderbar zu Fuß erkunden. Eher untypisch fürs Autoland USA, aber für Savannah fast ein Muss. Denn die rechtwinklig zueinander angelegten Straßen mit ihrer teils jahrhundertealten Bebauung mögen seinerzeit ausufernd breit gewesen sein. Dem heutigen Verkehr werden sie kaum gerecht. Und so ist jeder gut beraten, eines der öffentlichen Parkhäuser als Anlaufpunkt zu wählen und dann per Pedes oder mit den typischen Touristen-Trolleys sich die Highlights der Stadt anzusehen.
Eine Stadt für Fußgänger
Tatsächlich haben es die Planer von einst dem Besucher von heute einfach gemacht. Beginnend an der City Hall im Norden nah dem Fluss geht man einfach die Bull St. Richtung Süden. Dem ältesten Park, Johnson Square, folgen vier weiteren und schon landet der Besucher beim Platz Eins der Savannah Bucket List, dem Forsyth Park. Die 1858 errichtete Forsyth Fountain ist das mit Abstand beliebteste Fotomotiv und die Allee zu ihr durch die bemoosten alten Eichen das, was Social Media affine Reisende instagramable nennen. Im Schatten von Bäumen und Sprudelwasser wird gesessen, musiziert und im Wortsinn über Gott und die Welt diskutiert.
Auf der Drayton oder Whitaker St zurück, also parallel zum Hinweg, können dann so noch einige weitere Sehenswürdigkeiten eingesammelt werden, etwa die Congreation Mickve Israel, einer der ältesten Synagogen Nordamerikas, das Casimir Pulaski Monument oder das Mercer Williams House. Dazu wird die Jones Street gekreuzt, für viele die hübscheste Straße Amerikas mit der gut erhaltenen Architektur aus dem 19. Jahrhundert. Hier erlebt man den Süden von seiner sehenswertesten Seite. Und nicht zuletzt, etwas versteckt, findet sich das älteste Kino der USA. Im Norden ist diese Strecke dann begrenzt durch den Savannah Fluss, an dem sich die berühmte River Street entlangzieht. Bummeln, shoppen, das legendäre southern food genießen und nicht zuletzt eine Tour mit der Savannah Riverboat Cruises machen. Die gigantischen Schaufelrad-Dampfer lassen nicht nur einen ganz anderen Blick auf die Stadt zu, sie versetzten trotz aller Annehmlichkeiten den Besucher dennoch ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit zurück.
Geister und Friedhöfe
Dieses Programm ist locker an einem Tag zu schaffen. Wer länger bleibt, kann auch nachts noch unterwegs sein. Nach dem Besuch eines der mehr als 100 wirklich guten Restaurants der Stadt bieten sich nervenstarken Zeitgenossen verschiedene Ghost & Cementery Tours an. Wie überall im Süden hat man es auch hier mit Geistern. Und Friedhöfe, einst am Rande der Stadt errichtet, befinden sich mittlerweile im Zentrum derselben. Wer vom unterhaltsamen Grusel nicht genug bekommen kann, darf gar in einem Spuk-Hotel Quartier beziehen. Aber es geht natürlich auch anders. Savannah bietet reichlich Hotels und noch mehr Airbnb, teils stilecht in historischen Häusern.
Blick in die koloniale Vergangenheit
Es lohnt allerdings allemal auch ein Blick ins Umland. Zum einen finden sich hier, historisch gesehen, die nicht so schönen Seiten des Südens. So wie die Wormsloe State Historic Site bieten ehemalige Farmen einen Eindruck aus der Zeit, in der schwarze Sklaven unter unmenschlichen Bedingen schuften und leben mussten. Andererseits ist Wormsloe Plantation auch eine Erinnerung an die Pionier- und Besiedlungszeit von Georgia. Heute sind von den Bauten nur noch Fragmente erhalten und die Eichenallee, die zur Plantage führt, gehört zu den beeindruckendsten ihrer Art.
Jede Menge Strand
Südöstlich von Savannah liegt Tybee Island. Die vorgelagerte Insel wird auch gern als Strand der Stadt bezeichnet. 18 Meilen (ca. 29 km) Weg muss in Kauf nehmen, wer sich gern etwas abkühlen möchte. Sucht man indes richtiges Beachlife mit allem Drum und Dran, empfiehlt sich eine knappe Fahrtstunde in Kauf zu nehmen und auf Hilton Head Quartier zu beziehen. Das liegt im südlichen South Carolina und wartet neben kilometerlangen, hellen und bis zu 100 Meter breiten Stränden mit allem auf, was Urlauber brauchen. Allerdings, hier wie auch in Savannah ist mit dem Auto nicht wirklich ein Vorwärtskommen in Stoßzeiten.
Savannah
Die Stadt ist der Mittelpunkt der Metropolregion Savannah und liegt im Norden des Bundesstaates Georgia. Der Savannah River ist zugleich die Grenze nach South Carolina. Bis in die Hauptstadt Atlanta (internationaler Flughafen) sind es ca. fünf Autostunden. Die Sommer sind heiß und feucht, April, Oktober und November sind im Verhältnis angenehmer Temperaturen zu wenig Niederschlag die besten Reisemonate. Website
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