Die Polizei ist auf die Vollsperrung des nördlichen Berliner Rings zwischen dem Dreieck Pankow und dem Kreuz Oranienburg ab Sonntagabend gut vorbereitet. Frank Storch, Leiter der Polizeidirektion Nord, hat kürzlich gemeinsam mit den Rettungskräften ein Einsatzkonzept erarbeitet.
Dazu berief er eine Videokonferenz, an der die Regionalleitstelle der Feuerwehr in Eberswalde und die Einsatzleitstellen der Polizeidirektionen Nord und Ost sowie Vertreter der Projektgesellschaften Deges und der Havellandautobahn teilnahmen. „Wir sind alle vorbereitet, wenn etwas Unvorhersehbares passiert“, fasste Polizeisprecherin Ariane Feierbach das Ergebnis zusammen.
So würden Hubschrauber und Motorräder der Polizei in Bereitschaft stehen, um schnell an einen möglichen Unfallort kommen zu können. „Es sind auch klare Meldeketten abgesprochen“, sagt Ariane Feierbach.
Die Polizei geht von massiven Beeinträchtigungen auf den ausgeschilderten Umleitungen aus. Sollte es notwendig sein, werde die Polizei auch in den Verkehr eingreifen. Vorstellbar sei beispielsweise, dass Beamte an einer Ampel, vor der sich ein großer Stau gebildet hat, den Verkehr regeln. „Wir können aber aus personellen Gründen nicht an jeder Ampel stehen“, sagte Frank Storch schon auf dem Autobahn-Gipfel des Landkreises im Oktober.
Storch lobt die gute Zusammenarbeit zwischen dem Generalunternehmer und der Polizei. „Wir stoßen auf großes Verständnis“, so Storch am Rande der Konferenz.

Kooperation gelobt

Als Beispiel nennt Ariane Feierbach die schnelle Reaktion an der Anschlussstelle Oberkrämer. Dort kam es immer wieder zu Unfällen bei der Auffahrt auf die Autobahn, weil dort lediglich Tempo 40 erlaubt war. Als die Geschwindigkeitsbegrenzung aufgehoben wurde, gingen die Unfallzahlen zurück. Auch sei in den Baustellen Platz für den mobilen Blitzer der Polizei geschaffen worden. „Allein die Sichtbarkeit des Anhängers hat dafür gesorgt, dass die Autos nicht zu schnell durch die Baustelle fahren“, so Feierbach. Dadurch sei auch die Sicherheit der Bauarbeiter verbessert worden.
Die örtlichen Feuerwehren sehen der Vollsperrung gelassen entgegen. „Wir wissen das“, sagte Hohen Neuendorfs Wehrführer Robert Röhl. Besondere Vorkehrungen seien aber nicht getroffen worden. „Wenn wir zu einem Einsatz müssen, werden wir gerade durch Staus besonders vorsichtig fahren“, so der Bergfelder, der bei vorangegangenen Vollsperrungen der Autobahn schon Erfahrungen sammeln konnte. „Probleme gab es nicht für uns.“ Ähnlich sieht das auch Birkenwerders Gemeindebrandmeister Wolfgang Lange. „Wir werden schwerer durchkommen, aber das schaffen wir auch.“

Großräumige Umleitungen

Der nördliche Berliner Ring ist von Sonntagabend, 23 Uhr, bis voraussichtlich Mittwochabend, 21 Uhr, zwischen Pankow und Kreuz Oranienburg komplett gesperrt. In Birkenwerder wird eine neue S-Bahn-Brücke gebaut. Erstmals muss für den Ausbau die A 10 unter der Woche gesperrt werden. Die Bahn konnte trotz Intervention aus technischen Gründen keinen anderen Sperrtermin einräumen. Die Umleitungen sind ausgeschildert. Sie führen unter anderem durch Wensickendorf und durch das Gewerbegebiet Oranienburg Nord sowie durch Mühlenbeck, Schönfließ, Bergfelde und Birkenwerder oder über Summt, Lehnitz und Borgsdorf. Die letztgenannten Strecken sind für den lokalen Verkehr gedacht.
Der Fernverkehr wird großräumig über den östlichen Berliner Ring sowie über die A 111 durch die Berliner Innenstadt umgeleitet. Speditionen und Busunternehmen – auch im Ausland – sind mit Flyern über die Vollsperrung informiert worden.
Um die Einschränkungen für den Lieferverkehr zu reduzieren, wurde das Fahrverbot in Brandenburg an diesem Sonntag um zwei Stunden verkürzt. Lkw dürfen bereits um 20 Uhr starten.
Generell wird allen Verkehrsteilnehmern empfohlen, den nördlichen Berliner Ring während der Sperrung weiträumig  zu umfahren, Dr. Thomas Stütze, Geschäftsführer der Havellandautobahn, der um Verständnis für die Einschränkungen wirbt. Er warnt davor, auf die Anweisungen der Navigationsgeräte zu hören, sondern rät, die ausgeschilderten Umleitungen zu fahren.
Für Schaulustige sind die Zeiten für die spektakulären Baumaßnahmen ungünstig. Das Aus- und Einheben der tonnenschweren Tröge für die Bahn-Brücken ist in den Nächten von Montag zu Dienstag sowie von Dienstag zu Mittwoch geplant. Allerdings sind die Baustellen gut ausgeleuchtet. Ein Betreten der Autobahn und der Baustelle ist nicht erlaubt.

Noch zwei Vollsperrungen

In diesem Jahr sind noch zwei weitere Sperrungen vorgesehen. Vom 20. (abends) bis zum 22. November (morgens) wird die Brücke an der Veltener Chaussee abgerissen. Die neue Brücke steht bereits. Vom 11. Dezember (abends) bis 14. Dezember (morgens) ist der Abbruch des Wirtschaftsweg nach Bergfelde-Heideplan vorgesehen.

Weitere Einschränkungen

Die A114 wird bis 2022 grundhaft erneuert. Aufgrund vorbereitender Maßnahmen und dem Ersatzneubau der Bucher Straßenbrücke über die A114 ist die A114 seit Freitagabend stadtauswärts gesperrt.
Die Sperrung zwischen der Anschlussstelle (AS) Pasewalker Straße und der Anschlusstelle Schönerlinder Straße wird voraussichtlich am Sonntag gegen 16 Uhr aufgehoben.
Eine Umleitung ist ausgeschildert.
Die Bahn-Linien S 1 und S 8  sowie zeitweise der Regionalbahnverkehr zwischen Berlin und Oranienburg sind während der Bauarbeiten ebenfalls unterbrochen.