In gut einer Stunde von Liebenwalde ins Berliner Stadtzentrum. Ende dieses Jahrzehnts könnte diese Vision Wirklichkeit werden. Bereits  im Sommer 2019 hatte Liebenwalde gemeinsam  mit der Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft (NEB) eine Potential-Analyse für die Reaktivierung des Streckenabschnittes ab Wensickendorf erstellen lassen. Nun folgt der nächste Schritt, den Liebenwalde, Oranienburg, der Landkreis und die NEB gemeinsam angehen: Eine Voruntersuchung, was genau zu tun ist, um den rund 13 Kilometer langen Abschnitt wieder in Betrieb zu nehmen und was das kosten würde. 400.000 Euro stellen die vier Partner dafür zur Verfügung, wie sie am Dienstag bei einem Vor-Ort-Termin auf dem Wensickendorfer Haltepunkt bekanntgaben.
Der Ort war bewusst gewählt worden. Denn augenblicklich ist er die Endstation für den Zugverkehr nach Liebenwalde, der 1997 eingestellt wurde. Die Trasse ist noch vorhanden. Viele Einwohner in den Ortschaften entlang der Strecke aber auch Pendler wünschen sich, dass die Bahnverbindung wieder hergestellt wird. „Mit der Studie erfüllen wir den Bürgerwillen und wollen den Weg zum Umsteigen vom Individualverkehr auf öffentliche Verkehrsmittel attraktiver machen“, fasste Lehmann das Anliegen aller Akteure zusammen. Angestrebtes Ziel sei es, dass der Streckenabschnitt in den Nahverkehrsplan des Landes Brandenburg, der zum Jahr 2023 neu erstellt wird, aufgenommen wird. „Dafür brauchen wie jedoch Zahlen und Fakten“, so Detlef Bröcker, Geschäftsführer der NEB Betriebsgesellschaft. „Wenn die vorliegen, können wir gezielt nach Unterstützern suchen und beim Land Fördermittel einwerben.“
Klar ist, dass neben der Herstellung der Gleis- und Signalanlagen und der Haltepunkte auch zwei Brücken, die über den Oder-Havel-Kanal und den Finowkanal führen, neu gebaut werden müssen. Laut Machbarkeitsstudie liegen die Kosten bei rund 25 Millionen Euro.