Testphase beendet
An allen sieben Wohnungsstandorten der Genossenschaft übernehmen seit Jahresbeginn die modernen Müllschlucker die verbrauchsgenaue, individuelle Zählung und Abrechnung des Restmüllaufkommens. Benutzt der Mieter die Müllschleuse, gibt es Punkte: zehn für die kleine und 20 für die große Schleuse. Am Ende wird die Punktezahl in Gebühren umgerechnet und der Mieter bezahlt nur noch, was er tatsächlich an Restmüll wegwirft. "Hintergrund unseres neuen Systems ist die Mülltrennung, die wir dadurch fördern wollen", erklärt Genossenschaftsvorstand Eberhard Völz. "Wer sauber seinen Müll trennt in Wiederverwertbares für die gelbe und die Papiertonne und in Restmüll tut nicht nur Gutes für die Umwelt, sondern schont auch seinen Geldbeutel." Bisher nahmen es viele Mieter mit der Mülltrennung nicht so ernst. Da wanderte vieles unsortiert in die schwarzen Tonnen, was dort gar nicht hinein gehört, Verpackungen, Plastik, Glas, Papier. "Wir haben sogar komplette Schrankwände darin gefunden", berichtet Eberhard Völz.
Das ist nicht nur umweltschädlich, sondern auch teuer. Für die schwarzen Tonnen, die dadurch oft überquellten, musste die Genossenschaft im Laufe der letzten Jahre dreimal höhere Behältermieten an die Uckermärkischen Abfallunternehmen zahlen, was am Ende auf alle Mieter gemeinsam als Müllgebühren in den Betriebskosten umgelegt wurde. Die gelbe Tonne bezahlen Verbraucher bereits mit dem grünen Punkt.
Künftig wird der Restmüll durch das neue Schleusensystem per persönlichem Chip verursachergerecht abgerechnet. Große Müllsäcke passen nun nicht mehr in den Schlund der modernen Müllschlucker. "Wer also sauber Abfall trennt, kann spürbar Geld sparen", so Eberhard Völz.
Nach einer vierwöchigen Testphase sind nun die schwarzen Restmülltonnen von den Müllplätzen der Genossenschaft komplett verschwunden. Für Restmüll stehen die Schleusen zur Verfügung, für die jeder Mieter einen persönlichen Transponder erhielt, für Verpackungen und Papier gelbe und blaue Tonnen. Sperrmüll kann nach Bedarf gesondert angemeldet werden. Die Kosten sind bereits in der Grundgebühr enthalten.
"Wir können beobachten, dass die Mehrzahl unser Mieter inzwischen vorbildlich Müll trennt. Doch es gibt auch noch schwarze Schafe, die aus Bequemlichkeit Restmüll in der gelben Tonne entsorgen, was dazu führt, dass der Entsorger Alba dann diese Tonnen nicht abfährt", bedauert Eberhard Völz. "Die Hauswarte kontrollieren regelmäßig die Müllplätze und müssen den falschen Müll dann aus der gelben Tonne wieder raussortieren. Das bedeutet mehr Aufwand und damit Kosten, die am Ende alle Mieter mit der Betriebskostenabrechnung mitbezahlen müssen, auch wenn sie selbst vorbildlich trennen."
Abrechnung nach Verbrauch
Allerdings sorgt das gleich für einen Erziehungseffekt, beobachtet der Vorstand. "Man guckt inzwischen aufmerksamer, was der Nachbar wegwirft und spricht schwarze Schafe direkt an", so Eberhard Völz, der hofft, dass sich das System bald bewährt und so selbstverständlich und einfach ist, wie die Bedienung eines Geldautomaten. Einfach Chip ans Lesegerät der Schleuse halten, und der Müllschlucker öffnet sich, sogar ohne Pin.
Investieren musste die Genossenschaft für das neue System nichts. Die modernen Schleusen, die übrigens klimafreundlich mit Solarstrom betrieben werden, stellte die Betreiberfirma zur Verfügung. Die Genossenschaft zahlt dafür eine geringe Miete, die ja durch den Wegfall der schwarzen Tonnen eingespart wird.