Seit Juni 2022 können Radler und Fußgänger die Oder über die Europabrücke zwischen Neurüdnitz und Siekierki fahren und spazieren. Die deutsch-polnische Verbindung eröffnet auch touristisch neue Perspektiven. Besonders empfehlenswert: Eine Radtour zum Morzycko-See in Moryń.
Von Bad Freienwalde aus fährt man mit dem Fahrrad über Altranft und Oderaue rund 55 Minuten bis Neurüdnitz (etwa 18 Kilometer) und überquert die mit 338 Metern längste Oder-Brücke nach Siekierki. Von dort aus sind es dann noch einmal rund 45 Minuten (16 Kilometer) über schöne und lange Radwege bis Moryń. Der westliche Seeufer-Radweg ist seit 2019 in Betrieb. Seit der Freigabe der Brücke im Sommer 2022 verzeichnet der am Weg aufgestellte Zähler einen deutlichen Anstieg der Radtouristen, berichtet Sławomir Jasek von der Stadtverwaltung in Moryń.

Viele Möglichkeiten Aktivitäten auf dem Wasser

Der Morzycko-See ist mit einer durchschnittlichen Tiefe von 14,5 Metern einer der tiefsten Seen in Polen – und einer der attraktivsten sowohl für Bade- als auch Wassersportbegeisterte. Denn vor Ort kann man nicht nur am Naturstrand entspannen, die Zeit lässt sich auch hervorragend mit Sommeraktivitäten wie Bootfahren füllen.
Ein Kanu kann man vor Ort beispielsweise für 15 Zloty (umgerechnet rund 3 Euro) pro Stunde ausleihen, ein größeres Boot kostet 22 Zloty (5 Euro), Paddelboote 20 Zloty (4,50 Euro). Wer paddeln lernen möchte: Für 50 Zloty (11 Euro) werden auch entsprechende Kurse angeboten. Eine Verleihstation befindet sich direkt am Strand.
Blick auf den See und einige Mietboote.
Blick auf den See und einige Mietboote.
© Foto: Marlena Dumin
Auch das Angeln auf dem See ist möglich. Adam, der aus Morzyno kommt und leidenschaftlicher Angler ist, berichtet, dass er in diesem Jahr bereits einen ein Meter langen Hecht gefangen habe. Die Vielfalt an Fischen sei groß, schwärmt er. Allerdings brauchen Auswärtige eine E-Erlaubnis (also einen Angelschein). Für einen Tag kostet das 48 Zloty (11 Euro), für das ganze Jahr 420 Zloty (94 Euro). Mehr Informationen (auch auf Deutsch) unter: https://zezwolenia.pzwszczecin.com/
Die Pfarrkirche des Heiligen Geistes in Moryn
Die Pfarrkirche des Heiligen Geistes in Moryn
© Foto: Marlena Dumin

Hauptstrand wird ab 24. Juni täglich bewacht

Am touristisch erschlossenen Hauptstrand ist der Eintritt frei, das Wasser ist flach und zum Baden für Kinder gut geeignet. Bei einem Vor-Ort-Besuch in der vergangenen Woche genießen viele Familien das schöne Wetter, einige lesen ein Buch, andere toben sich im Wasser aus. Ab dem 24. Juni soll der Hauptstrand täglich von 10 bis 18 Uhr von Rettungsschwimmern bewacht werden, heißt es von der Stadtverwaltung Moryń. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees gibt es einen zweiten, nicht bewachten Strand. Außerdem gibt es rundherum auch wilde Badestellen.
Badestrand am See in Moryn
Badestrand am See in Moryn
© Foto: Marlena Dumin
Am See gilt: Hunde sind ebenso wenig erlaubt, wie das Konsumieren alkoholischer Getränke und das Grillen. Die Strandordnung ist nur auf Polnisch verfügbar, aber auch Piktogramme weisen darauf hin, was erlaubt und was nicht.

Vielfältiges gastronomisches Angebot zum kleinen Preis

Hungrig muss niemand bleiben. Denn das gastronomische Angebot am Morzycko-See ist vielfältig. Auf den Speisekarten der Bistros und Restaurants am Strand stehen neben Fisch (Zander, Lachs und Forelle), Pommes (9 Zloty/2 Euro) und Nuggets (12 Zloty/2,60 Euro) auch klassische polnische Gerichte wie Brühe, Schweinekotelett, Kartoffelpuffer und Pirogen, und das alles zum vergleichsweise kleinen Preis. Auch das Eis gibt es für nur 2,50 Zloty (70 Cent) pro Kugel.
Auch ein Spaziergang durch die kleine Stadt mit rund 1600 Einwohnern lohnt sich; es ist wie eine Reise in einer Zeitmaschine. Auf einer malerischen Promenade durchläuft man Schritt für Schritt die aufeinanderfolgenden Epochen, um sich schließlich, nachdem man die mittelalterlichen Tore der Stadtmauer passiert hat, auf den Spuren der Tiere wiederzufinden, die vor etwa 15.000 Jahren das Land durchstreiften.
Prähistorische Tiere auf der Promenade zum See in Moryń.
Prähistorische Tiere auf der Promenade zum See in Moryń.
© Foto: Marlena Dumin
In Moryn selbst gibt es unter anderem die Pfarrkirche des Heiligen Geistes, die rund 700 Jahre alt ist, zu sehen. Die mittelalterlichen Stadtmauern und der Große Krebsbrunnen sind ebenfalls sehenswert. Wer Lust auf einen längeren Aufenthalt hat, dem stehen in und um Moryn mehrere Pensionen, Privatunterkünfte und Hotels zur Verfügung.
Der See ist über den Grenzübergang Hohenwutzen aber auch gut mit dem Auto zu erreichen. Von Bad Freienwalde aus sind es rund 40 Minuten, von Frankfurt (Oder) (über Kostrzyn) etwas mehr als eine Stunde. Vor Ort gibt es mehrere kostenfreie Parkplätze.