Zu einer Informationsveranstaltung hatte der Naturschutzfonds Brandenburg am Donnerstag ins Wriezener Rathaus eingeladen. Dort begrüßten Kathrin Plaschke von der Stiftung und Planer Georg Darmer Waldeigentümer und -bewirtschafter. Denn derzeit wird für das Natura-2000-Gebiet Sonnenburger Wald und Ahrendskehle ein Schutz- und Bewirtschaftungsplan erstellt. Das Natura 2000-Gebiet sei, so erklärte Kathrin Plaschke, das Ergebnis der Umsetzung von EU-Richtlinien zum Vogelschutz und der Fauna- und Flora-Habitaten. Ziel des Ganzen sei der Schutz und der Erhalt der biologischen Vielfalt. „Was haben wir? Und was brauchen wir, um es zu erhalten?“, fasste sie den Managementplan zusammen, dessen Abschluss im Frühjahr geplant ist.
Wie vielfältig zum Beispiel die Fledermausbestände sind, erklärte Georg Darmer. 15 der insgesamt 18 Fledermausarten in Brandenburg leben in den Bad Freienwalder Gebieten. „Ein außerordentlich reichhaltiger Fledermaushaushalt“, so Darmer. Um den Tieren den Lebensraum zu erhalten und ihre Population zu sichern, sei es wichtig, auch abgestorbene Bäume nicht aus dem Wald zu entnehmen, da sie den Fledermäusen besonders gute Quartiere bieten. Ebenso spielen der Verzicht auf Düngung, Kalkung und Biozideinsatz, die Umwandlung von Nadelholz in Laubholz sowie die Kontrolle von Schalenwild eine große Rolle, erklärte Georg Darmer die Ziele und Maßnahmen zu den Ergebnissen der naturschutzfachlichen Bestandsaufnahme.
Warum man die Standorte unter Schutz stellen müsse, wenn sich doch alles gut entwickelt habe, wollte Landwirt und Waldbesitzer Gerd Hasse aus Güstebieser Loose wissen. Zum einen, erklärte Kathrin Plaschke, gehe es um den weiteren Erhalt. „Und im Wald muss langfristig gedacht werden.“ Zum anderen gebe es das vom zuständigen Ministerium in Potsdam ausgewiesene FFH-Gebiet bereits seit fast 20 Jahren. Dass das damals „hinter dem Rücken der Besitzer“ passiert sei, kritisierte Hasse.
Christoph Nass, anerkannter forstwirtschaftlicher Berater des Landesamtes für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung, kritisierte, dass auf alles, was nun im Managementplan manifestiert werde, man später von den Behörden festgenagelt würde, wie er sagte. Auch stellte sich den Anwesenden die Frage, ob es denn möglicherweise Fördermaßnahmen wie in der Landwirtschaft geben werde. Zudem wird eine Wertminderung durch die Unterschutzstellung befürchten, machten einige Teilnehmer im Konferenzzimmer des Rathauses deutlich. Brunows Revierleiter Holger Pölzing gab zu bedenken, dass viele Kleinstparzellen ohnehin nicht wirklich zu bewirtschaften seien.
Bei den Gebieten im Sonnenburger Wald und in der Ahrendskehle handelt es sich vor allem um Buchenwälder, die vorrangig im Besitz des Landes Brandenburg beziehungsweise der Stadt Bad Freienwalde sind. Sie erstrecken sich rund um den Baasee und in Teilen des Brunnentales sowie rund um den Teufelssee am Ausgang des Hammerthals und bilden das gleichnamige FFH-Gebiet. Insgesamt ist es knapp 500 Hektar groß und zählt neben geschützten Arten auch geschützte Lebensraumtypen wie Moorwälder, Auenwälder aber ebenfalls seltene Pflanzen wie bestimmte Orchideenarten sowie besonders gefährdete Arten wie Hirschkäfer, Eichenbock und Nashornkäfer.