Dann erfuhr er jedoch durch Besucher, dass die Flasche einem Mann aus dem Oderbruch gehörte, der am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teilgenommen hatte. Damit hatte die Flasche eine Geschichte und wanderte zurück in die Sammlung.
Austausch im Studiolo
Das Oderbruch-Museum lud am Sonnabend zum Tag des Sammelns ins Studiolo ein. Dort sind in Regalen und Schaukästen Werkzeuge, Tier- und Pflanzenpräparate, Traktorenmodelle, Produkte, Bücher  und Kuriositäten aus dem Oderbruch zu sehen.  Die Besucher zeigten Sehenswertes aus ihren Sammlungen   und tauschten sich über Exponate im Studiolo aus.
Ulrich Köhler, Vorsitzender des Gedenkstättenvereins Neukünstrinchen, hatte Schüsseln und Siebe mitgebracht, die nach 1945 aus Stahlhelmen gefertigt wurden. In einer braunen mit Blümchen verzierten Kanne, die Köhler in Eberswalde fand, erkennt nur der Experte die  Panzergranate als Ursprung.
Axel Laabs brachte einen Kräuterhäcksler mit. "Ich habe ihn auf einem alten Hof in Neuküstrinchen gefunden", erzählte der Neureetzer. Laabs reinigte ihn, fixierte ihn auf einem Holzbrett, so dass er wieder funktioniert. Auch Peter Sperr aus Altwriezen/Beauregard schaute vorbei. Er ist leidenschaftlicher Sammler und hat sich auf Feuerwehrhelme spezialisiert.
"Wir hatten in der Sammlung viele Objekte, aber nur 20 Prozent hatten einen Bezug zur Landschaft", erklärte Lars Fischer von der Museumsleitung. Für viele Objekte geb es noch Karteikarten, sie waren aber nicht gepflegt, fielen auseinander oder waren verschwunden. Die Museumsleute hatten bei der Transformation den Auftrag, zu entsammeln. Weil das Museum diese Aufgabe nicht alleine verantworten wollte, sei ein mit Experten besetzter Sammlungsrat einberufen worden, in dem auch ein Vertreter des Landkreises als Eigentümer Stimmrecht hatte. Erst ein einstimmiger Beschluss entschied, ob ein Exponat ausgesondert wurde, berichtete Peter Herbert. Problem sei, dass alle Exponate  zunächst staatliches Samlungsgut sind. Deshalb sind solche, die nicht im Depot verwahrt werden, in die Gebrauchssammlung übergegangen.
Geschichten bestimmen Wert
"Wir nehmen in die Sammlung nur Gegenstände, zu denen es eine Geschichte aus dem Oderbruch gibt", so Peter Herbert. "Kürzlich hat mir jemand seinen selbst angelegten Almanach in 17 Ordnern mit Alltagsgeschichten aus dem Oderbruch angeboten", erzählt der Sammlungsleiter. Nach erstem Zögern habe er den Wert erkennt. "In 100 Jahren weiß doch keiner mehr etwas davon", sagte er und übernahm den Schatz ins Archiv. Ein neues Exponat hat das Museum seit Sonnabend dann doch. Erhard Bräsike aus Hohenwutzen schenkte dem Museum  das Modell eines von Pferden gezogenen Leiterwagens, den er für die 675-Jahrfeier des Dorfs aus Holz gebaut hatte. Mitgebracht hat er gleich Geschichten von seinem Großvater, der mit einem solchen Gefährt unterwegs war.