Wer in diesen Tagen einen Ausflug zum Teufelssee unternommen hat, hat die Baustelle an der Straße Hammerthal vielleicht schon entdeckt. Am Donnerstagvormittag herrschte auf dem Areal jedenfalls rege Betriebsamkeit, was Anlieger auf den Plan rief. Und weil sie kein Baustellenschild fanden, wandten sie sich tags darauf an diese Zeitung.
"Sind das etwa schon vorbereitende Arbeiten für die geplante Ortsumfahrung von Bad Freienwalde?", fragten sie und sprachen von Aufregung, die sich breit mache. Zumal es zur Ortsumfahrung ja schon lange keine Informationen gegeben habe. Und so wollten sie auch wissen, wann die Bürger einbezogen werden. Zudem hatten sie einen weiteren Hinweis: Bei der Baustelle könnte es sich um den Standort eines Umspannwerks handeln. Aber von wem? "Wir sind einmal um das ganze Areal herumgelaufen und haben kein Schild gefunden", sagte eine Anwohnerin.
E.dis-Sprecher Horst Jordan bat auf Nachfrage dieser Zeitung am Montagnachmittag um etwas Geduld, weil das Unternehmen "immer gleichzeitig einige Dutzend Baustellen hat". Dienstagvormittag dann die Auskunft mit der nächsten E-Mail: "Wie ich erfahren habe, ist das keine Baustelle der E.dis." Mit dem Nachsatz, dass dort offenbar ein "Windmüller" E-Anlagen errichtet.
Zaun steht weit offen
Also wieder zur Baustelle und vorher noch schnell eine Anfrage an Bürgermeister Ralf Lehmann (CDU). Weiß die Stadtverwaltung vielleicht mehr? Auf dem Gelände an der Straße Hammerthal ruhte allerdings der Betrieb – offenbar nicht nur zur Frühstückszeit. Der Zaun stand selbst am Abend noch weit offen. Nur drei der vier Baumaschinen waren zwischenzeitlich abtransportiert worden.
Weil beim Thema Ortsumfahrung das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg mit Sitz in Potsdam und nachgeordnete Einrichtungen entscheidend involviert sind, zwischenzeitlich noch ein Anruf in der zuständigen Pressestelle. Auf Wunsch der Mitarbeiterin dort eine E-Mail mit der Bitte um Antwort im Laufe des Nachmittags gleich hinterher.
Unterdessen meldet sich Bürgermeister Ralf Lehmann. Er verweist als erstes auf eine Anfrage der Firma Omexom Hochspannung GmbH mit Sitz in Walsrode, die im Auftrag der E.dis Netz GmbH am Ersatzneubau der 110-kV-Freileitung zwischen Bad Freienwalde und Angermünde beteiligt ist. Auf das Schreiben von Ende April habe die Stadtverwaltung mit einer positiven Stellungnahme reagiert. Allerdings, so der Bürgermeister weiter, gebe es auch Schriftverkehr mit der in Berlin ansässigen WKN GmbH in Zusammenhang mit dem Windpark Wölsickendorf/Wollenberg, die ein Umspannwerk errichten will. "Wir nehmen an, dass dies der Grund für die Bautätigkeiten ist."
Also ein Anruf bei der ebenfalls genannten Telefonnummer in Berlin. Wer für die Pressearbeit zuständig ist? Ein Mitarbeiter verweist auf Rabea Petersen in Husum. Sie ist sofort am Telefon, bittet aber um Fragen per E-Mail. Also schnell die kopiert, die schon an das zuständige Ministerium in Potsdam gegangen ist. Als Hintergrund und mit der Bitte um mehr Informationen darüber, welchen Part das Unternehmen WKN an der Baustelle hat.
Anderthalb Stunden später die Antwort: "Aktuell laufen bauvorbereitende Maßnahmen für das Umspannwerk des Windparks Wölsickendorf/Dannenberg. Dafür wird eine Zufahrt erstellt." Der offizielle Baustart sei für den 25. Juli angesetzt. Dann werde es auch ein Baustellenschild geben.