Beim PSK-Länderpokal haben Mario Will aus Kunersdorf und sein erst vier Jahre alter Rüde Marouk vom Hatzbachtal alles richtig gemacht. Mit 281 von möglichen 300 Punkten gewann das Team aus dem Oderbruch den Länderpokal in Göttingen (Niedersachsen). Erst mit Abstand und 274 Punkten folgte Platz zwei. Neben einer weiteren Brandenburgerin waren Hundesportler aus fast allen Bundesländern bei dem Wettbewerb vertreten, der vom 23. bis 25. Juni stattfand
Mario Will begab sich mit Marouk vom Hatzbachtal ins Rennen, einem Riesenschnauzer von einem Züchter in Hessen, dem er schon mehrere erfolgreiche Hunde verdankt und mit dem ihn inzwischen eine enge Freundschaft verbindet. Gewertet wurde das Team in drei Disziplinen: Fährtensuche, Unterordnung und Schutzdienst.
Fährtensuche auf üppiger Wiese war Neuland für Hund und Herrn
Die Fährtensuche bei 40 Grad auf dem Platz habe sich als große Herausforderung erwiesen. „Der Wettkampf verlief auf einer Wiese, was wir hier nicht trainieren konnten“, sagt Mario Will, der schon viele Preise im Hundesport gewonnen hat. Denn trainiert habe er mit dem Hund vor den Regentagen. Der Boden im Oderbruch sei sehr hart und die Wiesen verbrannt gewesen. Für den Hund sei eine feuchte Wiese daher Neuland gewesen, sagt Mario Will.
Bei der Fährtensuche geht der Fährtenleger 600 Schritte auf einer festgelegten Route, die mindestens vier Winkel enthalten muss, erläutert Will. Auf der Route legt er drei Gegenstände zum Beispiel aus Leder, Filz und Holz nieder, die er vorher am Körper getragen hat, damit sie seinen Geruch annehmen. Die Fährte bleibt eine Stunde lang unangetastet. Dann muss der Hund, der mit dem Hundeführer durch eine zehn Meter lange Leine verbunden ist, die Route innerhalb einer Frist alleine finden und die Teile anzeigen.
94 von 100 Punkten erreicht
Der erfahrene Hundesportler, der mit seinen Hunden schon viele Preise errungen hat, ist jedoch stolz darauf, wie sein junger Rüde die für ihn schwierige Aufgabe erledigt hat. Mit 94 von 100 möglichen Punkten musste sich Will nur einem Mitbewerber aus Thüringen geschlagen geben. Bei der Unterordnung und auch im Schutzdienst kam er jedoch mit 94 und 95 Punkten auf den jeweils ersten Platz, sodass er auch den Gesamtsieg für sich beanspruchen konnte.
„Mit dem Sieg des Länderpokals habe ich die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft in Kamenz und die Weltmeisterschaft in Österreich in der Tasche“, freut sich Will. Diese hatte er bei der Landesmeisterschaft im heimischen Bliesdorf nicht erreicht, weil er disqualifiziert worden sei. Der Hund musste beim Schutzdienst einen „Täter“ stellen, in dem er dreimal in den Schutzärmel beißt, das heißt, er muss dreimal zubeißen und dazwischen loslassen.
Hund beißt sich am Schutzärmel fest
„Das hat er nicht getan, sondern hat sich festgebissen“, berichtet Will. Daher sei er disqualifiziert worden. „Ich war sehr enttäuscht“, erinnert sich der Hundesportler, der trotz der Niederlage vor heimischer Kulisse seinem Hund nicht böse ist. Damit habe er die Qualifikation verloren. Die erfolgreiche Teilnahme am Länderpokal sei die einzige Chance gewesen, die Qualifikation noch mal zu erreichen. Die Fahrt nach Göttingen in strömendem Regen sei sehr anstrengend gewesen. Den Hund transportiert er im geräumigen Auto. Für die Übernachtung habe er einen Thermo-Anhänger mitgenommen und das Auto unter seinem Hotelfenster geparkt, erzählt er.
Landwirtschaftsbetriebe stellen ihre Flächen zur Verfügung
Ohne Helfer und Sponsoren geht auch im Hundesport nichts. Mario Will dankt daher Nikolaus König, der ihm die Trainingsfläche zur Verfügung stellt sowie der Agraraktiengesellschaft Albrecht-Daniel-Thaer in Schulzendorf, der Familie van Casteren mit der Agrar-GmbH Bliesdorf, auf deren Flächen er die Fährtensuche trainiert.
Dem SV Bliesdorf dankt Mario Will, weil er dem Hundesport den Fußballplatz zur Verfügung stelle. Auch die Gemeinde unterstütze die Hundesportler mit Zuschüssen.
Teilnahme an Deutscher Meisterschaft gilt als sicher
An der Deutschen Meisterschaft im sächsischen Kamenz will Mario Will auf jeden Fall teilnehmen. Ob er zur Weltmeisterschaft nach Österreich fährt, steht aber noch nicht fest. „Das bedeutet auch für den Hund viel Stress“, betont Will. Er sei sich nicht sicher, ob er dies seinem Hund zumuten möchte.