"Die Niederschläge helfen nur kurzfristig", so der Forstwirt. "Um die Verdunstung zu reduzieren." Kommt dann Regen, ist es meist so viel, dass der trockene Boden ihn gar nicht aufnehmen kann. "Dieser Trockenstress wirkt sich noch zwei bis drei Jahre aus", ist Naß überzeugt.
Mit dem Ergebnis, dass die oberen Enden der Bäume nicht mehr richtig ausgebildet werden und es zu Astabwürfen kommt. "Da haben wir dann im Verkehrsraum und in Parks gleich wieder ein Problem." Nächste Sorge: Sobald die Bäume gestresst sind durch die Trockenheit und die Hitze, können sie sich nicht mehr so gut wehren. "Die Folgeerscheinung sind Schädlingsbefall oder Pilzbefall", zählt Christoph Naß auf. Und zeigt ein trauriges Beispiel: Gleich kurz hinter seinem Dienstsitz in der Köhlerei steht eine Gruppe von Fichten. Vor wenigen Wochen noch waren sie grün. Nun sind sie braun. Schuld ist der sogenannte Buchdrucker, ein Käfer. "Wir müssen die Bäume jetzt alle herausnehmen."
Holzpreise im freien Fall
Doch wohin damit? Der Markt ist gesättigt und Christoph Naß gespannt, wie sich die Preise entwickeln werden. Oder auch nicht. "Es hängt immer davon ab, wie viel Holz auf den Markt kommt." Doch die Preise sind im Keller. Gerade ist er dabei, den Holzeinschlag für den Herbst zu planen. Da er nicht nur der Stadtförster ist, sondern ihm die Leitung des Forst-, Baum- und des Kommunaldienstes obliegt, geht es nicht nur um Wirtschaftlichkeit, sondern auch um den Schutz der Bürger. Viel wurde bereits gekennzeichnet: am Hang vom Bismarckturm, gegenüber der Waldstadt. Vom Hammerthal aus ist auch für Laien zu erkennen, wie braun bereits manche Bäume sind.
Dabei, sagt Naß, sind die Schäden in Bad Freienwalde noch gar nicht mal so deutlich zu sehen wie in anderen Gegenden Deutschlands. Im Harz zum Beispiel. "Unser Glück ist es, Mischbestände zu haben." Nicht nur Fichten oder Kiefern. Sondern auch Eichen, Buchen, Douglasien. Aber: "Viele sagen, man sehe die Schäden gar nicht. Aber im Mischbestand fällt es nur nicht so auf." Und zum Glück betrifft es den Bestand auch nicht flächendeckend.
Christoph Naß arbeitet darauf hin, den Stadtwald weiterhin breit aufzustellen, um das Gesamtrisiko zu minimieren, wie er sagt. Er setzt weiterhin auf Naturverjüngung und möchte bei den Nachpflanzungen auch neue Wege beschreiten. Esskastanie oder Schwarznuss pflanzen. "Prozentual werden sie aber nie eine große Rolle spielen", schickt er gleich vorweg. Und sagt auf der anderen Seite, dass auch nicht jeder nun abgestorbene Baum entfernt werden kann und muss. Auch das eine Frage der Wirtschaftlichkeit auf der einen und eine Frage der Nachhaltigkeit auf der anderen. Denn aus und an jedem toten Baum entsteht auch neues Leben.