Den Beitrag "Schneckenpost aus Dublin und Goslar" in der Ausgabe dieser Zeitung vom 11. Juli hat Anke Blenn aus der Pressestelle Berlin von der Deutschen Post zum Anlass genommen, in den Zustellstützpunkt in das Postgebäude in der Karl-Marx-Straße in Bad Freienwalde einzuladen. Aus der Immobilie, die inzwischen der Stadt gehört, wird die Post demnächst ausziehen. "Wir suchen noch geeignete Räume", sagt Florian Pilz, Stellenleitungsmitglied aus Eberswalde. Zehn Zustellstützpunkte in Teilen der Landkreise Märkisch-Oderland, Barnim, Uckermark und Oberhavel gehören zu seinem Verantwortungsbereich – und damit auch der in Bad Freienwalde.
Ein Paket geht zurück
Dort herrscht an diesem Vormittag teils emsiges Treiben. Ein Teil der 42 Postboten des Zustellstützpunkts in Bad Freienwalde, darunter 32 Frauen, sind noch dabei, ihre Fahrzeuge mit Briefen und Paketen zu beladen. Jasmin Bank, die in Altranft unterwegs ist, reicht Matthias Wegener ein Paket eines Versandhändlers. "Die Hausnummer fehlt", sagt sie. Wegener, Mitarbeiter Betrieb, schaut im Computer nach. "Das geht zurück", sagt er kurz darauf. Die Hausnummer fehlte von Beginn an, hat er anhand der Angaben zur Sendungsverfolgung festgestellt. "Vielleicht hat der Kunde bereits bei seiner Bestellung vergessen, die Hausnummer einzugeben." Wegener kümmert sich um die Abläufe von vier Zustellstützpunkten, in Urlaubszeiten auch mal mehr.
Zwischendurch telefoniert er immer wieder, nimmt ebenfalls Beschwerden von Kunden entgegen. Der Paketbote habe nicht geklingelt, obwohl man den ganzen Tag zu Hause gewesen sei, nennt er einen häufigen Grund von Kritik. "Wir gehen dem natürlich nach", erklärt Matthias Wegener, lobt aber auch das Freienwalder Team. Im Schnitt zwei Beschwerden pro Tag seien überschaubar. Auf Verdacht werde zum Beispiel aber nicht zugestellt. "Wir müssen sicher sein, dass die Sendungen den richtigen Empfänger erreichen."
Dorita Topka sortiert in einem der Räume gegenüber noch Briefe in die nach Straßen und Hausnummern unterteilten Fächer für ihren Bezirk mit der Nummer 15. Gemeint sind damit Teile des Kurviertels in Bad Freienwalde sowie Schiffmühle und Bralitz. Je nach Menge – die Pakete und Päckchen stehen bereits auf einem Rollwagen in einem hallenartigen Raum nebenan – verlasse sie mit ihrem Fahrzeug zwischen zehn und elf Uhr den Hof. Für die Tour selbst brauche sie dann vier bis fünf Stunden. "Manchmal kehre ich vom Kurviertel zwischendurch noch einmal zurück", erzählt sie. Nicht immer passen alle Pakete in den Caddy. "Das einfachste ist natürlich, wenn wir Fahrzeuge tauschen können und ich einen etwas größeren T4 (Transporter – Anm. der Red.) nehmen kann."
Auf einer Sackkarre hat sie in der Zwischenzeit zwei Briefbehälter nebenander gestellt und stülpt zwei weitere von oben darüber. "Damit nichts geknickt wird", erläutert die 58-Jährige und schätzt mit Blick auf die vielen Kataloge, dass es sich bei mehr als 75 Prozent um geschäftliche Absender handelt. Für einen Plausch mit den Empfängern bleibe selten Zeit, sagt Dorita Topka und wird in den Ortsteilen ohne Partnerfiliale der Post schon mal zum "Mops", zum mobilen Postservice. "Die Leute wissen das, geben mir drei bis vier Pakete am Tag mit. Auch Briefmarken habe ich immer dabei."