Auch an diesem Donnerstagnachmittag (23. Februar) sind auf der Strecke zwischen Bad Freienwalde und dem Grenzübergang Hohenwutzen Richtung Polen wieder viele Autofahrer unterwegs – ungewöhnlich viele für die sonst eher ländlich-ruhige Region. Die meisten haben wohl das gleiche Ziel: eine Tankstelle östlich der deutsch-polnischen Grenze.
Denn auch wenn die Differenz nicht mehr so hoch ausfällt wie vor drei Wochen, sind Treibstoffe in Polen immer noch merklich günstiger als hierzulande. Und tatsächlich hat sich das gerade ein mal 190 Einwohner zählende Dorf Osinow Dolny (ehem. Niederwutzen) direkt hinter der Grenze ganz und gar auf Sparfüchse aus Deutschland eingestellt.
In der kleinen Ortschaft stehen sieben Tankstellen – auf eine Tanke kommen 27 Einwohner. Ein Wert, wie man ihn wohl nur in Grenzregionen findet. Kein Wunder: Während am Donnerstag gegen 16 Uhr im nahegelegenen Bad Freienwalde der Liter Superbenzin 1,75 Euro kostete, war er hinter der Grenze schon ab 1,46 Euro zu haben – immerhin eine Ersparnis von 29 Cent. Am 6. Februar hatte die Preisdifferenz pro Liter sogar noch 45 Cent betragen. Während die Benzinpreise in Polen weitestgehend stabil geblieben sind, sanken sie in Deutschland seitdem um etwa zehn Cent. 50 Liter Superbenzin vom Polenmarkt Hohenwutzen kosteten somit gut 17 Euro weniger als in Bad Freienwalde.
Wer 70 Liter Super tankt, spart über 24 Euro
Da aber wahrscheinlich die wenigsten Tanktouristen direkt aus Hohenwutzen anreisen, kommt auch noch die An- und Abfahrt hinzu, auf der man einen Teil der Ersparnis direkt wieder verfährt. Wer hin und zurück jeweils 35 Kilometer nach Osinow Dolny zurücklegte und 50 Liter zapfte, konnte sich immerhin noch über die halbe Ersparnis, also 8,50, freuen, wenn das Auto sieben Liter auf 100 Kilometer verbraucht. Fahrer, die 70 Liter in Polen getankt haben, sparten sogar über 24 Euro. Hier dürfen An- und Abfahrt sogar jeweils 50 Kilometer betragen, bevor man mehr als die Hälfte der Differenz in den Brennräumen des Benziners verfeuert.
Selbst wer in Deutschland für gewöhnlich das günstigere E10-Benzin tankt, bezahlt in Polen deutlich weniger für die gleiche Menge. In Bad Freienwalde kostete am Donnerstagnachmittag E10-Benzin, das in Polen nicht angeboten wird, 23 Cent mehr pro Liter als E5-Benzin am Polenmarkt Hohenwutzen.
Diesel am Polenmarkt Hohenwutzen nur 13 Cent günstiger
Für Dieselfahrer lohnt der Tanktourismus nach Polen derzeit kaum. Denn während Diesel in Bad Freienwalde mit 1,66 Euro am Donnerstag gegen 16 Uhr endlich wieder günstiger war als Benzin, kostete der Selbstzündertreibstoff in Osinow Dolny nach wie vor mehr. Dort war er ab 1,53 Euro pro Liter zu haben. Selbst bei einer Tankmenge von 70 Litern spart der Fahrer im Vergleich zu deutschen Tankstellen nur knapp zehn Euro – An- und Abfahrt nicht einkalkuliert. Es lohnt sich also nur für diejenigen Dieselbesitzer, die unmittelbar in Grenznähe wohnen oder arbeiten.
Doch nicht nur Treibstoffe locken die deutschen Kunden – immer wieder sieht man mit mehreren Zigarettenstangen bepackte Kunden, die nach dem Bezahlen die Tankstelle verlassen. Auch die ungesunden Glimmstängel sind in Polen deutlich günstiger als hierzulande. Maximal ist die Einfuhr von 800 Zigaretten nach Deutschland erlaubt. Das entspricht für gewöhnlich vier Stangen.
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