Der Landkreis Dahme-Spreewald investiert weiter in die Tierseuchenprävention. Zur Abwehr eines möglichen Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ist nun ein erstes Kühlhaus für tot aufgefundene Wildtiere in Betrieb gegangen. Die offizielle Übergabe erfolgte in Lieberose durch Landrat Stephan Loge zusammen mit Vertretern des Amtes für Veterinärwesen, Verbraucherschutz und Landwirtschaft, der unteren Jagdbehörde, des Amtes für Gebäude- und Immobilienmanagement (GIM) und des Landesbetriebs Forst Brandenburg.
Das Kühlhaus befindet sich auf dem Gelände der Oberförsterei Lieberose und verfügt über eine hochwertige Ausstattung zum Lagern und Beproben von Kadavern. Drei weitere baugleiche Anlagen an den Standorten der Landeswaldoberförsterei Hammer, Försterei Wüstemark in Zeuthen und am Gewerbegebiet Luckau werden in Kürze freigegeben.
Kühlhaus wegen afrikanischer Schweinepest
Die Kühlhäuser bestehen aus je zwei sterilen Kammern und dienen im Fall einer grassierenden Tiersuche der Beprobung und Zwischenlagerung von aufgefundenen und erlegten Wildtieren − insbesondere von Schwarzwild. „Um auch eine weitere Virusverbreitung von den Sammelstellen aus zu vermeiden, sind diese autark versorgt und strengen Hygieneauflagen unterworfen“, erläutert die für das Veterinäramt zuständige Dezernentin Marion Degenhardt. Die Anlagen sind an eine abgekapselte Abwassersammelgrube angeschlossen und verfügen über einen eigenen Wasser- und Stromanschluss. Das jeweilige Kühlhaus und dessen Zuwegung werden standsicher befestigt sowie das Areal zum Schutz vor dem Betreten durch Fremde umfassend eingezäunt. Es erfolgen regelmäßige Kontrollen der Standorte und nach dem Seuchenschutzgesetz vorgeschriebene Reinigungen.
Zutritt zu den Kühlhäusern hat künftig − auch in seuchenfreien Zeiten − ausschließlich ein festgelegter Personenkreis: Neben Veterinärmedizinern sind dafür speziell geschulte Jäger und Förster vorgesehen.
Die Grundstücke für die Kühlzellen werden dem Landkreis zunächst für mindestens zehn Jahre durch den Landesbetrieb Forst Brandenburg und die Stadt Luckau unentgeltlich zur Verfügung gestellt. „Ich freue mich außerordentlich, dass wir uns mit diesem Projekt als Landkreis im brandenburgweiten Vergleich sehr gut für den Ernstfall wappnen. Das gegenwärtige Einschleppungsrisiko der ASP ist weiterhin hoch und wir sind angesichts der drohenden Tierseuchenbekämpfung auf eine solch wirkungsvolle Infrastruktur angewiesen. Daher gilt mein Dank allen Beteiligten für die aktive Unterstützung zur raschen Realisierung“, erklärte Landrat Loge.
Der Landkreis Dahme-Spreewald investiert in den Bau aller vier Kühlhausstandorte insgesamt rund 300.000 Euro. Die Bauleistungen wurden durch die Kreisverwaltung kleinteilig an regional ansässige Firmen, unter anderem aus Jamlitz, Luckau, Königs Wusterhausen und Kolkwitz (Spree-Neiße), vergeben. Die Planung und Bauleitung an allen Standorten hat das Ingenieurbüro „Delta Plan“ aus Finsterwalde übernommen.
Afrikanische Schweinepest 2019 in Westpolen ausgebrochen
Seit dem ASP-Ausbruch in Westpolen im November 2019 wurde die Gefahrenabwehr besonders in den grenznahen Landkreisen deutlich intensiviert. Zu den Schutzmaßnahmen, zu der auch ein rund 120 Kilometer langer Zaun entlang der deutsch-polnischen Grenze von Frankfurt (Oder) bis nach Sachsen zählt, gehören auch die Anschaffung von mobilem Zaunmaterial und speziellen Sammel- oder Annahmestellen. Letztere sind flächendeckend vorzuhalten, um im Seuchenfall oder bereits präventiv potentiell infizierte Tiere so schnell und hygienisch wie möglich sammeln, beproben und anschließend entsorgen zu können.