Der Hof der Burg Storkow war bei dem ausverkauften Konzert der beliebten Reihe "Klassik populär" angenehm temperiert. Nur auf der Bühne ging es mit wechselnden Emotionen heiß her. Zusammen mit der  französischen Solo-Geigerin hatten sich  zehn Musiker aus insgesamt fünf Ländern zu einem kleinen Kammerorchester zusammengefunden: aus Tokio, Wien, Tel Aviv, Paris und Berlin. Selbst aus Storkow war einer dabei:  Jörg Kühne aus Hubertushöhe. Der Bratscher und Instrumentenbauer bekam besonderen Applaus.
Beginn einer neuen Reihe
Es war das erste Konzert, das nicht von Hans-Joachim Scheitzbach geleitet und moderiert wurde. Der Cellist hatte Ende des vergangenen Jahres sein Instrument verkauft und sein Erbe in die Hände von Elizabeth Balmas gelegt, die seit Jahren mit ihm zusammen musizierte. "Ich kenne niemanden, der in einer Region so lange und nachhaltig wirksam gewesen ist", würdigte sie Scheitzbachs Verdienste und ließ dem furiosen Auftakt die "Träumerei" von Robert Schumann folgen, "Scheitzbachs Lieblingsstück". Statt des Meisters, der einst Solist an der Komischen Oper Berlin war, spielte die israelische Cellistin Shiri Tintpulver einfühlsam ihr Instrument mit warmer, weicher Tongebung.
Es war ein abwechslungsreiches Konzert, in dem auch drei Laienmusiker, zwei davon Ärzte, tapfer mithielten. Ein Johann Sebastian Bach war dabei, ein Tschaikowski, gar mit Johann Strauß‘ "Wein, Weib und Gesang" ein "Schlager" der berühmten Wiener Neujahrskonzerte. Langsame, besinnliche Stücke wechselten sich mit temperamentvollen ab.
Immer wieder war dabei Elizabeth Balmas mit schwierigen Solopassagen präsent. Mit einer Ballade von Eugène Ysaye, die zu dem Schwierigsten in der Violinliteratur zählt, bewies sie ihre außerordentliche Virtuosität. Aber sie hatte noch einen anderen Virtuosen mitgebracht, der hier in Storkow seinen ersten Deutschlandauftritt absolvierte: den Wiener Solotrompeter Lorenz Jansky. Er tritt ein Engagement in der Komischen Oper an. Auch er erhielt Bravo-Rufe.
Moderation zum Mitlachen
Eberhard und Hannelore Freyberg aus Wendisch Rietz kannten die Scheitzbach-Konzerte schon seit DDR-Zeiten und sind von der Nachfolgerin angetan: "Es ist bewundernswert, wie man ein Instrument so beherrschen kann", sagte Hannelore Freyberg. Auch Peter und Rita Miethe aus Alt Stahnsdorf waren begeistert "von der großen Kunst und dem Unterhaltsam-Wissenswerten, das man erfährt". Vor allem imponierte ihnen, "dass Künstler aus verschiedenen Nationen zusammengekommen sind, um für uns in Storkow Musik zu machen". Hannelore Freyberg wünscht sich: "Wenn die Harmonie in der Welt und im Leben nur immer so wäre!"
Aus Philadelphia war Elisabeth Zündel mit ihrer Nichte aus Fulda dabei, beide zum ersten Mal. Sie lobten "die bezaubernde Atmosphäre und die fantastische Geigerin mit ihrer aufgelockerten Moderation, bei der man auch mal lachen kann".