Nun also, das Schloss ist geputzt – von Mitgliedern des Fördervereins Lieberose –  und die Künstlerinnen und Künstler entwickeln Ideen und Konzepte zum Motto "Zärtlichkeit". Die Kunstschau werde in diesem Jahr von Kuratorin Heike Fuhlbrügge in Zusammenarbeit mit dem britischen Kurator Mark Gisbourne zusammengestellt, teilt der Verein mit. Gisbourne hatte 2004 die Kuratierung von Rohkunstbau übernommen und 16 Ausstellungen begleitet. "Für Mark Gisbourne war in diesem
Frühjahr ein Moment des Rückblicks gekommen. Obwohl er die Jubiläumsausgabe des 25. Rohkunstbau schon begonnen hatte vorzubereiten, entschied er sich, gerade jetzt eine jüngere, aber schon erfahrene Kuratorin, Frau Dr. Fuhlbrügge, vorzuschlagen und bei der Umsetzung zu unterstützen", sagt Dr. Arvid Boellert, Vorsitzender des Vereins der Freunde des Rohkunstbau. Der Verein habe die Entscheidung schweren Herzens akzeptieren müssen. "Wir bedanken uns bei Mark Gisbourne für die langjährige Treue zu Rohkunstbau und viele Impulse für die Umsetzung der Ausstellung. Wir sind glücklich, dass wir für die Kuratierung Dr. Heike Fuhlbrügge gewinnen konnten und freuen uns sehr, dass sie die Vorbereitung der Ausstellung fortgesetzt hat", betont er. Der Kuratorenwechsel sei nicht durch die Veränderung der Kooperation zwischen dem Verein und der Heinrich-Böll-Stiftung Brandenburg initiiert worden. Eine Zusammenarbeit mit der Stiftung sei derzeit nicht möglich. "Die HBS Brandenburg ist insolvent", so Boellert.
An der 25. Ausstellung beteiligen sich 18 Künstlerinnen und Künstler, die in den vergangenen 25 Jahren bereits einmal bei Rohkunstbau dabei waren – unter ihnen der Dresdner Künstler Via Lewandowsky, der 2005 zu den Akteuren gehörte, oder auch der in Berlin lebende Bildhauer Thomas Rentmeister (2007). Sie waren dieser Tage in Lieberose und ließen sich von der Atmosphäre des Schlosses und des Parks inspirieren.
Alle Teilnehmer werden sich mit den Anforderungen einer "Politik der Zärtlichkeit" befassen, wie es der Förderverein Rohkunstbau mitteilt. Es gehe um individuelle ästhetische Antworten auf aktuelle zwischenmenschliche Gewaltverhältnisse und Naturzerstörung. "Im Mittelpunkt stehen zwischenmenschliche Verhältnisse von Kind zu Kind, von Erwachsenem zu Erwachsenem, von Mensch zu Mensch", heißt es in einer Mitteilung zur Ausstellungsvorbereitung.
Name stammt aus Betonhalle
Ein Rückblick auf 25 Jahre zeigt eine lebhafte Geschichte: Von 1994 bis 1998 fanden die Ausstellungen in der Betonhalle in Groß Leuthen (Märkische Heide/LDS) statt. Dieser Ausstellungsort inspirierte zu dem Namen "Rohkunstbau". Von 1999 bis 2006 bot das Wasserschloss Groß Leuthen die passende Atmosphäre. Es folgten das Schloss Sacrow, die Villa Kellermann und von 2009 bis 2001 Schloss Markquardt (alle in Potsdam). Das Barockschloss in Lieberose war 2017 und 2018 Veranstaltungsort. Der Förderverein der Stadt und weitere ehrenamtliche Akteure unterstützen die Ausstellungsrealisierung beispielsweise mit der Aufsicht während der Öffnungszeiten an den Wochenenden. "Interessenten können sich gerne bei uns melden", sagt Dieter Klaue, Vorsitzender des Vereins.
Die Rohkunstbau-Ausstellung bietet die Gelegenheit, zeitgenössische Kunst mit einem Besuch der Stadt Lieberose zu verbinden. Sehenswert ist auch die Open-Air-Ausstellung zu 500 Jahre Herrschaft der Grafen von der Schulenburg und der slawischen Siedlungsgeschichte an der Ruine der Stadtkirche. Eine Wanderkarte mit den schönsten Spazierwegen rund um Lieberose, die der Förderverein herausgegeben hat, ist in der Postfiliale erhältlich.
Geöffnet wird die Ausstellung Rohkunstbau vom 27. Juni bis 20. September, Samstag und Sonntag von 12 bis 18 Uhr im Lieberoser Schloß, Schloßhof 3.