Auf einer verwilderten Ackerfläche am Schlosspark sollen bald seltene und nahezu ausgestorbene Gemüsearten angebaut werden. Kürbisse und Kartoffeln noch in diesem Sommer, später auch Exotisches wie schwarze Tomaten. Sorten, die auf der Roten Liste stehen, sollen wieder wachsen dürfen, die Früchte geerntet und Samen verbreitet werden. Kinder und Jugendliche sollen die sonderbaren Früchte kennenlernen, erleben, wie sie aussehen, schmecken und zu schmackhaften Gerichten verarbeitet werden können.
Von diesem "Garten Lieberose" – der auch in die Internationale Naturausstellung INA integriert werden soll – träumen Jörg Richert und seine Mitstreiter von der Sozialgenossenschaft Karuna, die schon länger in Lieberose ein Büro sowie im nahen Jamlitz mit dem Julius-Delbrück-Haus im ehemaligen Bahnhof eine Jugendwohnstätte betreibt.
"Die Idee hinter der Idee hinter der Idee ist", erläutert Richert, "eine regionale bodenständige solidarische Landwirtschaft zu installieren und gefährdete Gemüsearten wieder zu etablieren." Und das Leben in der Kleinstadt soll attraktiver gemacht werden: "Nicht nur für Ausflügler, die mal einen Tag kommen", so Richert, sondern auch für ständige Bewohner.
SVV stimmt Pacht zu
Dafür hat die Karuna eG seit längerem schon ein Landstück über 4000 Quadratmeter von der Stadt Lieberose gepachtet, die Pacht der zweiten Hälfte wurde am Dienstagabend von den Stadtverordneten einstimmig beschlossen. Nun müssten noch letzte Genehmigungen eingeholt werden, damit der Rückschnitt des Gestrüpps beginnen kann.
Unterstützung erhalten die Gartenbauer von vielen Seiten: den Vereinen Vern, der sich für die Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen in Brandenburg engagiert, sowie Wertewandel für soziale Innovation in Dörfern und im ländlichen Raum. Finanzielle Mittel haben der Europäische Sozialfonds und die schweizerische Drosos-Stiftung zugesagt. Damit sollen die Kosten für die Pacht des Landes und die Arbeiten zur Rekultivierung abgedeckt werden.