„Na, kommt mal her, ihr kleinen Scheißer“, ruft Bauer Fritz Walter Peter und klappert mit dem Futtereimer. Im Nu kommt die aufgeregte Herde der braun-schwarzen Kamerunschafe angerannt, mittendrin das noch etwas orientierungslose, aber laut meckernde und erst eine Woche alte Lämmchen.
„Das wird besonders gut bei den Kindern ankommen“, freut sich der 63-Jährige. Schon seit Jahren macht Fritz Walter Peter mit seinem Kompagnon Reinhard Gutke, die gemeinsam die Peter & Co. GbR in Groß Schauen gebildet haben, bei der Brandenburger Landpartie mit, die in diesem Jahr am 10. und 11. Juni stattfindet.
Die ganze Bandbreite landwirtschaftlicher Arbeit
Obwohl er Arbeit und Sorgen genug hat, scheut er keine Mühe, wieder seinen Hof für die interessierte Öffentlichkeit zu öffnen. „Es wird schon oft genug schlecht über die Landwirtschaft geredet, wir wollen zeigen, dass wir keine Tierquäler und keine Insektentöter sind.“ Die Peter & Co. GbR ist ein landwirtschaftlicher Betrieb, in dem die Kreislaufwirtschaft im herkömmlichen Sinne funktioniert: Ackerbau, Viehzucht, Vermarktung des Fleisches und der selbst hergestellten Wurst.
375 Hektar Acker und Wiesen bewirtschaften die beiden Männer und weitere vier Mitarbeiter. Ihre Schwerpunkte sind Mutterkuhhaltung und Kälberaufzucht sowie Schweinemast. Bis vor zwei Jahren wurden noch Enten gehalten. „Die haben wir abgeschafft, als die Vogelgrippe kam“, erzählt Peter mit einem Stirnrunzeln.
Viele Wiesen dürfen nicht gedüngt werden
Auf den Feldern wachsen Futter für die Tiere, Mais und Getreide, ihre Wiesen befinden sich zum großen Teil im Naturschutzgebiet, in dem keine Dünger und keine Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden dürfen. 31 Jahre ist Fritz Walter Peter selbstständig und Bauer im Haupterwerb, auf dem Hof, der schon seinen Eltern gehörte. Nachfolger in der Familie – er hat zwei Töchter, die sich beruflich anders orientiert haben – gibt es nicht.
Sein Partner Reinhard Gutke ist auch schon 62, „da überlegt man, was wird, verkaufen, verpachten … irgendwann wird es so kommen“, sinniert Peter. Ob er im nächsten Jahr noch mal an der Landpartie mitmacht, weiß er noch nicht. „Es ist immer sehr viel Arbeit schon in der Vorbereitung und am Tag selbst“, sagt er. Gleichzeitig räumt er ein, dass es auch Spaß macht, wenn interessierte Gäste nach Groß Schauen zum „Offenen Dorf“ kommen, wo es rund um die kleine alte Fachwerkkirche und auf den daneben liegenden Höfen viel zu sehen, zu kaufen, zu essen, zu bereden und diskutieren gibt.
Honig aus eigener Produktion
Neben Gegrilltem auch Honig aus der eigenen Produktion zweier Imker. Die Jugendfeuerwehr ist dabei, die Jagdhornbläser, die Köllnitzer Jägerschaft, altes Handwerk wird gezeigt. „Hartmut Stolz, einer unserer Mitarbeiter, wird vorführen, wie Sensen gedengelt wurden. Man hämmerte das Messer so dünn, bis es wieder scharf war. Nicht zu verwechseln mit dem wetzen per Wetzstein.“
Insgesamt nehmen elf Akteure im Landkreis Oder-Spree an der diesjährigen Brandenburger Landpartie teil. Es sind im Wesentlichen immer die Gleichen, die ihre Tore öffnen.
Landpartie 2023 in Oder-Spree - Angebote in der Übersicht
Das sind die Angebote zur Landpartie in Oder-Spree am Sonnabend, 10. Juni 2023, und Sonntag, 11. Juni 2023:
► LandKunstLeben e.V. Steinhöfel: Der Schau- und Arbeitsgarten wird gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr und Frauen aus der Umgebung bestellt, ökologisch natürlich und mit vielen alten Obst- und Gemüsesorten, Sonntag 11 bis 18 Uhr
► Forstbetrieb Steinhöfel: Entzünden eines Holzkohlemeilers – ausschließlich mit zertifiziertem Buchenholz - am Sonnabend um 7 Uhr, Ernte der Holzkohle zirka ab 15. Juni. Der Meiler kann an beiden Tagen besichtigt werden.
► Agrargenossenschaft Ranzig: Sonnabend 10 bis 16 Uhr Besichtigungen der modernen Milchviehanlage, von Feld und Flur, musikalisches Rahmenprogramm, Treckerfahren für Kinder und gastronomische Versorgung
►Agrarprodukte e.G. Sauen: Sonnabend von 11 bis 17 Uhr Führungen durch das Stallgelände und die Biogasanlage, durch den Wald der Stiftung „August Bier“, Schafscherer, Treckerfahren, Heuhüpfburg, Bastelstraße, Ponyreiten, Kindertanzgruppe, Dorffest unter den Kastanien mit Livemusik.
► Burg Storkow: In dem kleinen „lnsektenParadiesGarten“ gegenüber der Burg können Gäste über die Blumenwiese schlendern, auf dem Barfußpfad laufen, dem Gewimmel am Staudenbeet und Insektenhotel zusehen oder sich von verschiedenen Beet-Formen im Schau-Garten inspirieren lassen. Die FöJlerin des Besucherzentrums Alina Städter hält am Sonntag, 11. Juni, von 11 bis 16 Uhr allerlei spielerische Aktionen für die ganze Familie bereit. Kinder können sich beim Naturbingo ausprobieren und an einer Schnitzeljagd teilnehmen oder beim Upcycling kreativ werden. Aus alten Konservendosen entstehen kleine Insektenhotels und Tetrapacks werden zu Blumenvasen umgestaltet.
► Groß Schauen/Philadelphia: An beiden Tagen gibt es von 10 bis 18 Uhr ein unterhaltsames Programm rund um den Groß Schauener Dorfanger. Die Höfe geben Einblicke in das Dorfleben und Handwerk. Sonntag um 10 Uhr gibt es einen Gottesdienst vor der Dorfkirche. Per Kremser sind Groß Schauen und Philadelphia mit seinem Verein Schlepperfreunde verbunden, wo von 10 bis 17 Uhr an beiden Tagen eine Ausstellung über ländliches Brauchtum, Traktoren und Landmaschine gezeigt wird. Kinder können Schätze im Strohbuddelkasten suchen oder bei der Schmiedevorführung zuschauen.
► Groß Schauen: Das Naturgut Köllnitz mit seiner Erlebniswelt präsentiert Themenführungen und Rundgänge auf dem Hof der Fischerei, Wasserbüffel- und Rinderführung auf dem Biohof Busch.
► Kulturbrennerei Streitberg (Langewahl): Sonnabend und Sonntag von 11 bis 18 Uhr Führungen durch die Brennerei, Verkostung der verschiedenen Verarbeitungsstufen, Hofladen, rustikaler Imbiss aus Topf und Grill, kleiner Trödelmarkt
► Weingut Patke Pilgram: Sonnabend von 11 bis 22 Uhr, Sonntag von 11 bis 18 Uhr, Weinbergführungen, Verkostung der eigenen Weine und Brände, Gegrilltes, Kaffee und Kuchen und eigene Erdbeeren
► Kloster Neuzelle: Sonntag um 11 und 14 Uhr kostenfreie Führungen durch den Küchengarten des Klosters und Informationen zur Historie des Klostergartens. Treffpunkt jeweils an der Kloster-information am Portal.