Eine Frau und acht Männer hat Bundestrainer Ronald Weigel vom SC Potsdam mit seinem Betreuer-Team Peter Selzer aus Lebbin (Gemeinde Spreenhagen) bei Storkow, Marko Gerloff und Marco Pelz um sich versammelt. Darunter auch der Beeskower Hagen Pohle, für den dieses zwölftägige Trainingslager der Start in die Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele im nächsten Jahr in Tokio ist. "Ich versuche, möglichst viele Kilometer zu absolvieren. Es geht darum, im Herbst eine gute Grundform zu haben, um dann intensiv einsteigen zu können", sagt der 28-Jährige vom SC Potsdam, für den an diesem Vormittag 25 Kilometer zu Buche stehen.
Bei anderen sind es bis zu 30, 35, wie zum Beispiel bei seinem Clubkollegen und derzeit besten deutschen Geher Christopher Linke. "Wir hatten seit März kein Trainingslager mehr und reagieren auf diese Corona-Zeit. Da bietet sich Kienbaum an, um die Grundlagen für eine professionelle Vorbereitung zu schaffen", sagt Weigel, der 1983 Weltmeister über 50 Kilometer war, sowie zweimal Olympia-Silber 1988 und Bronze 1992 gewann. Die Mehrzahl seiner Schützlinge will noch in diesem Jahr einen international Wettkampf bestreiten, am 10. Oktober im tschechischen Podebrady. Deshalb geht es vom 20. September bis zum 3. Oktober noch mal ins Trainingslager nach Kienbaum (Gemeinde Grünheide). "Und das mit gutem Gefühl, denn die Bedingungen hier sind einfach perfekt", erklärt Weigel. Anfang November soll dann die Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele beginnen.
Hagen Pohle will in diesem Jahr keine Wettkämpfe mehr bestreiten, ihm geht es nach seiner langen Verletzungspause vor allem um den Formaufbau. "In dieser Hinsicht hat mich der Lehrgang in Kienbaum ein Stück weiter gebracht", sagt der Beeskower, der im Trainingslager wie die anderen Geher den Nachmittag meist individuell anging mit Laufen, Radfahren, Athletik oder auf Inlinern. "Ich war zum Beispiel viermal auf dem Rennrad zwischen 50 und 85 Kilometer unterwegs. All das ist vor allem gut, um Ausdauer-Reize zu setzen."
Daran muss der Polizeiobermeister verstärkt arbeiten, um die rund siebenwöchige Trainingspause wieder zu kompensieren. Er hatte sich bei seinem Bundespolizei-Praktikum in Potsdam Anfang Juni auf dem Weg in die Unterkunft nach einer Nachtschicht bei einem Fahrradunfall unter anderem Frakturen im Gesicht an Jochbein und Augenhöhle zugezogen und musste operiert werden. Dabei wurden Platten eingesetzt, die noch recht lange drin bleiben müssen. Etwas geschwollen ist die linke Gesichtshälfte auch im Trainingslager in Kienbaum noch. "Das behindert mich nicht stark im Training, erinnert aber immer an den Unfall", sagt der Athlet, der Mitte September wieder zum Arzt zu einem Überprüfungstermin muss. Ehe die Platten raus kommen, kann es sechs bis zwölf Monate dauern, also zwischen Dezember und Juni. Trotzdem ist der Beeskower optimistisch, seine zweite Olympia-Teilnahme und Japan-Premiere zu schaffen. Das sieht auch Trainer Weigel so: "Hagen ist ein Kämpfer, der packt das. Übrigens alle geben hier ihr Bestes, denn sie wissen, worum es geht."
Freitag 3. Beeskower Bahngehen
Unterdessen ist Hagen Pohle gerade in Sachen Organisation voll eingespannt. Er ist Wettkampfleiter, Starter und Geh-Richter beim 3. Beeskower Bahngehen, das am Freitag im Rahmen eines Abendsportfestes seines Heimvereins Leichtathletik in Beeskow ausgetragen wird. Saskia Feige (SC Potsdam) und Leo Köpp (LG Nord Berlin) gehören zu den knapp 20 Gehern, unter denen auch der Nachwuchs aus der Kreisstadt ist. "Ich bin jetzt das dritte Mal in Beeskow dabei. Das macht Spaß dort", sagt Köpp. Auch bei den anderen jungen Leichtathleten, die sich mit denen vom SC Frankfurt und der BSG Stahl Eisenhüttenstadt im ersten Wettkampf nach langer Pause messen, sind die Gastgeber zahlreich vertreten. Insgesamt werden etwa 100 Sportler von 16 bis 19.30 Uhr im Sport- und Freizeitzentrum am Start sein.

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