Der Wasserstand in der Mittleren Spree ist zur Zeit relativ niedrig und weiter fallend. Dies hat nun schon erste Folgen für den Tourismus. So kann wegen des niedrigen Wasserstandes die Fähre Leißnitz seit Freitag nicht mehr verkehren. Das Wasserfahrzeug würde mit mehreren Fahrgästen beladen in den ufernahen Fährtaschen aufsetzen. Außerdem bildet sich durch das niedrige Wasser eine höhere Einstiegskante, was das Unfallrisiko erhöht.
Das Landesumweltamt hat zwischen dem Spreewald und dem Schwielochsee einzelne Schleusen vorübergehend geschlossen. Die Behörde spricht von Rekordtemperaturen im Juni, hohe Verdunstungsraten sowie einem anhaltenden Niederschlagsdefizit. Die hochsommerliche Witterung der vergangene Wochen und die damit verbundene hohe Verdunstungsrate führten derzeit zu einem extrem niedrigen Abfluss am Unterpegel Leibsch, der für die Bewirtschaftung der Mittleren Spree eine entscheidende Größe ist. Auch am nächsten Referenzpunkt, dem Pegel Goyatz, ist der geringe Wasserstand ablesbar. Etwa zehn Zentimeter niedriger als das sonst übliche Mittel zeigt der Pegel dort an, Tendenz weiter langsam fallend.
Lothar Kirmes, Geschäftsführer des Wasser- und Bodenverbands Mittlere Spree, bestätigt, dass der Wasserstand derzeit niedrig ist, bleibt aber gelassen. "Wir haben angesichts der langen regenarmen Zeit und der Hitze mit Schlimmerem gerechnet." Der Speicher Spremberg entlässt laut Kirmes zur Zeit nur 8,7 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Das sei geringer, als die übliche Menge, die zwischen 10 und 12 Kubikmetern pendelt. Das Spreewehr Beeskow gebe derzeit kein Wasser ab. Der Abfluss erfolge nur über den Fischpass.
Vor Untiefen auf der Hut
Kirmes rät dem Fährmann, den Zustand dem Landesumweltamt mitzuteilen. Eventuell müsse im Bereich der Fährtaschen nachgebaggert werden. Dass die Fähre bis auf Weiteres nicht übersetzen kann, bedauert auch Thomas Hähle in seiner Eigenschaft als Bürgermeister der Stadt Friedland, der Eigentümerin der Fähre und als Vorsitzender des Tourismusvereins Spreeregion Beeskow-Schwielochsee. "Wenn zu wenig Wasser da ist, kann man nichts machen." Er wünsche dem Fähr-Pächter Maik Slotta Regen, damit die Fähre wieder genug Waser untem Boden hat.
Dem Goyatzer Fahrgastschiffer Manfred Wiedemann ist das Niedrige Wasser auch schon aufgefallen, er muss aber noch keine ernsthaften Konsequenzen ziehen. "Ich fahre eben etwas langsamer um die Ecken, passe besser auf Untiefen auf." Wenn das Wasser weiter fällt, könne er einzelne Anlegestellen nicht mehr anfahren. Besonders kritisch sei der Anleger in Jessern wegen einer vorgelagerten Sandbank.