Dann bleiben sie mit der Unterseite oder der Schraube hängen, spannen das Seil, ziehen es um mehrere Meter aus der eigentlichen Lauflinie und beschädigen damit auch die Seilwinde auf Leißnitzer Seite. Bolzen gehen kaputt, der Dichtungsring wird undicht: Öl läuft aus. Und das direkt am Wasser, wo die Flüssigkeit große Verschmutzungen anrichten kann. Das Seil reißt dann zwar nicht, aber – so zeigen es auch die aktuellen Fotos von Slotta – es bekommt Abschürfungen. Auch Splitter von Bootsfarbe kleben an dem Stahlseil. Würde man es weiter benutzen, stünden in kurzer Zeit einzelne Drähte ab. "Das kaputte Seil würde im Wasser verrotten", erklärt Slotta. Darum muss alles zeitnah repariert und getauscht werden.
Sorgen: Schäden und Pegel
Maik Slotta ärgert sich über die Fahrlässigkeit der Bootsführer. Denn wenn er ein Boot während seiner Überfahrt die Halteschilder passieren sieht, gibt er mehrmals langes und kürzeres Warnhupen ab. Die Kapitäne könnten es also praktisch nicht nicht bemerken, dass sie anhalten müssen.
Der Aufwand bis zur Reparatur ist groß: Die Wasserpolizei muss verständigt, der Schaden aufgenommen und analysiert werden. Ersatzteile müssen erworben und dann von Schlosser Rico Sonnenwald eingebaut werden. Er kommt immer wieder nach Leißnitz: mal zum Seil-TÜV, öfter für Reparaturen. Das kostet insgesamt – also mit neuem Seil und Arbeiten an der Winde – jedes Mal gute 1000 Euro. Haften muss der Urheber des Schadens, also der Bootsfahrer. Dazu kommen die Ausfälle der Fähre während der Schließzeit. Oft hinterlässt die Kollision auch Schäden an den querenden Booten. Und der Bootverkehr ist enorm, stellt Slotta fest. Bis zu zehn Boote warten, während er seine Fahrgäste übersetzt.
Aber die Seilschäden – bis zu drei pro Saison – sind nicht seine einzige Sorge. Bedenklich ist auch wieder der Wasserstand der Spree: Am Donnerstagmittag beträgt der Pegel des Schwielochsees in Goyatz laut Landesamt für Umwelt 1,48 Meter. "Normal wären jetzt 1,55 Meter", sagt Fährmann Slotta. "Ab 1,42 Meter kann ich nicht mehr fahren", erklärt er, denn dann würde wieder das Seil Schaden nehmen. Und wenn er wieder schließen müsste, sorgt das sicher wieder für Unzufriedenheit bei den Ausflüglern. Das hat er schon jetzt nach dem Unfall erlebt. Ein Radfahrer habe sogar vor Wut gegen den Metallkasten um die Winde getreten. Dabei hat er Informationen online, auf Hinweisschildern vor Ort und in der Presse verteilt. "Es ist bedeutend mehr los als sonst", sagt er. Täglich setzt er acht bis neun Stunden praktisch pausenlos über. 100 bis 200 Besucher kommen täglich. Sechs Personen dürfen – wegen der Corona-Regeln – aktuell gleichzeitig auf die Fähre. So setzt er etwa 25 Mal am Tag über, etwa zehn Minuten dauert eine Fahrt hin und zurück über die 240 Meter Spreequerung. Zwölf Kilometer legt er so durchschnittlich am Tag zurück. Sechs Tage die Woche, am Ruhe-Montag kauft er Waren für den Imbiss am Steg ein. In der Saison hat er so eine volle Sieben-Tage-Woche.
Bereits seit Beginn der Fährsaison 2012 pachtet Slotta das Wasserfahrzeug samt Anleger von der Stadt Friedland. Zuvor hatte er den Personen-Beförderungsschein erwerben und eine Ausbildung zum Fährmann absolvieren müssen. Seitdem er die Fähre betreibt, steigt die Zahl der Fahrgäste stetig an.
Verkehrszeiten: Öffnungszeiten bis Ende August sind dienstags bis freitags von 9 bis 19 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen 9 Uhr bis 20 Uhr, im September und Oktober dienstags bis freitags nur noch 9 Uhr bis 17 Uhr, am Wochenende 9 bis 18 Uhr. Montag ist immer Ruhetag. Bei starken Wind, Nebel, Gewitter und  Regen finden keine Überquerungen statt. Der Imbiss öffnet grundsätzlich während der Fährzeiten.Preise: 0,50 Euro (Kinderanhänger und Schüler/Studierende ohne Rad) bis 2 Euro (Erwachsene mit Rad)Kontakt: Tel. 033676 168383, E-Mail:[email protected], www.faehre-leissnitz.de