Einfache Wörter, kurze Sätze und Bilder, die den Text erklären: Das macht unter anderem „Leichte Sprache“ aus. Seit mehreren Jahren hat diese immer mehr an Bedeutung gewonnen. Behörden, Ämter oder Verwaltungen bieten ihre Texte zum Teil schon in „Leichter Sprache“ an. Jetzt entwickelt die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal ein Büro, das sich „Leichte Sprache“ zur Aufgabe macht.

Vielzahl von schwierigen Texten im Alltag

Katja Leonhardt und Laura Arnold wissen warum: „Leichte Sprache können viele Menschen besser verstehen.“ In der Tat: Gebrauchsanweisungen, Gesetzestexte, Verträge, Anträge – im Alltag gibt es eine Vielzahl von Texten, die schwer zu lesen und zu verstehen sind. Es sind oft Böhmische Dörfer, und das nicht nur für Menschen mit Lern- und Leseschwierigkeiten. Auch für Menschen mit Migrationshintergrund, ältere Menschen oder für Menschen mit Sinnesbeeinträchtigungen kann die schwere Sprache oft ein Hindernis sein.
„Wir möchten das ändern“, haben sich Katja Leonhardt und Laura Arnold vorgenommen und mit dem Aufbau eines Büros begonnen. Aktion Mensch finanziert für eine Dauer von fünf Jahren die Umsetzung von diesem Vorhaben. „Dann wird es in Bernau das ‚Büro für Leichte Sprache’ geben. Dort können wir auch Dienstleistungen rund um die barrierearme Kommunikation anbieten“, geben sich die Beiden zuversichtlich.

Prüfer überlegen, wie Texte einfacher gestaltet werden können

Im ersten Schritt geht es darum, Prüferinnen und Prüfer zu gewinnen. Das sind Menschen aus der Zielgruppe der Leichten Sprache, zum Beispiel Menschen mit Lese- und Lernschwierigkeiten, die sich Texte auf Verständlichkeit anschauen und für die Übersetzungen grünes Licht geben. Dabei arbeiten sie in einer Gruppe zusammen und tauschen sich darüber aus, was verändert werden sollte. Sie überlegen dann, wie man es einfacher sagen kann. In Schulungen lernen diese Menschen, worauf man beim Prüfen von Texten achten muss. „Gerne können sich interessierte Menschen bei uns über dieses Ehrenamt informieren“, sagt Katja Leonhardt.  Auf Informationsveranstaltungen erläutern sie und ihre Kollegin diese Tätigkeit. Erste Prüferinnen und Prüfer haben sich bereits zusammengefunden. In den weiteren Schritten des Projekts geht es um Vernetzung, Integration der Digitalisierung, Beschreibung der Dienstleistungen und Ausbau von Kooperationen.
Leonhardt und Arnold sin überzeugt: „Wir wollen, dass alle Menschen Texte verstehen können.“ Das sehen die beiden sehr grundsätzlich: „Alle Menschen haben das Recht auf Verständlichkeit. ‚Leichte Sprache’ ist dazu ein wichtiger Baustein.“ Bereits nach kurzer Zeit stellten beide fest, dass sich ihr Blick auf unterschiedliche Texte im Alltag verändert hat. Im Alltag werden schwierige Wörter und Sätze oft schon in Gedanken in leichtere Sprache übertragen.
Das Büro für „Leichte Sprache“ der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal befindet sich in Bernau im Rollbergeck in der Ladeburger Chaussee 73.