Sommerwetter wird für das anstehende Wochenende angesagt. Auf den Berliner Ausfallstraßen dürfte es ab Freitagnachmittag deshalb wieder besonders voll werden. Denn die Berliner treibt es bei schönem Wetter aufs Land.
Wer die Hauptstadt am Freitag aber über die B158 in Ahrensfelde verlassen will, sollte sich auf Stau und Umwege einstellen. Denn erneut gehen Kommunalpolitiker und Einwohner der Gemeinde auf die Straße. Protestiert wird gegen die aktuellen Pläne von Bund und Land für eine Ortsumgehung.
Protest wird in den Berufsverkehr gelegt
Die Ahrensfelder haben bereits Demonstrationen hinter sich. Bislang fanden die Proteste immer an Sonnabenden vormittags statt. Erreicht haben die Demonstrierenden bislang nichts. Deshalb werden die Aktionen nun in eine Zeit gelegt, in der sich Berufs- und Wochenendverkehr treffen und bereits unter „normalen“ Umständen für regelmäßigen Stau auf der stark befahrenen Bundesstraße ins Berliner Umland sorgen.
„Uns ist das bewusst“, sagt Demo-Mitorganisator Peter Goetz. „Und wir machen das auch bewusst“, fügt er hinzu. „Wir sind keine Klimakleber. Aber wenn wir den Verkehr in dieser schwierigen Zeit lahmlegen und die Autofahrer das zu spüren bekommen, hilft das, den Druck auf die Verantwortlichen in Berlin und Potsdam zu erhöhen.“
Zwei Stunden Vollsperrung
Gleich zwei Stunden – von 17 bis 19 Uhr – wollen die Ahrensfelder die B158 am Freitag lahmlegen. Der Protestzug führt vom Rathaus an der Lindenberger Straße zum S-Bahnhof Ahrensfelde. Von dort geht es über die Märkische Allee zunächst zur Klandorfer Straße und von dort wieder zurück auf die B158 im Dorf. Vor dem Edeka-Markt soll eine Kaffeepause eingelegt werden.
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Autofahrer müssen in dieser Zeit also entweder über Eiche und die Mehrower Straße ausweichen oder den großen Bogen über die B2 durch Malchow und Lindenberg zur Autobahn-Abfahrt Schwanebeck nehmen. In Richtung Osten geht es auch über die B1 und B5 in Richtung Strausberg und Rüdersdorf.
Schnellstraße auf meterhohem Wall geplant
Die Proteste richten sich weiterhin gegen die Ausbaupläne für die B158 in Ahrensfelde. Bund und Land planen eine vierspurige Ortsumgehung, die östlich des Dorfes auf einem meterhohen Wall errichtet werden soll. Die Anwohner fürchten dadurch enorme Belastungen durch Lärm und Abgase. Sie fordern deshalb, die Straße unterirdisch am Ort vorbeizuführen. Entlang der letzten Plattenbauten von Berlin-Marzahn ist das auch vorgesehen, jenseits der Stadtgrenze allerdings nicht. Durch den wallartigen Bau werde der Ort zerschnitten. Städtebaulich werde die Schnellstraße, auf der Tempo 100 erlaubt werden soll, eine Katastrophe.
Probleme sehen die Anrainer auch bei der Kreuzung am S-Bahnhof Ahrensfelde. Dort seien die zu erwartenden Verkehrsströme nicht ausreichend berücksichtigt worden. Das Gleiche gelte für die Autobahn-Abfahrt Blumberg, die bislang nicht erweitert werden soll. Auch dort staut sich der Verkehr schon jetzt.
Proteste haben bislang nichts gebracht
Der Protest ist von allen Fraktionen der Gemeindevertretung initiiert worden. Zuletzt hatten sich bis zu 400 Menschen an den Demos in Ahrensfelde beteiligt. Die Forderungen der Gemeinde sind auch schon mehrfach in den Verkehrsministerien von Bund und Land in Berlin und Potsdam vorgetragen worden. Nur gebracht hat das alles bislang wenig.
Bürgermeister Wilfried Gehrke (CDU) sagt, dass es bislang kaum Verhandlungsbereitschaft in den Ministerien gebe. Es seien zwar weitere Gespräche anberaumt. „Bislang bleibt das Land bei seiner Haltung, die Dinge im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zu besprechen.“ Gehrke und seine Gemeindevertreter gehen allerdings davon aus, dass dort bestenfalls noch über Details verhandelt werden kann. Die Tunnellösung hat das Land zuletzt mehrfach aus Kostengründen zurückgewiesen.
„Wir wollen aber keine Autobahn, die unseren Ort zerstört“, macht Gehrke deutlich, dass er die Demonstrationen weiterhin unterstützen wird. Dass die Umzüge vom Sonnabend auf den Freitag verlegt werden, begrüßt der Bürgermeister. „Natürlich werden sich Autofahrer ärgern. Aber vielleicht ist das notwendig, um den Druck zu erhöhen.“