Auf einer Fläche von 400 Quadratmetern züngelten am Waldboden Flammen. Den Feuerwehrleuten gelang es schnell, den Brand zu löschen – so wie auch einen Tag zuvor. Da waren sie gegen 18 Uhr gerufen worden, weil zwischen Tierheim und Dönitzbunker in Lobetal der Waldboden glimmte. Und am gestrigen Dienstagabend nochmal das gleiche Spiel, da brannte es in der Nähe der Bodelschwinghstraße, diesmal auf einer Fläche von rund 600 Quadratmetern. Drei Tage, drei Feuer, alle nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Kann das Zufall sein?
Brandstiftung vermutet
Mehrere kleine Brände wurden auch im April aus dem Bereich zwischen Ladeburg und Lobetal gemeldet. Einmal stand an einen Baum gelehntes Holz nahe des Mechesees in Flammen, das andere Mal brannte Unterholz in Richtung Lanke. Bereits nach den ersten Einsätzen vermuteten Forst- und Feuerwehrleute, dass da jemand gezündelt hatte. Und auch nach den letzten beiden Bränden ist sich Bernaus Stadtbrandmeister Jörg Erdmann nahezu sicher, dass Ursache der Feuer Brandstiftung ist. "Man muss sich nur die Gegend ansehen, dann weiß man Bescheid", sagt Erdmann. Eine Selbstentzündung des Waldbodens schließt er aus.
Im Bericht der Polizeiinspektion am Dienstag heißt es zu dem Waldbrand vom Vorabend: "Kriminalisten der Inspektion Barnim ermitteln zur Ursache des Geschehens. Brandstiftung gilt als wahrscheinlich."
Schon immer viele Brände im Barnim
Seit vielen Jahren bewege sich das Brandgeschehen im Landkreis Barnim auf einem hohen, aber relativ stabilen Niveau, sagt Bärbel Cotte-Weiß, Pressesprecherin der Polizeidirektion Ost. "Insofern sind die Brände in den vergangenen Monaten noch nicht als auffällige Häufung, sondern leider als ‚normal’ einzuschätzen." Sie nimmt dabei auch Bezug auf sechs Brände entlang der Landesstraße 100 in der Gemeinde Wandlitz. In allen sechs Fällen seit Anfang des Jahres geht die Polizei von Brandstiftung aus. Ermittelt wird gegen Unbekannt. Ob es einen Tatzusammenhang gibt, ist noch nicht aufgeklärt. Nur dass es sich um Selbstentzündung handeln könnte, wird ausgeschlossen.
So standen unter anderem am 1. Februar in Zerpenschleuse an die 400 aufeinandergeschichtete Heuballen nahe eines Rinderunterstandes in Flammen. Schaden: zirka 12.000 Euro. An einem Waldweg zwischen Basdorf und Schönwalde wurden am 4. April zwei Holzpolter von jeweils 100 Meter Länge angezündet. Geschätzter Schaden: 20.000 Euro. Eine Woche später brannten in Klosterfelde ein 60 Kubikmeter großer Holzpolter aus Kiefer und in der Folge rund 900 Quadratmeter Unterholz. Gesamtschaden: 10.000 Euro.
Kaum verwertbare Spuren
Grundsätzlich sei die Aufklärung von Bränden sehr kompliziert, da es in der Regel wenig verwertbare Spuren gebe. "Diese sind entweder mit verbrannt oder durch den folgenden Löscheinsatz vernichtet oder verändert worden. Auch gibt es meist wenig oder keine Zeugen – gerade bei Waldbränden wie bei den Holzpolter-Bränden", sagt Polizeisprecherin Cotte-Weiß. Das mache die Aufklärung von Brandstiftungen so schwierig.
Immerhin einen Ermittlungserfolg konnte die Barnimer Kriminalpolizei verbuchen: Eine Serie von Heckenbränden in Panketal wurde durch die vorläufige Festnahme eines 16-Jährigen am 21. März beendet.