Vor anderen Leuten zu singen, ist für Laura Fellhauer nichts Neues. Sie ist schon mit der Big Band der Bundespolizei im Innenministerium aufgetreten, hat auf Jugendweihe-Feiern des Bernauer Freidenker-Vereins geschmettert und stand mit den "Young Voices Brandenburg" in der Deutschen Oper auf der Bühne.
Aber die Bühne, die sie jetzt betreten hat, ist noch einmal eine ganz andere Nummer, denn die 22-Jährige aus Neu Lindenberg (Gemeinde Ahrensfelde) ist aktuell beim Streaming-Dienst Netflix zu sehen – vor einem Millionenpublikum. "Das ist schon cool", sagt die Musik-Studentin.
Die Show, in der sie auftritt, heißt "Sing On! Germany". Es ist eine Karaoke-Show, bei der sechs Kandidaten gegeneinander ansingen.
Aufzeichnung in London
Zu sehen ist sie in der siebten Folge. Dabei wusste sie zunächst gar nicht, dass Netflix hinter der Show steckt, als sie sich im August des vergangenen Jahres darauf beworben hatte.
"Ich habe im Internet eine Anzeige entdeckt, die ganz geheimnisvoll war. Es hieß nur, dass es um eine Musik-Show geht und dass die Teilnehmer keine Profi-Sänger sein sollen – mehr nicht". Laura, die seit ihren jüngsten Kindertagen leidenschaftlich gerne singt ("es ging im Keller los mit den Monroes"), fackelte nicht lange und bewarb sich. Sie schickte Musikvideos ein, dazu ein paar persönliche Angaben. Das reichte. Wenige Wochen später kam zunächst eine E-Mail mit der Einladung für ein Online-Casting über Skype. Obwohl sie passen musste, wurde sie anschließend zum "echten" Casting in die Berliner Friedrichstraße eingeladen.
Dafür hatte sie zwei Songs vorbereitet: "Call Me Maybe" von der kanadischen Singer-Songwriterin Carly Rae Jepsen und "Livin‘ on a Prayer" von Jon Bon Jovi. Und Fellhauers Performance kam an bei der Jury. Nur wenig später folgte ein Anruf: "Du bist dabei – und es ist für Netflix." Da war Fellhauer baff, sagt sie. Einziger Wehrmustropfen: Sie durfte es niemanden erzählen. So, wie es bei TV-Shows meist üblich ist.
Ganz verheimlichen ließ es sich aber nicht, denn für die Produktion musste sie extra das Land verlassen. Gedreht wurde nicht in Deutschland, sondern in London, in den durch die James-Bond-Filme bekannten Pinewood-Studios. Im November 2019 war das, noch lange vor Corona.
1000 Euro Gewinn
"Wir haben dann auch erst vor Ort erfahren, dass die Show von Palina Rojinski moderiert wird", berichtet die begabte Barnimerin, die ihr Abi am Paulus-Praetorius-Gymnasium in Bernau absolviert hat. Jede Folge seht unter einem bestimmten Motto, bei Laura Fellhauer waren es Filmhits.
Zu den Songs, bei denen sie sich mit den anderen duellierte, gehörten unter anderem "This is me" aus dem Film Greatest Showman, "Mama Mia" von Abba und den "Skyfall" von Adele. Wer am besten die Töne traf, kam weiter. Und Fellhauer schlug sich gut, für sie war erst im Halbfinale Schluss. Dafür gab es viel Applaus – und 1000 Euro Gewinn.
Das Geld hat Fellhauer übrigens nicht lange auf der Bank gelassen, sondern direkt investiert – in die eigene Musikkarriere. Genauer: In das Musikvideo ihres Pop-Songs "Yum Yum", einen Sommerhit, den sie im Juni aufgenommen hat. Das Video dazu ist seit Freitag auf Youtube abrufbar. Und der Start lief vielversprechend, schon in den ersten Stunden gab es mehr als 500 Klicks. Wer es anklickt, sollte sich nicht wundern: Die Neu-Lindenbergerin heißt dort "Laura Blue". Das ist ihr Künstlername – wegen der blauen Haare.
Palina Rojinski moderiert
Die Karaoke-Sendung "Sing On! Germany" ist seit dem 7. August beim Streamingdienst Netflix verfügbar. Moderiert wird sie von Palina Rojinski.
Die erste Staffel umfasst sieben Folgen, die jeweils 35 Minuten dauern. Jede Folge steht dabei unter einem anderen Motto. Bei der Barnimerin Laura Fellhauer lautete es Filmhits (7. Folge).
In jeder Folge treten sechs Kandidaten an. Je mehr korrekte Töne getroffen werden, desto höher steigt das Preisgeld. Dazu wurde ein spezieller "Vocal Analyser" entwickelt, der die Trefferquote errechnet. red