Mängelliste im Januar erstellt
Ein Blick zurück: Am 22. Januar dieses Jahres fand eine Begehung der Räumlichkeiten der Feuerwehr in Zepernick und in Schwanebeck mit Vertretern der Feuerwehr-Unfallkasse Brandenburg statt. Dabei wurden gravierende Mängel im Innen- und Außenbereich der Gebäude ausgemacht. Das entsprechende Protokoll ist auf den 23. Juni datiert. Im Schreiben des Versicherungsträgers wird unterschieden zwischen dringenden und zusätzlichen Handlungsempfehlungen. Ausdrücklich wird darauf hingewiesen, dass die Ausführungen nicht als abschließend zu verstehen sind.
Bemängelt wird von der Feuerwehr-Unfallkasse Brandenburg insbesondere, dass auf beiden Wachen Lauf- und Fahrwege nicht getrennt und kreuzungsfrei ausgeführt werden können. Die Folge: "Erhebliche Gefährdung bei der An- und Abfahrt in den Außenbereichen", heißt es in der Beschlussvorlage. Auch die Umkleidemöglichkeiten für die Zepernicker Feuerwehrmitglieder sind dem Versicherungsträger ein Dorn im Auge. Eigens dafür vorgesehene Räumlichkeiten gibt es für die Männer nicht, einzig die Frauen haben einen eigenen Umkleideraum mit angrenzendem Wasch- und Toilettenbereich. Die Männer ziehen sich in der Fahrzeughalle um, "was aus Kontaminationsgründen, Vorhandensein von unzureichendem Platz und hoher Gefährdung durch ein- und ausfahrende Fahrzeuge äußerst gefährlich ist", so die Einschätzung der Fachleute. Empfohlen wird, einen Umkleidetrakt anzubauen.
Der Neubau der Feuerwehr in Zepernick wurde erst 2006 errichtet. Ein ähnliches Gebäude steht in Groß Schönebeck. "Die Planung wurde aus Kostengründen übernommen", erklärt Panketals Bürgermeister Maximilian Wonke (SPD). "So kauft man preiswert eine Krücke", fügt er spöttisch an. Etwa 80 Mitglieder hat die Feuerwehr in Zepernick, davon knapp 50 Aktive. In Schwanebeck sind es um die 65 Mitglieder, etwa 35 von ihnen stehen im aktiven Dienst. Die Wache in Schwanebeck sei einst ein Kälberstall gewesen, der in den 1980er-Jahren ausgebaut wurde, erzählt Ralf Zinke, hauptamtlicher Gerätewart der Gemeinde. Im Feuerwehrgebäude gibt es Stolperstellen. Der Höhenunterschied betrage bestimmt sieben, acht Zentimeter, so Zinke. Das moniert auch die Feuerwehr-Unfallkasse Brandenburg und empfiehlt, nicht nur die Stolperstellen zu beseitigen, sondern auch die Türen zu vergrößern.
Vom Versicherungsträger wird zudem angeregt, die Umkleidemöglichkeiten in Schwanebeck zu vergrößern, dort eine neue Fahrzeughalle zu bauen und für die Mitglieder der beiden Panketaler Wehren Doppelspinde anzuschaffen, um die kontaminierte Einsatzkleidung von der Privatkleidung zu trennen. Christian Herber, stellvertretender Ortswehrführer von Zepernick, betont, wie wichtig das ist: "Kleidung gast nach und manchmal weiß man gar nicht, was man gerade gelöscht hat."
Kosten von fünf Millionen Euro
Stimmt die Gemeindevertretung der Beschlussvorlage der Verwaltung in ihrer jetzigen Form zu, dann soll Wonke ein Planungsbüro damit beauftragen, eine Entwurfsplanung inklusive Kostenberechnung für die Panketaler Feuerwehrgebäude zu erstellen. 300 000 Euro sollen dafür außerhalb der beschlossenen Haushaltsplanung 2020 bereitgestellt werden. Für die notwendigen Baumaßnahmen rechnet die Verwaltung mit Kosten in Höhe von fünf Millionen Euro für die Jahre 2021 und 2022. Bis zu 920 000 Euro davon könnten gemäß Feuerwehrinfrastruktur-Richtlinie des Landes Brandenburg  gefördert werden. Ein entsprechender Antrag mit den Planungsunterlagen muss bis zum 30. Juni 2021 eingereicht werden.

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