Wer alt werden will, der braucht Mut. Diese Volksweisheit deutet zumindest an, dass in betagten Lebensjahrne Dinge passieren können, die weder erwünscht noch besonders willkommen sind. Krankheiten gehören mit Sicherheit dazu, aber auch Schicksalsschläge in den Familien. „Die Gründe, warum Pflege notwendig werden kann, sind sehr vielfältig. Die Fragen zu den Themen ebenfalls“, wissen Fachfrauen wie die Biesenthalerin Beatrice Bruch, die nunmehr seit elf Jahren in einem Stützpunkt im Kreishaus Eberswalde unabhängige Beratung zur Pflege und deren Finanzierung anbietet. Betrieben wird dieser Pflegestützpunkt seit 2012 durch den Landkreis.
Die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal ist mit ihrer Sozial- und die AOK Nordost mit ihrer Pflegeberatung im Boot. „Wir wissen jedoch, nicht jeder Hilfesuchende kann den Weg zum Hauptsitz nach Eberswalde oder zur Nebenstelle in Bernau bewältigen. Aus diesem Grund gibt es jetzt einen mobilen Service, der verschiedene Orte im Landkreis anfahren wird“, berichtet Katja Möhlhenrich-Krüger, Bereichsleiterin Altenhilfe bei der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, von den Neuigkeiten im Landkreis.

Mobiles Pflege-Projekt läuft zunächst zwei Jahre

Tatsächlich ist es jetzt gelungen, eine mobile Pflegeberatung auf den Weg zu bringen. Diese soll nach bisherigen Plänen insgesamt elf Standorte anfahren, um dort mit Betroffenen und deren Angehörigen ins Gespräch zu kommen.
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Möglich wurde dies durch eine Initiative der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, die mit 50.000 Euro einen Teil ihrer Spendengelder für die Anschaffung eines Busses zur Verfügung stellte. „Überall ist von den Schwierigkeiten bei der Pflege die Rede, das gilt besonders bei der Versorgung in der Fläche und im ländlichen Raum“, erklärt Martin Wulff , Geschäftsführer der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal bei der Vorstellung des Mobils. Weitere 20.000 Euro spendierte der Landkreis aus Steuergeldern der Bürger, um die digitale Mobilität zu ermöglichen. Der Bus wurde bedarfsgerecht ausgebaut und ausgestattet. Unter anderem mit einer absenkbaren Trittstufe für einen barrierearmen Einstieg sowie Haltegriffen im Tür- und Innenbereich. Es gibt angemessene Sitzmöglichkeiten für mindestens vier Personen, einen Beratungstisch, einen mobilen Arbeitsplatz mit Internetanschluss und einen Drucker zum Ausdruck von Formularen.
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Und natürlich geht es bei der Vorstellung des Projektes um die Anliegen der Bürger. Welche das sein können, davon vermittelt Beatrice Bruch einen Eindruck. „Das beginnt beim Pflegegrad und den Fragen nach den Leistungen, die damit verbunden sind. Es geht um Hauswirtschafts- und Pflegehilfen, um die Bezahlung und um darum, wer bei Finanzierungslücken aufkommt oder helfen kann. Wie muss es weitergehen, wenn die häusliche Pflege nicht mehr machbar ist? Oder auch Fragen zum Urlaub von der Pflege, der für pflegende Angehörige sehr wichtig sein kann.“
Insgesamt weitreichende Themen, die durch die Mitarbeiter im Pflegestützpunkt und künftig auch im Mobil unabhängig von Firmen und deren Angeboten besprochen werden. „Wir empfehlen niemand, wir bleiben neutral, das ist unsere Aufgabe“, versichert beispielsweise Katja Möhlhenrich-Krüger.
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Das Projekt mobile Pflegeberatung ist zunächst für zwei Jahre bestätigt worden. Der Tourenplan der mobilen Pflegeberatung werde künftig auf den Internetseiten der Kommunen, des Landkreises sowie in den Amtsblättern und Schaukästen der jeweiligen Standorte veröffentlicht. Der Beratungsbus war übrigens im Juni bereits auf verschiedenen Öffentlichkeitsveranstaltungen und im Rahmen der Netzwerkarbeit unterwegs, so bei der Veranstaltung „Ahrensfelde in Bewegung“, dem Seniorentag in Finowfurt, dem Hospizfest am Drachenkopf oder dem Jahresfest der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Seit dem Start im April gab es mehr als 20 Beratungskontakte. Vor allem im südlichen Teil des Landkreises werde der Beratungsbus bereits gut angenommen.
Service: Die Beratungsstelle in Eberswalde ist unter 03334 2141140 bzw. 41 erreichbar.