Ob in Lanke, Wandlitz, am Gorinsee oder rund ums Schloss Dammsmühle – Temperaturen von über 30 Grad Celsius im Schatten lotsten geschätzt 30 000 Tagesgäste in die Gemeinde, um an den Seen Abkühlung zu finden.

588 Verwarnungen

"Mit der Hitze steigen die Aggressionen" lautet ein Fazit der Mitarbeiter des Wandlitzer Ordnungsamtes. Sie schrieben von Freitagabend bis zum Sonntagabend 588 Verwarnungen. Auch diese Zahl gehört zu den Spitzenwerten, wie Ordnungsamtsleiterin Ilka Paulikat bestätigt. "Eigentlich war alles zu spät, die Rettungswege wurden uns von parkenden Fahrzeugen zugestellt", lautet eine weitere Erkenntnis des Wochenendes. Die Hobrechtsfelder Straße am Gorinsee, der Lanker Weg in Wandlitz oder in Ützdorf die Straße zum Liepnitzsee – überall herrschte Ausnahmezustand. "Die Leute sind so dreist, sie stellen sich in die Einfahrt zum gebührenpflichtigen Parkplatz, anstatt die drei oder vier Euro für eine Tageskarte zu bezahlen", haben die Mitarbeiter des Ordnungsamtes am Montagvormittag berichtet. Sie duften sich bei ihren Kontrollen allerhand anhören. Während Anwohner die Mitarbeiter des Ordnungsamtes freudig begrüßen, kommen von auswärtigen Gästen nicht selten unflätige Beleidigungen. "Ob als größte Abzocker der Nation oder als A..., es ist alles dabei" bestätigt die Wandlitzer Ordnungsamtschefin.
Abgeschleppt wurde übrigens kein Fahrzeug, wie in allen Jahren zuvor fehlt auch 2020 ein Abschleppfahrzeug, das bei beengten Verhältnissen arbeiten kann. "Wir können einfach keine Firma binden", räumt Ilka Paulikat ein.
Wie sie ebenfalls sagte, waren am Wochenende auch die Männer der Umweltstreife unterwegs, um rund um den Liepnitzsee für Ordnung zu sorgen. Dort gebe es "hin und wieder" Probleme mit zeltenden Jugendlichen oder Grillfeuern, so die Amtsleiterin.
In sozialen Netzen liest sich das allerdings anders. So entbrannte am Montag in der Facebook-Gruppe "Wandlitz aktuell" eine Debatte über die Aktion am Bernsteinsee. Dort war die Bürgermeisterin von Marienwerder, Annett Klingsporn, mit der Polizei und der Feuerwehr nachts unterwegs, um mehr als Einhundert wild campende Frauen und Männer aufzuscheuchen und aus dem Wald zu vertreiben. Zudem sorgten die kommunalen Kräfte dafür, dass sämtliche Feuer an den Zelten gelöscht wurden.

Wandlitzer kritisieren Behörde

Ein Wandlitzer Nutzer spricht in seinem Post den Wandlitzer Bürgermeister Oliver Borchert direkt an. Demnach vergehe am Liepnitzsee kein Tag ohne Feuer, Grillen, Rauchen und Kaffeekochen. "Und das bei Waldbrandwarnstufe fünf", so der User, der von Borchert ein ebenso konsequentes Eingreifen wie im Amt Biesenthal fordert, um Schutz vor Abfällen, vor nächtlichen Partys im Wald, Umweltschäden und dem latenten Risiko eines Waldbrandes zu gewährleisten. Weitere Wandlitzer schlossen sich dieser Kritik an und vermuteten, das Wandlitzer Ordnungsamt würde vermutlich nachts nicht arbeiten. Borchert reagierte auf die Kritik und lud den Nutzer zum "erfrischenden Gedankenaustausch" ein. Wie er einräumte, komme das Ordnungsamt bei 30 000 Besuchern an seine Grenzen.