Pendlern zwischen Werneuchen, Blumberg, Ahrensfelde und Berlin-Marzahn stehen schwierige Wochen bevor. Die viel befahrene Bundesstraße B158 wird wochenlang nicht befahrbar sein. Die Bahn wird als Alternative aber oft nicht zur Verfügung stehen. Denn auch an der Strecke nach Werneuchen wird unter Vollsperrung gebaut. Der Schienenersatzverkehr wird unter den Umständen zur Herausforderung.
Gleich drei Baustellen machen den Niederbarnim in den kommenden Wochen zum Nadelöhr. Ab kommenden Montag, 24. Juli, wird die B158 zwischen der Kirschenallee in Ahrensfelde und der Autobahnabfahrt zur A10 in Blumberg für die Erneuerung der Fahrbahndecke geschlossen. Das an der Autobahnabfahrt gelegene Gewerbegebiet wird allerdings erreichbar bleiben. Dort regelt eine Ampel den Verkehr. Die Bauarbeiten sollen bis zum 26. August andauern.
Autofahrer müssen Umleitung über Altlandsberg fahren
Autofahrer werden in dieser Zeit über Seefeld, Altlandsberg, Hönow und Eiche umgeleitet. Die kürzere Umfahrung über die B2 und Lindenberg steht nicht zur Verfügung, weil in der Lindenberger Straße in Ahrensfelde ab Ende Juli für drei Wochen der Bahnübergang unter Vollsperrung erneuert wird.
Für Pendler aus Werneuchen, Seefeld und Blumberg wäre ein naheliegender Gedanke, für Fahrten nach Berlin in den kommenden Wochen das Auto lieber stehenzulassen und in die Regionalbahn RB25 umzusteigen. Doch auch das ist an vielen Tagen keine Option. Denn die Deutsche Bahn baut nicht nur am Bahnübergang in Lindenberg, sondern auch einen zweiten Bahnsteig in Blumberg. Dieser wird für den ab Ende 2024 auf der Linie geplanten Halbstundentakt gebraucht. Für die Bauarbeiten soll die Bahnstrecke zwischen Ahrensfelde und Werneuchen an den ersten drei Augustwochenenden sowie vom 21. bis 28. August durchgehend gesperrt werden.
Der Ahrensfelder Klaus Hilpert bezeichnet den Zustand als Katastrophe. „Es kann doch nicht sein, dass überall gleichzeitig gebaut wird und man nirgendwo mehr hinkommt. Wer plant so?“ Für die Bundesstraße ist der Landesbetrieb Straßenwesen zuständig, für die Bahnbauarbeiten die DB Netz AG der Deutschen Bahn. Offensichtlich ist inzwischen, dass die Beteiligten die Bauarbeiten nicht miteinander abgestimmt haben. Die DB Netz gibt es in einem Schreiben an Klaus Hilpert sogar zu: „Betreffend die Straßenbauarbeiten auf der B158 ist es leider so, dass es – bei parallel laufenden Verkehrswegen – keine Abstimmungen zwischen Straßenbaulastträger und DB gibt.“ Die Straßenmeisterei Biesenthal hatte zuletzt betont, die B158 nur in den Ferien erneuern zu können, weil anderenfalls der Schülerverkehr nicht gewährleistet werden kann.
So organisiert die NEB den Schienenersatzverkehr
Der Schwarze Peter liegt nun bei der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB), die zwischen Berlin und Werneuchen zwar nicht für die Strecke, aber den Bahnbetrieb zuständig ist. Sie muss während der Sperrpausen einen Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen organisieren. „Wir sind über die Situation nicht glücklich. Sie ist für uns auch schwierig, weil die Bundesstraße für den SEV nicht zur Verfügung steht“, sagt NEB-Sprecher Holger Reimann.
Die Ersatzbusse den langen Umweg über Altlandsberg fahren zu lassen, ist für die Privatbahn keine Option. Deshalb wird es auf eine andere Variante hinauslaufen. „Wir werden den Bus aus Werneuchen nicht zum Bahnhof Ahrensfelde, sondern über die Autobahn und die B2 nach Berlin-Hohenschönhausen fahren lassen“, so Reimann. Reisende könnten von dort mit der S-Bahn weiter nach Lichtenberg und Ostkreuz fahren. Die Ahrensfelder Bahnhöfe Friedhof und Nord werden vom S-Bahnhof Ahrensfelde aus von der NEB über Nebenstraßen mit Kleinbussen bedient. Die Haltestelle Ahrensfelde-Rehhahn wird aus beiden Richtungen nicht angefahren.
Warum fährt Bahn nicht bis nach Rehhahn?
Eine Lösung, die für den Ahrensfelder Hilpert nur die zweitbeste ist. Der frühere Eisenbahner hat vorgeschlagen, die RB25 aus Richtung Berlin bis Ahrensfelde-Rehhahn fahren zu lassen – und erst dort den SEV nach Werneuchen zu starten. Damit wäre das Problem der gesperrten B158 theoretisch gelöst. Ob die Idee umgesetzt werden kann oder bereits verworfen wurde, konnte NEB-Sprecher Reimann auf Anhieb nicht sagen. Er werde die zuständigen Mitarbeiter im Hause fragen. „Es wäre schön, wenn es möglich wäre. Dann müssten die SEV-Busse nicht bis nach Hohenschönhausen fahren.“