Auf tapsigen Pfoten erforscht es sein Revier, weicht dabei seiner Mutter kaum von der Seite: Das kleine Fossa-Baby ist der neue Star im Wildkatzen- und Artenschutzzentrum Felidae Barnim in Tempelfelde in der Gemeinde Sydower Fließ. Für das am 21. Juni geborene Männchen sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einrichtung aktuell auf der Suche nach einem Namen. Dieser soll in Kooperation mit der MOZ gefunden werden.
Fünf Vorschläge stellt das Katzenzentrum zur Auswahl, über die Sie in der unten stehenden Umfrage abstimmen können. Der Name mit den meisten Stimmen gewinnt. „Wir freuen uns sehr darüber, dass es in unserem Zentrum gelungen ist, Fossa-Nachwuchs zu züchten“, sagt Kuratorin Constanze Mattes. Sie ist für das Organisatorische in der Einrichtung zuständig, also beispielsweise das Management des Tierbestands. „In Deutschland gab es ansonsten keinen weiteren Nachwuchs, europaweit kamen nur noch zwei weitere Jungtiere zur Welt.“
In freier Wildbahn kommen Fossas ausschließlich auf der südöstlich von Afrika liegenden Insel Madagaskar vor. Bekannt wurden sie auch als Fressfeinde der Lemuren um King Julien im gleichnamigen Film „Madagascar“ („Hilfe, die Fossas kommen!“). „Die Lemuren sind tatsächlich ihre Hauptnahrungsquelle“, weiß Constanze Mattes. „Bei uns bekommen sie dagegen hauptsächlich Hühnchen- und Rindfleisch. Das schmeckt ihnen aber offensichtlich auch sehr gut.“
Menschen greifen in den Lebensraum ein
Fossas zeichnen sich durch ihren sehr langen Schwanz aus, sind außerdem hervorragende Kletterer. „Da der Mensch aber leider immer mehr in ihren Lebensraum eingreift, steht die Tierart auf der Liste bedrohter Tierarten“, sagt die Kuratorin des Artenschutzzentrums. Da die Fossas auch nicht zu den paarungsfreudigsten Tieren zählen, schrumpft ihr Bestand immer weiter. „Umso mehr sind wir stolz darauf, dass es uns in der Vergangenheit immer wieder gelungen ist, für Zuchterfolge zu sorgen.“
Allzu lange wird das noch namenlose Fossa-Jungtier dem Barnimer Katzenzentrum allerdings nicht erhalten bleiben. Wahrscheinlch bereits im kommenden Frühjahr wird das Männchen an eine andere Einrichtung abgegeben, um dort hoffentlich für weiteren Nachwuchs zu sorgen. „Das ist dann auch die Zeit, in der die Mutter ihrem Jungen zu verstehen geben wird, dass es jetzt auf eigenen Beinen stehen muss“, sagt Mattes. Fossas sind überzeugte Einzelgänger, kommen nur für eine zweiwöchige Zeit im Frühjahr zusammen, in der die Weibchen paarungsbereit sind. 53 Tage dauert – wenn alles geklappt hat – die Tragezeit, ein bis vier Babys kommen nach Ablauf dieser Zeit zur Welt.
Herausforderung für Mitarbeiter
Die Paarungszeit genau abzupassen, ist auch für die Mitarbeiter im Felidae eine große Herausforderung. „Manchmal klappt es, manchmal nicht“, so Constanze Mattes. „Wir haben ein junges Zuchtpaar bei uns. Es kann aber auch passieren, dass, wenn wir das Männchen mit dem Weibchen zusammen lassen, die beiden nur am streiten sind. Dann war die Zeit noch nicht reif.“ Dieses Jahr hat aber alles wunderbar funktioniert, das Fossa-Jungtier fängt inzwischen sogar schon an zu klettern. „Er ist putz und munter und sehr neugierig. Es macht uns große Freude“, sagt Mattes.