Nun sitzt die Graupapagei-Dame mit Pippa und Coco – zwei Wellensittiche, die im Juli im Tierheim abgegeben wurden – in der Vogelvoliere und bleibt  völlig ungerührt, wenn Besucher des Tierheims ihr einen Ton entlocken wollen. Charly spricht nämlich –  offenbar aber nicht mit jedem...
Jedenfalls nicht an diesem Sonnabend. Den heißesten Tag des Jahres hat sich der Niederbarnimer Tierschutzverein für sein traditionelles Sommerfest ausgesucht, doch die Liebhaber von Hund, Katze & Co. scheint das nicht zu stören. Während die meisten Anderen bereits seit dem Morgen die Seen im Niederbarnim bevölkern, kommen sie in das Tierheim in Ladeburg, um die Vierbeiner zu besuchen, den Gnadenhof zu sehen oder mit einem alten Robur LO zur Bunkerbesichtigung zu fahren.
Marina und Roland Koch aus Lanke haben für den Besuch des Tierheims einen zusätzlichen Grund. "Wir wollen einen neun Hundekorb holen", erzählt Marina Koch. Lilli, die neun Jahre alte Hunde-Dame der Familie, hat ihren "abgelegen".
Vor sieben Jahren holten sich die Kochs den Pekinesen-Papillon-Mischling aus Ladeburg. "Wir wollten keinen großen, sondern einen kleinen Hund und mussten einen Monat warten, bis es welche gab", erinnert sich Marina Koch. "Als wir in den Zwinger gingen, kam uns gleich einer entgegen. ‚Den nehmen wir, habe ich gesagt. Es war Lilli", schildert Roland Koch. Und auch das zweite Tier der Eheleute,  Kater Sami, kommt aus dem Tierheim. "Den haben wir uns geholt, nachdem unsere alte Katze überfahren worden war", erzählt das Paar. Sami ist jetzt zehn Jahre alt.
Wann immer es Probleme mit den Vierbeinern der Kochs gab: Ihr erster Ansprechpartner war immer das Tierheim. Immer wieder würden sie sich einen Hund oder eine Katze aus Ladeburg holen. "Die Tiere sind gesund, geimpft und gechipt. Da braucht man sich nicht mehr selbst darum zu kümmern", lobt Roland Koch.
Zwölf Hunde, 30 Katzen und die drei Vögel Charly, Pippa und Coco leben zurzeit im Tierheim. In Spitzenzeiten waren es mindestens doppelt so viele. "Es gibt immer weniger Fundtiere", stellt Frank Hennig, der Vorsitzende des Tierschutzvereins Niederbarnim und Leiter des Tierheims, fest. "Bei Hunden wegen der Chip-Pflicht", erklärt er. Da sei die Herkunft des Tieres schnell festzustellen. Und dass die Zahl der Katzen so drastisch zurückgegangen sei, liege ganz sicher auch daran, dass wilde Tiere in den vergangenen Jahren kastriert wurden. "irgendwann müssen wir wieder Katzen züchten, weil es keine mehr gibt", vermutet Henning ironisch.
Übernahme nach der Lehre
Im Tierheim sind sieben Mitarbeiter fest angestellt. Hinzu kommen drei ausgelagerte Arbeitsplätze von den Hoffnungstaler Werkstätten. Die Hilfskräfte aus Biesenthal sind unter anderem bei der Pflege der Außenanlagen und im Katzenhaus eingesetzt.
Sean Pukall ist der jüngste Mitarbeiter im Tierheim. Er hat gerade seine dreijährige Ausbildung als Tierpfleger beendet und ist in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen worden. Er ist vorerst der letzte Azubi im Tierheim gewesen. Es sei schwierig, geeignete Bewerber für den Beruf zu finden, sagt Frank Henning.