Eine Sackgasse bringt zwar Ruhe ins Dorf, aber wer auf durchfahrende Gäste angewiesen ist, der wird die Situation sicher nicht lieben. So ergeht es aktuell den gastronomischen Betrieben in Ützdorf – sie leiden auch mangels Badewetters unter der Vollsperrung der Strecke nach Lanke, weil doch viele Gäste ausbleiben. "Mein Sohn erleidet Umsatzrückgänge in Größenordnungen", beklagt beispielsweise Horst Geiseler, der Vorsitzende des Tourismusvereins Naturpark Barnim.
Seit der großen Juni-Hitze musste die Strecke nach Lanke gesperrt werden, da schlichtweg "der Teer hochgezogen wurde", wie es Knut Albrecht von der Straßenmeisterei in Biesenthal beschreibt. Er hofft, dass die Sanierungsarbeiten am Montag beginnen können. Voraussetzung dafür ist allerdings das Interesse mindestens einer Firma, so kurzfristig ein Team für die 600 Meter lange Strecke abstellen zu wollen.
Am Freitag ist Submission
"Am Freitag werden die Angebote geöffnet, vorausgesetzt, es liegen welche vor", blickt Albrecht nach vorn. Die beschränkte Ausschreibung erfolgte ausdrücklich mit der Bedingung, zum 22. Juli die Arbeiten aufzunehmen. Rein technisch betrachtet, kann das Dilemma der Verbindung Ützdorf-Lanke auch andere Straßen betreffen. Bei Tempelfelde und bei Schönfeld wurden nämlich ebenfalls so genannte Macadam-Decken verbaut. Diese zeichnen sich durch einen Unterbau aus Schotter aus, der mit einer einen Zentimeter dicken Teerschicht überzogen wurde. "Eigentlich eine tolle Erfindung aus dem 50-er Jahren, die aber bei den Fahrzeugen heute keine Zukunft mehr hat. Bei großer Hitze ziehen die Reifenprofile der Fahrzeuge das fast flüssige Teer einfach raus", beklagt der für die Bauüberwachung zuständige Albrecht.
Ziel der Straßenmeisterei ist es, spätestens bis zum Ferienende Anfang August die Straße freigeben zu können. Ab dem 5. August verkehrt der Schulbus wieder. Ärgerlich und zeitaufwendig ist der Umstand, die Pfosten der Leitplanken ziehen und neu einsetzen zu müssen. Die neue Deckschicht baut deutlich stärker auf, damit stehen die Leitplanken zu niedrig. "Wir müssen die Schutzplanken auf neue Höhe bringen", so die Forderung von Albrecht.
Angesichts des bevorstehenden Wochenendes mit badefreundlichen Temperaturen könnte sich die aktuelle Randlage von Ützdorf noch als Segen erweisen, vielleicht ist es einmal nicht so übervoll wie an vergangenen Hitzetagen. Daran erinnert nämlich die Wandlitzer Ordnungsamtsleiterin Ilka Paulikat, die jüngst mit Vertretern des Landkreises einen Vor-Ort-Termin an der Straße am Liepnitzsee hatte. Grund sind die vielen, trotz klarer Verbote geparkten Fahrzeuge, die das Durchkommen von Polizei und Rettungskräften unmöglich machen. So erlebten es vor wenigen Tagen auch Polizisten – sie mussten ihre Fahrzeuge stehen lassen und im Zusammenhang mit einem Toten auf der Liepnitzsee-Insel zu Fuß zur Fähre laufen. "Am Ende mussten die Autofahrer ihre Fahrzeuge wegfahren. Das ging nur rückwärts, da kein Platz zum Wenden war."
Politessen oft unterwegs
Dabei hätte es auf den gegen Geld zu bekommenden Parkplätzen noch freie Kapazitäten gegeben. "Die Leute wollen echt das Geld sparen und haben die 15 Euro für das Knöllchen offenbar einkalkuliert", nehmen die Politessen laut Ilka Paulikat jedes Wochenende wahr.
Immerhin 424 Knöllchen betrug der Spitzenwert an einem Wochenende. Schwerpunkte der Kontrollen sind der Gorinsee, der Stolzenhagener See, der Obersee und der Liepnitzsee. In Ützdorf werden nun nochmals neue Schilder angebracht, um auf die freien Bezahl-Parkplätze und das Parkverbot entlang der Straße hinzuweisen.