Die Idee der Völker verbindenden Straße geht auf den deutsch-jüdischen Humanisten und Pazifisten, Maler und Bildhauer Otto Freundlich zurück. Letzterer entwickelte in den 1930er Jahren die "Straße der Skulpturen Paris-Moskau".
Gerd Pohl aus Bad Belzig, der seit sieben Jahren die Vision und Entwicklung der "Straße des Friedens" verfolgt und in Zusammenarbeit mit dem Belziger Forum e.V. den entsprechenden Antrag eingebracht hatte, berichtet, dass das Projekt zwischenzeitlich einen wichtigen Schritt vorangekommen und eine erste Förderzusage eingegangen ist. Andere Antragsverfahren laufen noch, da es infolge der Corona-Pandemie zu Zeitverzögerungen kam.
Dennoch braucht die Verwirklichung der Vision weitere Unterstützer. Aus Bad Belzig und anderswo. Um die Kosten für den Ankauf eines Sandsteins in Höhe von etwa 1.500 Euro aufbringen zu können, braucht es die Hilfe vieler. "Wir hoffen auf Spenden aus der Bevölkerung", sagt Gerd Pohl im Namen der Mitstreiter. Alle anderen Kosten, wie der Transport des Sandsteins, der Kran zur Aufstellung, das Künstlerhonorar und weitere Dienstleistungen sollen mithilfe der Fördermittelzuwendungen finanziert werden.
Auf dem Areal der alten Geschwister Scholl Schule in Nähe des Busbahnhofes - dieselbe wird derzeit zum soziokulturellen Zentrum umgebaut und aufwendig saniert - soll die Skulptur ihren Standort finden. Ausschlaggebend für die Standortwahl war, dass im Jahr 1866 auf Initiative des Pfarrers Albert Baur Schüler der Stadt auf dem Areal Friedenseichen pflanzten. Klaus Pomp aus Lütte, der das Erbe Baurs pflegt, ist sich sicher, dass einer dieser Bäume die Zeit überdauert hat und als stattliche Eiche das Areal schmückt.
"An diese Initiative können 155 Jahre später die Jugendlichen mit ihrer Skulptur anknüpfen", so Gerd Pohl. Der Bad Belziger ergänzt: "Wir hoffen, dass die Skulptur räumlich zwischen den Bad Belziger Schulen und der Nähe zum Busbahnhof zu einem Gedenkstein wird, der immer wieder aufs neue anregt, über die Bedeutung von Frieden und Freiheit nachzudenken."
Anfangs war geplant, dass Projekt bis Ende 2020 zu verwirklichen. "Dies wird uns leider nicht gelingen, da noch Teile der Finanzierung fehlen", erklärt Pohl. Er ist jedoch zuversichtlich, dass das Vorhaben bis zum 3. Oktober 2021 verwirklicht werden kann. Angedacht ist, dass Schüler aus unterschiedlichen Herkunftsländern im Rahmen der schulischen Projekttage in 2021 oder im Rahmen von Wochenendworkshops den noch zu kaufenden Sandstein unter künstlerischer Anleitung der Berliner Bildhauer Rudolf Kaltenbach und Silvia Fohrer bearbeiten. Beide haben seit über 20 Jahren Erfahrungen mit der Durchführung vergleichbarer Jugendprojekte und organisieren seit 2001 die Bildhauer-Symposien "Steine ohne Grenzen".
Otto Freundlich, der Vater der "Straße des Friedens", sah diese als einen Weg der Brüderlichkeit und der menschlichen Solidarität, als ein sichtbares Zeichen für die Abkehr von Krieg und menschlicher Gewalt sowie für das friedliche Zusammenleben der Nationen in Europa. Die Verwirklichung seiner Vision erlebte Freundlich nicht. Nach seiner Verhaftung im französischen Exil wurde er im Konzentrationslager Majdanek durch die Nazis ermordet.
1971 griff der Künstler Leo Kornbrust die Vision wieder auf. Er entwickelte im St. Wendeler Land eine Straße der Skulpturen. "Die er als Hommage an den von ihm verehrten Künstler und als erstes Teilstück einer ’Straße des Friedens Paris -Moskau’ verstand", so Pohl. Kornbrust führte damit die Idee der Friedensstraße, die von der Normandie über Paris bis nach Moskau führen sollte, weiter.
Seinem Beispiel folgten ferner der Maler und Bildhauer Paul Schneider mit der Skulpturenstraße "Steine an der Grenze", das "Dillinger Stahlbildhauersymposion" und die Berliner Künstler Rudolf Kaltenbach und Silvia Fohrer mit den Symposien "Steine ohne Grenzen".