„Die Fouqué-Bibliothek ist ein Ort der Begegnung und des Dialogs, ein Treffpunkt für Menschen aller Generationen, Kulturen... Hier werden nicht nur Medien angeboten, sondern auch Veranstaltungen wie der Wettbewerb für neue Märchen „Undine“, für Kindergartengruppen und Schulkinder Bibliothekseinführungen…, Vorlesewettbewerbe und Autorenlesungen in Kooperation mit dem Brandenburger Theater. Ein Bestandsvolumen von über 108.000 Medien steht zur Auswahl bereit – es gibt kaum eine Frage, die bei einem Besuch der Bibliothek unbeantwortet bleibt“, klingt es so einladend wie verlockend auf der Internetseite der Fouqué-Bibliothek.
BibliotheksmitarbeiterInnen gehen neue Wege
Begegnung? Bibliotheksführung? Besuch? Im Corona-Lockdown geht all das leider nicht – und doch ganz viel! Gelangweilt hat sich noch keine/r der 19 MitarbeiterInnen von Bibliotheks-Direktorin Cornelia Stabrodt, die vier Mitstreiter zum Gesundheitsamt abstellen musste. Der Fleiß und die Kreativität vom großen Rest zahlt sich für Bibliothek-Fans aus. „Wir ermöglichen trotz Schließung einige Unterhaltung mit Wissensvermittlung und haben auch diverse Alltagsarbeiten zu erledigen“, schildert Stabrodt. So werde die Zeit genutzt, die vor allem zu Jahresbeginn eintreffenden neuen Medien in den Bestand einzupflegen und für die Ausleihe vorzubereiten. Ausgebaut wurde das digitale Angebot, das sogar ein Film-Portal umfasst und in der „digitalen Zweigstelle“ das „Onleihen“ einer großen Auswahl an elektronischen Medien jederzeit und von überall ermöglicht.
Viel Arbeit hinter den Kulissen
Viel Arbeit bedeuten auch die zunehmenden Anfragen per Telefon und Email, wobei es meist um Möglichkeiten der Ausleihe und Verlängerung der Ausleihfristen geht, die sich laut Stabrodt selbstverständlich automatisch verlängern, solange die Fouqué-Bibliothek und ihre Zweigstellen in Hohenstücken und Nord geschlossen bleiben. Apropos Nord-Bibliothek: Wenn sie wieder öffnet, lernen Nutzer gleich zwei neue Mitarbeiter kennen – als Leiter Manuel Nieme und als Fachangestellte Zoya Niedens. „Sie ersetzen zwei in Rente gegangenen Kolleginnen und arbeiten sich coronabedingt nun im Trockenlauf ein“, berichtet Stabrodt.
Neue Formate kommen an
Gut angenommen werden inzwischen die wöchentlich produzierten Filme auf Facebook, „die Beschäftigungsideen mit Wissensvermittlung paaren, für Kinder und Familien gedacht sind und zugleich Hinweise auf entsprechende Leih-Literatur beinhalten“, verrät Bibliothekarin Jane Fanselow. Den Auftakt machte im Januar ein Spaziergang zum Plauer Torturm, gefolgt von Bastelspaß, Experimentierfreude und Zaubertrick. Cornelia Stabrodt gesteht: „Das ist Mittel zum Zweck und soll bekannt machen, dass wir digital unterwegs sind. Es funktioniert und spricht sich herum, wie die Nutzerzahlen zeigen. Was uns sehr freut.“
Warten auf die Wiedereröffnung
Noch größer wäre die Freude, wenn die Eindämmungsverordnung keine generelle Schließungsanordnung für öffentliche Bibliotheken mehr beinhalten würde und somit sogar den im ersten Lockdown praktizierten Lieferservice ausschließt. „Da auch wissenschaftliche Bibliotheken öffnen dürfen, könnte man uns doch wenigstens zugestehen, die Türen etwas zu öffnen, beispielsweise um online oder telefonisch bestellte Medien abholen zu können. Bei Baumärkten und Gaststätten funktioniert das ja auch. Wir haben geistige Nahrung zu bieten – insbesondere viel Sinnvolles für Kinder in diesen kontaktarmen Zeiten“, hofft Stabrodt unbeirrt auf offene Ohren.
Weitere Veranstaltungen geplant
Als Vorsitzende des Brandenburger Bibliotheksverbandes habe sie auch schon im Kulturministerium vorgesprochen. Man wisse das und wolle sich dafür einsetzen, hieß es wiederholt. Doch die Türen der öffentlichen Bibliotheken bleiben dicht. So wird dahinter versucht, Vorfreude zu produzieren: „Wir nutzen die Zeit, bereiten alles vor, um sofort loslegen zu können, wenn wir dürfen. Wir planen auch wieder die beliebten Veranstaltungen für die Sommerferien mit Horten an der frischen Luft“, verkündet Cornelia Stabrodt optimistisch.
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