2021 war es in Brandenburg das elfte Jahr hintereinander zu warm. So lag der Mittelwert 1,3 Grad über dem „Soll“ von 9,2 Grad. Den Hauptanteil daran hatten vor allem die Monate Juni (+ 4,4°) sowie März, November (jeweils 2,2 °) und Juli (1,9°). Demgegenüber kamen der April und der Mai um 1,1 bzw. 0, 5 ° zu kühl daher. Es gab 57 Sommertage (über 25 °), darunter zwölf Tropentage (ab 30 °). Ihnen stehen 19 Eistage (ständig unter Null) und 48 Frosttage (zeitweilig unter dem Gefrierpunkt) gegenüber. Darin inbegriffen sind als Maxima 36,1 sowie 35, 8 Grad (19. und 18.6.) sowie ein Tiefstwert von -11,8 Grad (10. 2.). Das niedrigste Tagesmaximum – minus 7,6 ° – wurde am 8. Februar gemessen.
Mit 1.781 Stunden Sonnenschein sowie 578 Litern Niederschlag wurden die üblichen Summen nur gering verfehlt.
Ein Dankeschön gilt an dieser Stelle den messenden und aufzeichnenden Ehrenamtlern Klaus Seewald (Station Görden) und Gottfried Tübel (Eigene Scholle).
Die Monate 2021 im kurzen Überblick
Im JANUAR dominierte bis auf ein Blitz-Gastspiel mit Schnee (bis zu 14 cm am 19./20.) sowie zwei Eistagen (17./31.) eher nasskaltes, später auch bereits vorfrühlingshaftes Wetter. „Klärchen“ fehlte an 14 Tagen völlig; ihre 35 Stunden bedeuteten Minusrekord.
Mit einem seltenen Polarwirbel-Split machte der FEBRUAR auf sich aufmerksam und versuchte, in Sachen Winter einiges nachzuholen. So lag immerhin zehn Tage lang eine Schneedecke, es gab neun Eistage in Folge bis Monatsmitte. Extrem dann der Luftmassenwechsel auf zweistellige Plusgrade. Nun schaffte es sogar Saharastaub bis ins Havelland.
Selten frühlingshaft zeigte sich der MÄRZ. Insgesamt hieß es immerhin zehn Frosttage zu registrieren. Zum anderen aber kletterte das Quecksilber zum Ausklang der letzten Dekade auf ungewöhnliche Werte, so am 31. auf fast 25 Grad Wärme. „Kaltfronten stoppten den Frühling“, lautete das Resümee für APRIL. Der launische Geselle hatte sich längere Zeit eher spätwinterlich präsentiert, die Natur lag im Rückstand, Obstblüten erfroren. Andererseits gab es mit kaum 25 Litern ein riesiges Niederschlagsdefizit.
Ein Wonnemonat auf Sparflamme
Auch der Wonnemonat MAI war oftmals auf Sparflamme eingestellt. Um den 10. machte aus südlichen Breiten massiv Warmluft breit. Wenigstens drei Sommertage und der 1. Tropentag resultierten daraus.
Wer Sonne und hohe Temperaturen mag, der kam während des JUNIs voll auf seine Kosten. Trocken, heiß (21 Sommertage, darunter sechs Tropentage) und zeitweise schwül – so präsentierte er sich, avancierte zum drittheißesten seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Trockenheit (ab 28. 5.) währte noch bis zum 21. Juni (!). Da konnte der JULI in punkto Hitze und Sonne nicht ganz mithalten. Es blieb zumeist bei einer leicht wechselhaften Grenzwetterlage und durchaus badetauglichen Temperaturen in den Havelgewässern.
Dem Sommer ging früh die Puste aus
Dem Sommer ging dann aber in der zweiten Hälfte des AUGUST weitgehend die Puste aus. Im Mittel lag die Temperatur noch gut 2 Grad über dem „Soll“, doch neben einer gewissen Unbeständigkeit waren dann frühherbstliche Züge nicht zu übersehen. Das „dicke Ende“: Zwischen 27. und 30. öffnete Petrus die Schleusen, sandte 55 Liter Regen. Die Monatssumme: stieg auf rund 100 (!) l. Schon am 30. August begannen die Heizwerke Fernwärme zu liefern.
Offenbar wollte der SEPTEMBER mit sechs Tagen über 25 Grad dagegen halten. Die Sonne war jeden Tag präsent, schien bis zum 15. immerhin 115 Stunden, danach nur noch 35. So ergab sich ein Defizit, wie zugleich in erheblichem Umfang beim Niederschlag. Auch im OKTOBER blieb es zu warm und zu trocken. Drei kräftige Hochdruckgebiete verliehen ihm bis in die zweite Dekade hinein den „goldenen“ Anstrich, der nach einer eher unwirtlichen Phase schließlich dank „Rosamunde“ nochmals zurückkehrte.
Nach goldenem Oktober ein echter November
Seinem schlechten Ruf machte indes der NOVEMBER alle Ehre. „Klärchen“ trug mit einem weiteren Negativrekord (45 h, davon 30 in der ersten Hälfte) erheblich dazu bei, fehlte an 13 Tagen völlig. Geradezu unwirtlich der von zwei Sturmtiefs bestimmte Verlauf in der III. Dekade.
In frischer Erinnerung ist der DEZEMBER. Er setzte noch eins drauf, gestaltete sich wie ein schlechter November. Ja, der geliebte Stern pausierte sogar 17 (!) Tage. Angenehm indes das kurze winterliche Gastspiel zu Weihnachten mit drei Eistagen.
Lutzen’s Wetterhistörchen – Jahresrückblick 2021