Einen ähnlichen Antrag hatte Die Linke bereits vor einigen Wochen eingebracht, auch hier ging es um die Aufnahme von Minderjährige Geflüchteten in der Stadt. Der Antrag scheiterte, da hier die Entscheidungsgewalt nicht bei der Stadt, sondern beim Landkreis liegt. Falkensee könne sich aber durchaus Willens erklären, war schon damals eines der Argumente. Der neue Antrag, eine Willensbekundung zur Aufnahme geflüchteter Kinder und Jugendlicher, wurde nun zusammen mit den Bündnisgrünen eingereicht.
An der Demonstration beteiligten sich Politiker der beiden antragsstellenden Parteien. Ebenfalls dabei waren Kathleen Kunath und Christoph Böhmer von der Willkommensinitiative Falkensee. Beide waren bereits auf Lesbos und kennen die Situation im Lager Moria (BRAWO berichtete). Sie haben Videoaufnahmen dabei, Flyer werden verteilt, Plakate werden hochgehalten.
Für Eric Heidrich (Die Linke) drängt die Zeit. Der Antrag sei ein symbolisches Zeichen, er hoffe auf die Zustimmung im Landkreis. Probleme bei einer Unterbringung der Minderjährigen sieht er nicht. "Wir haben die Kapazitäten." Benno König, Bündnisgrüner und aktiv im Bündnis gegen Rechts Falkensee, sagt: "Deutschland hat sich zur Aufnahme von 350 unbegleiteten Minderjährigen bereit erklärt. 47 sind hier. Das ist eine beschämend kleine Zahl."
Neben den unbegleiteten Minderjährigen gebe es noch viele andere Schutzbedürftige, sagt er. Alte, kranke Menschen, schwangere Frauen, auch die sollten nicht unter diesen Umständen in den völlig überfüllten Lagern leben müssen. König sieht Deutschland nicht allein in der Pflicht, auch andere Länder sollten ihren humanitären Pflichten folgen. König fordert ferner, dass Falkensee sich dem Zusammenschluss "Sichere Häfen" anschließt. Wie viele Kinder oder Jugendliche könnten denn, seiner Meinung nach, nach Falkensee kommen? "Ich würde sagen, es geht hier um einen einstelligen Bereich", sagt er.
Kathleen Kunath sucht bereits seit einiger Zeit nach geeigneten Pflegefamilien. Drei seien inzwischen geprüft und zertifiziert und könnten Kinder aufnehmen, sagt sie. Weitere drei bis vier Familien würden gern die entsprechenden Kurse belegen. Kunath erläutert, diese Kurse seien nicht nur für die Unterbringung geflüchteter Kinder von Nöten, auch wer ein in Deutschland geborenes Kind aufnehmen möchte, profitiere davon. Kunath ist bereit und wenn auf dem Campusplatz jemand weiß, wie sehr die Zeit drängt, dann sie. Die kleinen Hanani, für deren Operation sie sich eingesetzt hatte, ist gestorben. Das Baby war kein unbegleiteter Minderjähriger. Es war ein Kind, das nie eine Chance hatte.