85 Tage währte in diesem Sommer die Badesaison im Freibad Fredersdorf. Am 31. August bestand das letzte Mal Gelegenheit, sich im Wasser des Kleinods zu erfrischen oder sportlich zu betätigen.
Auch für Rettungsschwimmer Michael Golze brach damit der Zeitpunkt an, wieder einmal vom Fredersdorfer Freibad Abschied zu nehmen. Bis zum Beginn der Saison 2021 wird er nun das Team des städtischen Bauhofes unterstützen.
Am Freitagabend ließen die Fredersdorfer die Saison Revue passieren. Der örtliche Freibadverein hatte zum geselligen Beisammensein eingeladen - natürlich unter Einhaltung aller Corona Abstandsregeln. Während der Freibadverein den Abend nutzte, all denen zu danken, die im Verlauf der Saison das Bad noch schöner machten, bilanzierte Michael Golze eine durchweg positive Freibadsaison.
So konnte er in den vergangenen zwölf Wochen 5.000 Badegäste begrüßen und mehr als 30 Seepferdchenprüfungen abnehmen. Die letzte noch am 30. August, dem vorletzten Badetag. „Über diese Zahl freue ich mich ganz besonders“, so der Bad Belziger, der den Großteil der Badbesucher auch mit Namen kennt.
Gäste auch aus Gera und der Schweiz
Die familiäre Atmosphäre des Kleinods hat sich längst herumgesprochen, so dass neben den Besuchern aus dem Ort und den umliegenden Dörfern Badegäste aus Brück, Niemegk und Bad Belzig das Freibad für sich entdeckt haben. Sogar Urlauber aus Gera und aus der Schweiz lösten Tickets! Damit ist Michael Golze mit seiner Statistik jedoch noch lange nicht im Ende. Er erzählt, dass der älteste Badegast 84 Jahre und die aktivste Schwimmerin der Saison 83 Jahre alt ist. „Inge Schulze schwimmt jeweils 1,5 Kilometer, jedoch keine Bahnen, sondern Runden“, so Golze und erklärt, dass 13 Runden durch das Fredersdorfer Nass für einen Kilometer stehen. Die 83-Jährige, die das Freibad im diesjährigen Sommer genau 66 mal besuchte, „hat damit die Strecke von Fredersdorf bis nach Potsdam schwimmend zurückgelegt“, fasst der 42-Jährige zusammen. Auf die Mädchen und Jungen, die bei ihm die Seepferdchenprüfung ablegten, ist er genau so stolz wie auf die Senioren, die bei jedem Wetter zum schwimmen kamen. „Auch bei Regen“, so Golze weiter. Probleme mit der Disziplin gab es keine. Sowohl die allgemein gültigen Baderegeln als auch die Corona bedingten Hygiene- und Abstandsvorschriften wurden eingehalten.
Urlaub für Bademeister
Sogar ein kleiner Urlaub war für den Bademeister während der Saison drin. „Hanna Segieth aus Fredersdorf übernahm die Vertretung am Beckenrand“, so Matthias Ambs vom Freibadverein. Mit Stolz blickt er auf das Erreichte. So wurde unter anderem im Mai eine neue Treppe ins Schwimmerbecken gebaut, anschließend ein Pavillon für den Bademeister und ein Mehrzweckraum errichtet. Alle damit verbundenen Arbeitsschritte wurden in Eigenleistung erbracht. Um die einzelnen Vorhaben zu verwirklichen, wurde von März bis August immer wieder im Freibad gewerkelt. Freibadverein, Ortsbeirat, Einwohner, Firmen und Sponsoren arbeiteten Hand in Hand, trugen zum Gelegen der Vorhaben bei und machten sie so zu Gemeinschaftsprojekten, die sich sehen lassen können. Der schmucke Mehrzweckraum aus Holz, der am Freitagabend eingeweiht wurde, muss nur noch seine Dachbegrünung erhalten.
„Unser Freibad wird von Jahr zu Jahr schöner“, fasst Ortsvorsteher Bodo Sternberg zusammen. Er erinnert sich noch gut an den Tag vor sechs Jahren, als die Zukunft des Freibades auf der Kippe stand. An die Nachricht aus dem Rathaus, dass sich die Stadt drei Bäder - Bad Belzig, Fredersdorf und Dippmannsdorf - nicht länger leisten könne.
Freibadverein in Fredersdorf
In dieser Folge gründete sich 2015 der Freibadverein im Ortsteil Fredersdorf, der sich dem Erhalt und der Weiterentwicklung des Bades verpflichtet fühlt. Die „Romantische Nacht“ im Juni und der Aquafitness-Kurs in Kooperation mit der Steintherme im Juli und August waren weitere Bausteine, mit denen abermals die Einmaligkeit des Bades unter Beweis gestellt wurde. Auch für das kommende 2021 haben die Mitglieder des Fördervereins Freibad Fredersdorf e.V. bereits Pläne. So soll für das Kleinkinderbecken beispielsweise ein großes Sonnensegel angeschafft und vielleicht auch noch ein Backofen gebaut werden. Die Ideensammlung dazu ist eröffnet. Michael Golze möchte auch im kommenden Jahr dabei sein und als Rettungsschwimmer im Freibad Fredersdorf arbeiten. „Für mich ist es der schönste Arbeitsplatz der Welt“, sagt der 42-Jährige.