„Rittergutsbesitzer Engelhardt hielt mit seiner jungen, aus Italien stammenden Gemahlin seinen Einzug. Das Gut war aufs Beste ausgeschmückt worden. Herr Förster Gallin empfing das Paar mit einer Begrüßungsrede und brachte ihm zum Schlusse ein Hoch dar. Am Abend hatte Herr Engelhardt für die Angestellten, Bediensteten und Gutsarbeiter, im Dehneschen Saale ein Festmahl veranstaltet, an das sich ein Tanz schloss. Um 9 Uhr erschien Herr Engelhardt mit seiner Frau Gemahlin, und sie nahmen auch kurze Zeit am Tanze teil, der sich bis zum Morgen in Frohsinn und Gemütlichkeit ausdehnte.“
Die Provinzialsynode tagte in Belzig - Übelstände galt es schleunigst abzustellen
In Belzig tagte die Provinzialsynode. Es wurde auf diese Übelstände hingewiesen, die schleunigst abgestellt werden sollten. 1) Dem Gebrauch, dass bei Taufen die Eltern dem Taufakte nicht beiwohnen. Stattdessen blieben sie zu Hause und warteten, „bis der Täufling zurückgebracht wird“. 2) Der Gebrauch des so genannten Leichenschmauses, dahin gehend, dass nach dem Begräbnis im Sterbehause dem Leichengefolge Speise und Trank gereicht wird. Es war üblich geworden, dass „nicht nur die von weit hergekommenen Verwandten eine Erfrischung erhalten, sondern dass das ganze Gefolge noch eingeladen und bewirtet wird und bis spät in den Abend, ja in den Tag hinein sitzt“. 3) Das Verschwinden der Kreuze auf den Friedhöfen und das Ersetzen derselben durch unsinnbildliche Gedenktafeln. Auf denen waren zu jener Zeit demnach immer öfter Sprüche zu lesen, die „nicht der Bibel entstammen“.
Kommerzienrat Schröder, Besitzer des umgebauten Schlosses Bork, hat einen Wildpark anlegen lassen
Aus Bork wird gemeldet, dass der Besitzer des umgebauten Schlosses, Kommerzienrat Schröder, einen 80 Morgen großen Wildpark hatte anlegen lassen. „Es werden Damhirsche, Rehe, Fasanen in diesem Gehege gepflegt und als Schmuckstück soll auch eine Seltenheit, ein schwarzer Rehbock, gehalten werden. Ein 75 Quadratmeter großer Betonsee ist auch fertig gestellt und befindet sich eine ganze Anzahl gezähmter Wildenten darin, die regelmäßig des Morgens und Abends mit den Gradefliegern gemeinsame Sache machen und einen Überlandflug ausführen, dann aber wieder das traute Heim aufsuchen. Das Wild im Park wird sich sehr wohl fühlen, denn der hier im letzten Sommer durch Feuer zerstörte Kiefernwald, es waren allein 60 Morgen, die zu dem Schlosspark gehören, hat der Besitzer durch einen jungen Laubwald ersetzen lassen. Durch diesen Laubwald werden sich auch Vögel wie Stare, Drosseln, die man sonst in Bork nicht kannte, hingewöhnen.“
Verlosung von Gebrauchs- und Luxusgegenständen durch den Vaterländische Frauenverein
Der Vaterländische Frauenverein für Golzow, Cammer und Umgebung veranstaltete im Saal des Rügenschen Gasthofes in Golzow eine öffentliche Verlosung von Gebrauchs- und Luxusgegenständen. In der Meldung heißt es: „Es kommen zum Teil sehr hübsche, zum teil wertvolle Sachen zur Verlosung, die von Sr. Majestät dem Kaiser, Ihrer Majestät der Kaiserin, den Kaiserlichen Prinzen und anderen hohen Herrschaften, auch von Mitglieder und Gönnern des Vereins zur Verfügung gestellt wurden“. Die zur Verlosung kommenden Stücke wurden schon vorher im Rügenschen Saal ausgestellt und konnten gegen Entrichtung von 10 Pfennig Eintrittsgeld zwei Tage lang besichtigt werden. Wer kam, konnte auch gleich ein Los zum Preis von 30 Pfennig erwerben. „Die Abhebung der Gewinne kann schon, soweit dies möglich, am Ziehungstage gegen Rückgabe der Lose erfolgen. Alle nicht am Ziehungstage abgeforderten Gewinne sind aus der Golzower Apotheke abzuholen“, so die Vorstandsvorsitzende Gabriele von Rochow.