Der Landkreis Potsdam-Mittelmark ist 2.575 Quadratkilometer groß. Mit seiner 40,4 Prozent großen Wald-, 45,8 Prozent großen Landwirtschafts- und 2,7 Prozent großen Wasserfläche ist der Landkreis sehr beliebt und die Einwohnerzahl steigt stetig an. Aber wo Menschen leben, entsteht auch zwangsläufig Müll.

Illegale Abfallentsorgung in Wäldern oder am Feldrand - Warum?

Der öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger des Landkreises (örE) ist für die ordnungsgemäße Entsorgung zuständig und geht dieser gewissenhaft mit dem Abfallwirtschaftskonzept nach. Leider gibt es trotz vielfacher Entsorgungsmöglichkeiten immer wieder die illegale
Abfallentsorgung in den Wäldern oder am Feldrand. „Bei der Feststellung einer illegalen Müllentsorgung ist zunächst die untere Abfallwirtschaftsbehörde zuständig, die am Fachdienst Umwelt des Landkreises angegliedert ist“, erklärte Hannes Strunz vom örE. „Diese versucht den Verursacher zu ermitteln. Kann dieser nicht gefunden werden, wird aus der illegalen Müllentsorgung eine herrenlose Abfallablagerung und wir sind zuständig.“

2021 mussten insgesamt 732 Tonnen herrenlose Abfälle entsorgt werden

Als Eigengesellschaft des Landkreises wird die Abfallwirtschaft Potsdam-Mittelmark (APM) kontaktiert, die sich um die Beseitigung des herrenlosen Abfalls kümmert. „Es erreichen uns täglich Informationen über Orte, an denen Müll entsorgt wurde“, sagte Bastian Heese, Mitarbeiter der APM. Auch Geschäftsführerin Diana Grund findet das Verhalten der Umweltsünder unverständlich. „Wir haben in Niemegk, Werder (Havel) und in Teltow Wertstoffhöfe, wo man (fast) alles abgeben kann. Aber stattdessen wird der Müll in den Wald gekippt.“
Noch unverständlicher sind die Zahlen der letzten veröffentlichen Abfallbilanz aus dem Jahre 2021. Hieraus geht hervor, dass insgesamt 732 Tonnen herrenloser Abfall entsorgt werden musste, wovon 421 Tonnen Hausmüll war, der in die Restmülltonne gehört, die jeder Haushalt vor der Haustür zu stehen hat.

132 Tonnen Bauabfälle und 41 Tonnen asbesthaltigen Abfälle eingesammelt

Den zweiten Platz mit 132 Tonnen nahmen die Bauabfälle in Anspruch. Auf den traurigen dritten Platz schafften es die asbesthaltigen Abfälle mit 41 Tonnen. Die bitteren Klassiker wie Altreifen und Sperrmüll folgten mit 33 und 29 Tonnen. Dabei kann Sperrmüll kostenfrei von Privathaushalten abgegeben oder abgeholt werden. Auch alte Elektrogeräte, wie die ausgediente Waschmaschine oder der kaputte Kühlschrank werden kostenfrei von den Wertstoffhöfen entgegen genommen. „Es gibt keinen Grund, Abfall in der Natur abzuladen“, appellierte Hannes Strunz.

Auch organische Abfälle gehören nicht in den Wald, sondern in die Biotonne oder den Kompost

„Es beginnt allerdings schon mit Kleinigkeiten. Der Grünschnitt aus dem Garten und andere organische Abfälle werden an Wald- und Wiesenrändern abgeladen. Das ist auch eine illegale Müllentsorgung. Diese Abfälle gehören in die Biotonne oder auf den Komposthaufen.“

Entsorgung aus Wald und Feld kostete 2021 insgesamt 283.000 Euro - die der Gebührenzahler trägt

283.000 Euro waren 2021 notwendig, um den herrenlosen Müll aus der Natur zu beseitigen. 283.000 Euro, die alle Gebührenschuldner mittragen. Die Beseitigung ist bereits in der Abfallgebühr berücksichtigt. Kosten, die nicht sein müssten. Der aus dem Auto geworfene Kaffeebecher gehört ebenso dazu wie die altgediente Couchgarnitur am nächsten Waldweg. Der örE und die APM sind sich einig, dass sie nur mit Hilfe der Einwohner des naturnahen Landkreises Potsdam-Mittelmark für weniger Umweltverschmutzung sorgen können. Der Einsatz von mehr Personal und die Erhöhung der Kosten für die Beseitigung des herrenlosen Abfalls kann keine Lösung sein.

Umweltverschmutzer ansprechen und illegale Ablageorte melden

„Wir appellieren immer wieder an die Menschen, den Mut zu fassen, Umweltverschmutzer direkt anzusprechen - auch wenn es der Nachbar ist - und Ablageorte zu melden und somit für die Allgemeinheit etwas Gutes zu tun“, so Bastian Heese. „Wenn eine illegale Müllentsorgung entdeckt wird, kann die Forst oder das zuständige Ordnungsamt benachrichtigt werden“, klärte Diana Grund auf. „Am besten fotografiert man die Stelle mit dem Handy. Gleichzeitig kann damit der Standort mittels Koordinaten festgehalten werden.“