„Einen solchen Preisanstieg wie zuletzt haben unsere Immobilienvermittler noch nie beobachtet“, heißt es im Jahresbericht der Sparkassen und Landesbausparkassen im Hinblick auf das bundesweite Immobiliengeschehen für 2022.
Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg ließen Verbraucherpreise stark ansteigen: Gerissene Lieferketten, Materialknappheit in allen Bereichen, explodierende Energiepreise; dazu anhaltender Fachkräftemangel.
Bauwillige drängen aus den Städten ins Umland
„Im Zusammenspiel von Preisen, Zinsen und Einkommensentwicklung sind Immobilien in ganz Deutschland weniger erschwinglich geworden, in den Städten nahezu unerschwinglich“, heißt es weiter. Auch deshalb drängen immer mehr Menschen ins Umland. Galt lange „Lage, Lage, Lage“ als geflügeltes Wort in der Immobilienwirtschaft, müsste es nunmehr „Region, Region, Region“ heißen. Zwar hat der Faktor „Standort“ heute nichts von seiner Wichtigkeit verloren, doch wird er von großräumigen Gefügen wie Wirtschaftlichkeit oder dem Freizeitwert überlagert.
Grundstückswerte im Landkreis Potsdam-Mittelmark veröffentlicht
Wie gefragt die hiesige Region um die Landeshauptstadt Potsdam ist, bilden die aktuellen Bodenrichtwerte ab, die jüngst vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Landkreis Potsdam-Mittelmark herausgegeben wurden. Ermittelt werden sie anhand der tatsächlichen Grundstücksverkäufe im Kreis innerhalb des vergangenen Jahres. Da es sich bei den ermittelten Werten um Durchschnittswerte handelt, können jedoch real aufgerufene Preise in einzelnen Lagen nach oben oder unten abweichen.
Kleinmachnow mit bis zu 1.300 Euro pro Quadratmeter Spitzenreiter
Insgesamt sind die Bodenrichtwerte im Landkreis Potsdam-Mittelmark in 2022 um etwa 15 Prozent gestiegen. Spitzenreiter ist Kleinmachnow mit Quadratmeterpreisen von bis zu 1.300 Euro. Im ländlichen Bereich, wie dem Hohen Fläming, ist eine Preissteigerung von sogar 20 Prozent abzulesen.
In Bad Belzig kostet Bauland bis zu 290 Euro
In der Kur- und Kreisstadt Bad Belzig wird Bauen vor allem im Wohnpark an der Lübnitzer Straße Nord deutlich teurer: Statt 160 Euro müssen nun 290 Euro je Quadratmeter für Bauland gezahlt werden. Der Wohnpark ist damit die teuerste Lage im Hohen Fläming. Etwas preiswerter ist Bauen im Wohnbereich an der Friedrich-Engels-Straße, hier liegt der Bodenrichtwert bei 260 Euro/m².
Ein ähnlich teures Pflaster ist mittlerweile Borkwalde. Für den neuen Wohnpark im Ortszentrum wurden 250 Euro/m² festgesetzt. Ansonsten liegt der Richtwert um 160 Euro/m², im Außenbereich bei etwa 115 Euro/m². Im benachbarten Borkheide zahlt man durchschnittlich 180 Euro/m², im Außenbereich sind es 125 Euro/m².
Amtsbereich Brück durch Anbindungen an öffentlichen Nahverkehr attraktiv
Wen es nach Brück zieht, der findet allgemein Bodenrichtwerte um 100 Euro/m² vor, mit Ausnahme des Wohnparks „Gänsematen“. Dort muss man inzwischen mit 230 Euro/m² Bauland rechnen. Die Brücker Verwaltung bestätigte: „Im Vergleich zu den Vorjahren wurde mehr gebaut, gleichzeitig haben außerdem mehr Immobilien den Besitzer gewechselt.“
Begründet sei dies in der guten Bahnanbindung mittels RE7 als auch der guten Autobahnanbindung über die A9, A2 beziehungsweise A10. Dies mache „den Amtsbereich Brück besonders für Städter, die sich nach Ruhe und Natur sehnen, interessant. Die kleinen Gemeindestrukturen und die naturverbundene Lebensweise spielen dabei eine zusätzliche Rolle.“
Niemegk plant zwei neue Wohngebiete – Wiesenburg mit höherem Bodenrichtwert
In Niemegk wechselten im vergangenen Jahr eher Bestandsimmobilien den Besitzer als das neu gebaut wurde, bekräftigte die Niemegker Amtsverwaltung. Die aktuellen Bodenrichtwerte ruhen wohl auch deshalb bei 50 Euro/m². „Aktuell sind in der Stadt Niemegk zwei Bebauungspläne für neue Wohnbauflächen in Aufstellung, die Fertigstellung vom endgültigen Baurecht wird aber noch zwei Jahre auf sich warten lassen“, meldete die Amtsverwaltung weiter.
In Wiesenburg/Mark ließ das neue Wohngebiet die Bodenrichtwerte ansteigen: Während im Ort 35 Euro/m² notiert sind, gelten im neuen Areal 110 Euro/m². Nur in den Dörfern des Hohen Flämings blieben die Werte meist unverändert: Baufläche kostet zwischen 10 und 20 Euro je Quadratmeter. Wohl dem, der einen freien Bauplatz ausfindig machen kann.