Während die Fassade des künftigen soziokulturellen Zentrums an der Weitzgrunder Straße in Bad Belzig bereits komplett saniert ist und bis Anfang 2021 die letzten Arbeiten am Gebäude erledigt sein sollen, ist die Planung der Gestaltung der Außenanlage noch nicht abgeschlossen.
Standortsuche für die drei Sandsteinblöcke
Damit verbunden, ist auch der exakte Standort für die drei Sandsteinblöcke - die von Schülern unter künstlerischer Anleitung gestaltet werden und Bad Belzig zu einem Ort auf der Straße des Friedens Paris - Moskau machen sollen - noch nicht gefunden.
Was Gerd Pohl, der die Idee und das Vorhaben in den vergangenen Monaten in hiesiger Stadt tüchtig beworben hat, Kopfzerbrechen bereitet. Schließlich liegen die Steine bereits parat, sind Fördergelder für das Projekt eingeworben und werden Schulen - die am Projekt mit dem Künstler Rudolf Kaltenbach teilnehmen wollen - gesucht.
Kunstprojekt mit Jugendlichen
Die Hoffnung, dass das Kunstprojekt mit den Jugendlichen unter Leitung des Berliner Bildhauers Rudolf Kaltenbach und seiner Lebensgefährtin Silvia Fohrer trotz der noch laufenden Bauarbeiten auf dem weitläufigen Gelände stattfinden können, hat sich zerschlagen.
Kein Platz zur Bearbeitung des Sandsteins
Nachdem es zwar gelungen war, die Problematik am Montag kurzfristig auf die Tagesordnung des städtischen Sozialausschusses zu bekommen - in der Hoffnung, dass eine etwa 35 Quadratmeter große Teilfläche auf dem Grundstück für die Bearbeitung des Sandsteins zur Verfügung gestellt wird - erklärte Bürgermeister Roland Leisegang (parteilos), dass das Projekt während der laufenden Bauarbeiten auf dem Gelände nicht stattfinden darf.
Keine Mehrkosten für die Stadt
Kosten wären laut Pohl der Stadt dadurch nicht entstanden. „Eventuelle Mehrkosten bei der Außenbereichsplanung durch die Einplanung der Teilfläche und eventuelle Kosten für die Herstellung eines Unterbaus für die Sandsteine trägt der Belziger Forum e.V.“, heißt es in dem von Gerd Pohl, Florian Görner vom LAP und Jens Gruszka vom Verein Belziger Forum e.V. unterzeichneten Antrag.
Bürgermeister schlägt Bearbeitung des Sandsteins auf Turnplatz vor
Der Bürgermeister seinerseits regte an, dass die Bearbeitung des Sandsteins öffentlichkeitswirksam auf dem Turnplatz erfolgen könnte und nach Fertigstellung der Außenanlagen die drei entstandenen Skulpturen auf das Areal des soziokulturellen Zentrums umgesetzt werden.
Ob dieser Vorschlag realisiert werden kann, muss geprüft werden. Florian Görner äußerte jedenfalls Bedenken, weil befürchtet wird, dass die Sandsteinblöcke durch einen Transport nach der Bearbeitung Schaden nehmen könnten.
Steine müssen in einer Frist abgeholt werden
Dazu kommt, dass die Sandsteine - einer wurde gekauft und ein weiterer von der in Brück ansässigen Firma Rex Granit gesponsert - bis zum 15. März 2021 von dort abgeholt sein müssen und bewilligte Fördermittel eine weitere zeitliche Frist bis Oktober 2021 setzen. Da die fertigen Planungen für die Außenlagen des soziokulturellen Zentrums jedoch frühestens im März oder April 2021 vorliegen, fürchtet Gerd Pohl - der die Vision und Entwicklung der „Straße des Friedens“ seit sieben Jahren verfolgt - dass eine Umsetzung des Projektes bis Oktober 2021 nicht mehr zu realisieren ist.
Völker verbindende Straße
Die Idee dieser Völker verbindenden Straße geht auf den deutsch-jüdischen Humanisten und Pazifisten, Maler und Bildhauer Otto Freundlich zurück. Letzterer entwickelte in den 1930er Jahren die „Straße der Skulpturen Paris-Moskau“ - als einen Weg der Brüderlichkeit und der menschlichen Solidarität, als ein sichtbares Zeichen für die Abkehr von Krieg und menschlicher Gewalt sowie für das friedliche Zusammenleben der Nationen in Europa. Die Verwirklichung seiner Vision erlebte Freundlich nicht. Nach seiner Verhaftung im französischen Exil wurde er im Konzentrationslager Majdanek durch die Nazis ermordet.
Friedensstraße
Der Künstler Leo Kornbrust griff diese Vision 1971 wieder auf. Er entwickelte im St. Wendeler Land eine Straße der Skulpturen und führte die Idee der Friedensstraße weiter. Seinem Beispiel folgten der Maler und Bildhauer Paul Schneider mit der Skulpturenstraße „Steine an der Grenze“, das „Dillinger Stahlbildhauersymposion“ und die Berliner Künstler Rudolf Kaltenbach und Silvia Fohrer mit den Symposien „Steine ohne Grenzen“.