Das weltweit größte Naturschutznetz liegt mitten in Europa und trägt den Namen Natura 2000. Der Naturpark Hoher Fläming liegt mittendrin. Bereits 1979 wurde die erste Vogelschutzrichtlinie erlassen, 1992 wurde begonnen, FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitate) auszuweisen. Bis 2006 dauerte es an, bis alle Gebiete erfasst waren. Ziel ist der Erhalt und die Wiederherstellung bedeutsamer Lebensraumtypen.
Aktuell geht es daran, gemeinsam mit den Akteuren vor Ort und einem Planungsbüro Managementpläne zu erstellen. Im Fokus liegt dabei die Zusammenarbeit mit Nutzern, Eigentümern und dem Naturpark. Dazu sollen regionale Arbeitsgruppen gebildet werden und Vor-Ort-Begehungen stattfinden. Im Naturpark Hoher Fläming stehen die Bach- und Fließgewässer im Mittelpunkt. Es geht um den Belziger Bach, den Verlorenwasser-Bach, den Briesener Bach und die Buckau.
Infoveranstaltung zum FFH-Managementplan für den Naturpark Hoher Fläming
Kürzlich haben Interessenten und Betroffene zu einer ersten öffentlichen Informationsveranstaltung in der Albert-Bauer-Halle zusammengefunden. Das Interesse war groß. Viele wollten sich informieren, was ein Managementplan leisten kann, andere erwarteten konkrete Antworten. Bei allem ging es zum einen um die weitere Landnutzung, zum anderen um den Naturschutz. Wichtig für alle Anwesenden war zu wissen, dass Maßnahmen nur mit Zustimmung von Landnutzern, Eigentümern und zuständigen Behörden umgesetzt werden.
Verlorenwasser-Bach, ein einstiges Paradies, scheint verloren
Einer der Wasserläufe, die in diesem Zusammenhang betrachtet werden, ist der Verlorenwasser-Bach. Dieser könnte bald seinem Namen gerecht werden und verloren sein. Entsprechend groß war das Interesse an diesem Wasserlauf. Noch zum deutschlandweiten Wandertag 2012 führten Wanderrouten am Bach entlang. Die Begeisterung für dieses Kleinod war groß. Heute ist ein Gang entlang des Bachs nicht mehr ohne Kletterkünste möglich. So kann es nicht bleiben, waren die Anwesenden auch in Bad Belzig der einhelligen Meinung. Der Tourismus muss auch hier gefördert werden. Ist doch Verlorenwasser und Weitzgrund immer noch ein beliebtes Wanderziel, liegt doch dort der Mittelpunkt der ehemaligen DDR.
Abgestorbene Äste verlangsamen Fließgeschwindigkeit, Schlamm breitet sich immer weiter aus
Früher lief der Bach bis in die Buckau. Vor Jahren wurden viele Nadelbäume geringelt, sie sind inzwischen abgestorben und umgefallen. Nun liegen sie kreuz und quer über dem Gelände. Äste liegen im Bach und verlangsamen so die Fließgeschwindigkeit. Der Schlamm breitet sich aus. Eine Bereinigung ist zwingend nötig, meinen auch die meisten der derzeit 15 Einwohner in dem kleinen Örtchen. Früher konnte im Bach und auch im Teich gebadet werden. Der Weiterlauf über den kleinen Wasserfall ist inzwischen durch Zement blockiert, der Bach endet also am Teich. Besonders tragisch ist das Ende des Bachs für einen kleinen Privatunternehmer im Nachbarort Egelinde, der sich für geplante Investitionen das Wasserrecht gesichert hat. Diesen Traum musste er begraben.
Hoffnung der Anwohnerinnen und Anwohner liegt auf Managementplan
Nach den Gesprächen in Bad Belzig zeigt sich vorsichtiger Optimismus, dass sich durch den Managementplan etwas ändern könnte. Zu längst vergangenen Zeiten konnten Eisvögel und sogar Schwarzstörche am Bach beobachtet werden. Derzeit sehen die Einheimischen ihr Paradies verloren, doch vielleicht gibt es einen Weg...