Bei der diesjährigen Mitmachkonferenz in der Wiesenburger Kunsthalle, gefördert von der „Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt“ im Rahmen des Programms „Engagiertes Land“, war einiges anders als sonst.
Jugendinitiativpreis erstmals verliehen, Fläming Füchse sind die Gewinner
Zum einen wurde erstmals ein Jugendinitiativpreis verliehen. Diesen erhielten die Fläming Füchse, das sind die Juniorranger des Naturparks Hoher Fläming. „Es gab zwei weitere Bewerber“, erklärte Mitorganisator Florian Görner. Diese sind jedoch aus Angst vor der Präsentation abgesprungen. „Aber das braucht man nun wirklich nicht“, so Görner. Niemand erwartet von den jungen Leuten eine professionelle Darstellung. Die Juniorranger hatten mit Hilfe der Naturparkmitarbeiter und Eltern einen kleinen Film erstellt, in dem sie ihr Jahr Revue passieren ließen. Die 6- bis 18-Jährigen engagieren sich in verschiedenen Bereichen des Naturschutzes. Sie begeben sich auf Spurensuche, um zu erkunden, welche Tiere im Fläming leben, kontrollieren die Sommerquartiere von Fledermäusen oder helfen beim Aufstellen und Kontrollieren der Amphibienschutzzäune.
Finanzielle Zuwendung wird für das Sommercamp der Jugend Ranger 2022 verwendet
Der Spaß kommt nicht zu kurz. So gibt es jedes Jahr ein Sommercamp. Der Gewinn wurde mit einem Pokal und einer finanziellen Zuwendung von 200 Euro belohnt. „Das Geld wird für das Camp im kommenden Jahr verwendet“, so Marina Czepel, die sich um die kleinen Ranger kümmert. Zusätzlich erhielten die Kinder und Jugendlichen Kinogutscheine für das Hofgartenkino in Bad Belzig. Und Hosentaschenmonster. Was das ist? Es sind kleine Glaskugeln mit Gesichtern, angefertigt von der Glaskünstlerin Wiebke Matthes.
Ein neuer Wanderpokal - ein Gemeinschaftsprojekt - wurde vergeben
Eine weitere Neuerung ist der Wanderpokal. Bereits während des ersten Vorbereitungstreffens wurde angeregt, einen neuen Pokal zu schaffen. Iris Seraphin nahm die Idee mit zu den Wiesenburger Glastagen. So entstand quasi ein Gemeinschaftsprojekt. Ein dänischer Glaskünstler hatte die Idee, Füße darzustellen. Sie sollen das „immer weiter Gehen“ zeigen, aber auch den Fußabdruck, den wir hinterlassen. Er schuf den hohl geblasenen Fuß des Preises, was schon eine hohe Kunst der Glasbläserei ist. Den zweiten Fuß stellte Wiebke Matthes her, die übrigens auch den Jugendpreis schuf. Iris Seraphin blieb dann die schöne Aufgabe, die Fußabdrücke zu prägen und alles zusammen zu fügen. Und es ist ein schöner Preis geworden. Den „alten“ darf Vorjahressieger Dieter Wankmüller behalten und in den Räumen des OELALA Vereins ausstellen. „Aber jeder darf kommen und ihn streicheln, denn das gibt Energie“, schmunzelt er.
Das Waldhotel „Alte Hölle“ hat neue Besitzer, der Verein „Das ist Kunst“
Natürlich wurde auch wieder diskutiert, informiert, neue Ideen geboren oder weiter entwickelt. Besonders interessant für die Wiesenburger Region, es gibt einen neuen Besitzer der Waldhotels „Alte Hölle“. Der Verein „Das ist Kunst e.V.“ will dort einen nachhaltigen Ort mit lokaler und überregionaler Anziehungskraft zu schaffen, an dem Kreativität und Innovation gefördert werden. Damit sollen sowohl lokale als auch überregionale Kunst- und Kulturschaffende, Initiativen und Gewerbetreibende angesprochen werden. Hier können sie Projekte verwirklichen, Wissen und Ressourcen teilen. „Auf dem Gelände wird viel Raum für Projekte und Workshops bereitgestellt, den wir den lokalen Anwohnern, überregionalen Gruppen und Einzelpersonen projektbezogen anbieten. Damit kommen wir unserem Bildungsanspruch nach, und stärken gleichzeitig die Attraktivität des Ortes und der Region für Arbeitsgruppen, die intensiv an kreativen, experimentellen und innovativen Projekten arbeiten wollen“, ist auf der Homepage des Vereins www.hausprojekt.org zu lesen.
Kodorf Wiesenburg, Smart Village Projekt, Mitfahrbänke - die Bandbreite ist groß
Auch das zukünftige Kodorf am Wiesenburger Bahnhof präsentierte sich, ebenso das Coconat mit dem Smart Village Projekt. Thematisiert wurden auch wieder die Mitfahrbänke. Die Idee ist auf einer vorangegangenen Mitmachkonferenz entstanden und wurde zumindest teilweise umgesetzt. Derzeit stehen in der Gemeinde Wiesenburg/Mark drei dieser Bänke, die mit Eigeninitiative aufgestellt wurden. Jetzt soll das Projekt aus der Initiativphase heraustreten. Es wird nicht nur im Zusammenhang mit Mobilität gesehen, sondern soll auch den Zusammenhalt und das Miteinander fördern.
Die Baitzer Heizer belegten den ersten Platz und erhielten den Fläming-Initiativ-Preis
Für den diesjährigen Fläming-Initiativ-Preis kamen drei Projekte in die engere Auswahl. Die Baitzer Heizer, die mit ihrer Genossenschaft und der Errichtung eines Heizhauses das Dorf zu einem großen Teil ökologisch mit Energie versorgen, das Projekt „Fläming, Deine Chance“, welches das berufliche Potenzial von Migranten mit regionalen Unternehmen zusammenbringt und die Kreativsause im Coconat, die analoges und digitales in verschiedensten Bereichen verknüpft.
Drei Projekte in der engeren Auswahl, das Ergebnis war letztlich sehr knapp
„Wir hatten drei grundverschiedene Projekte“, stellte Günter Baaske in seinen Worten fest. Er hat es sich nicht nehmen lassen, wieder die Preise zu überreichen und hat auch einen gewissen Anteil an dem Baitzer Projekt, bei dem er sich vehement für die Fördermittelvergabe einsetzte. Dementsprechend knapp war das Ergebnis. Viele der Anwesenden konnten sich nicht entscheiden und teilten ihre Punkte. So gewannen die Baitzer Heizer mit 28 1/3 Punkten vor „Fläming Deine Chance“ mit 23 2/3 Punkten. Dritter wurde die Kreativsause mit 16 ¾ Punkten. Für jeden gab es zusätzlich 100 Euro, die aus Spenden auf den Veranstaltung gesammelt wurden. Und die Baitzer Heizer freuten sich über den schönen, neuen Pokal. Nur eins hat nicht richtig funktioniert, die Online-Abstimmung. Genaue Gründe konnte auch Florian Görner noch nicht sagen. „Das ist auf alle Fälle noch ausbaufähig“, resümierte er.