Mit olympischem Gold kehrte neben den erfolgreichen Ruderern Jörg Landvoigt und seinem Zwillingsbruder Bernd auch Christiane Köpke, geb. Knetsch, aus Montreal und Moskau zurück. Die in Brandenburg an der Havel geborene Ruderin war Mitglied des erfolgreichen DDR-Achters, der neben den beiden Olympiatriumphen 1975 bei den Weltmeisterschaften in Nottingham siegte und 1978 in Neuseeland die WM-Silbermedaille holte. Nach dem Ende ihrer erfolgreichen Laufbahn hatte die ehemalige Leistungsruderin jedoch nur noch selten Kontakt zu ihren einstigen Teamkollegen oder anderen Spitzensportlern jener Zeit. Und auch ein Besuch der Regattastrecke Beetzsee lag schon lange zurück. Bis jetzt, als Köpke, ganz ganz unverhofft dorthin eingeladen wurde.
Wie es dazu kam, beschreibt Regattastrecken-Chef Uwe Philipp: "Vor einigen Wochen landete plötzlich ein geöffneter Briefumschlag auf meinem Schreibtisch. Der Brief stammte von einem Herrn Paris Svoronos und war am 19. Februar 2020 in New York an Christiane Kopke in Altenburg abgeschickt worden. Er enthielt ein freundliches Schreiben mit der Bitte um Zusendung eines Autogramms. Wie der Brief letztlich den Weg zu mir fand, weiß ich nicht, aber meine Neugier war natürlich auf Anhieb geweckt. Sofort recherchierte ich im Internet und fand heraus, dass es sich bei dem Absender um einen New Yorker Chemie-Professor handelt und dass mit der Adressatin offensichtlich die zweifache DDR-Olympiasiegerin Christiane Köpke gemeint ist." Dank Google stieß Rudolph auf die Mail-Adresse eines Paris Svoronos. "Obwohl ich nicht genau wusste, ob er wirklich der Absender ist, schickte ich ihm einfach eine kurze Nachricht und teilte ihm mit, dass sein Brief auf Umwegen bei mir gelandet ist und ich bei der Erfüllung seines Autogrammwunsches behilflich sein werde", erzählt der Regattastrecken-Chef weiter.
Tatsächlich sollte es nicht lange dauern, bis sich ein freudig überraschter Paris Svoronos bei Uwe Philipp meldete und bestätigte, dass er tatsächlich der Absender des Briefes ist. Seinen Autogrammwunsch erklärte er damit, dass er schon immer deutsche Sportler bewundert hat und auch heute noch bewundere - egal ob aus der DDR oder aus Westdeutschland. Autogramme von ehemaligen Olympioniken zu sammeln sei ein Hobby, das er schon seit längerer Zeit mit den Studierenden seiner Chemie-Fakultät teile, berichtet Svoronos weiter.
Uwe Philipp hatte derweilen herausgefunden, dass die gesuchte Doppelolympiasiegerin heute in Groß Kreutz lebt und suchte kurzerhand den Kontakt. Als Köpke davon erfuhr, dass es vier Jahrzehnte nach ihren größten sportlichen Erfolgen noch einen Autogrammwunsch aus den USA gibt, war sie zunächst natürlich etwas erstaunt. Sofort stand für sie fest aber, dass Sie diesen Wunsch erfüllen wird. "Ich habe Christiane zu einem Besuch der Regattastrecke eingeladen, um ihr nicht nur den Brief aus Amerika zu zeigen, sondern auch die in den vergangenen Jahren umfangreich modernisierte und erweiterte Wettkampfstätte zu präsentieren", so Rudolph.
Als Christiane Köpke dann am 11. Juni 2020 das Büro des Chefs der Regattastrecke betrat, war die Überraschung doppelt groß. Neben Uwe Philipp und Hartmut Duif, Ehrenpräsident des Landesrudervebandes (LRV) Brandenburg, war auch ihr ehemaliger Nationalmannschaftskollege Jörg Landvoigt vor Ort. Bei Kaffee und Kuchen wurden später im neuen Zielturm Erinnerungen an die "alten Zeiten" ausgetauscht und manch Anekdote von damals zum Besten gegeben. Und natürlich wurden auch die von Paris Svoronos liebevoll vorbereiteten "Autogrammkarten" unterschrieben.
"In den nächsten Tagen wird ein Brief mit den Autogrammen unserer Brandenburger Doppelolympiasiegerin Christiane Köpke nach New York auf die Reise gehen. Außerdem werde ich für Paris Svoronos und seine Studentinnen und Studenten noch ein paar weitere Autogrammkarten von erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern aus unserer Stadt und der Region beilegen", verspricht Uwe Philipp. Es bleibt spannend, wie sich diese nette Geschichte weiterentwickelt.