Wenn uns die Bilder von Menschen auf der Flucht, mit Angst in den müden Augen erreichen, sehen wir nicht selten auch die fragenden Blicke von Hunden und Katzen. Familienmitglieder, gerettet in eine ungewisse Zukunft. Vielleicht die einzigen, die an ein früheres, glückliches Leben erinnern. Es ist eine humanitäre Katastrophe, die mit den Tieren geteilt wird. Umso schlimmer, wenn am Ende des gemeinsamen Weges die Trennung steht. Denn in den Flüchtlingsunterkünften ist die Tierhaltung verboten. Der Deutsche Tierschutzbund warnt, die Tierheime hätten nicht die Aufnahmekapazitäten, auch fehle es an finanziellen Mitteln.

Tiere dürfen nicht in Flüchtlingsunterkünfte mitgebracht werden

Schon jetzt spüren die Tierheime die gestiegenen Kosten für Futter und Heizung. Zu den Tieren, die mit Besitzer einreisen, kommen jene, die zurückgelassen und von Tierschützern außer Landes gebracht werden. Für all diese Tiere braucht es eine Unterbringung. Die Tierschutzvereine fordern massive Unterstützung von Kommunen, Ländern und dem Bund.
Der Tierschutzbund fordert unter anderen: Die Mitnahme von verträglichen Tieren in die Flüchtlingsunterkünfte soll möglich sein. Voraussetzung ist eine Untersuchung durch einen Tierarzt. Die vorgeschriebene Tollwutquarantäne sollte mit tierärztlicher Beratung auch in Privathaushalten möglich sein. Für Tiere, die vorübergehend in ein Tierheim kommen, muss die Kommune eine Kostenerstattung zusagen. Tierarztkosten müssten geregelt werden. Man brauche schnelle und unkomplizierte Hilfe, heißt es weiter. Der Tierschutzbund betont, man wolle Mensch und Tier nicht allein lassen.

Tierheim in Falkensee ist am Limit

Das Tierheim in Falkensee sei auch so schon am Limit, sagt Tierheimchefin Heike Wegner. Dennoch, wenn der Bedarf kommt, wird man sehen, wie man helfen könne. Bisher hätte es nur eine Anfrage für die Aufnahme von zwei Katzen aus der Ukraine gegeben. Die Stubentiger fanden dann in Berlin eine Bleibe. Wegner bleibt jedoch auf Hab-acht-Position, rechnet ständig mit erneuten Anfragen.
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Das Tierheim Falkensee nimmt neben den Fund- und Abgabetieren auch Katzen aus einem Tierheim in Belarus auf. Man kooperiere seit Jahren mit den Tierfreunden in Belarus, deren Lage durch die politische Situation, immer schwerer wird. Nun stehe dieses Tierheim vor der Schließung, erzählt Wegner. Erst vor kurzem hat sie von dort 14 Katzen entgegengenommen – in Teils schlechtem gesundheitlichen Zustand.

Viele Tiere bleiben lange im Tierheim

Einäugige Katzen, erkrankte Tiere oder mit behandlungsbedürftigen Zahnstatus. Eventuell kommen von dort noch einmal Katzen, bevor das Tierheim dann endgültig seine Türen schließt. Noch enger ist es im Hundehaus, hier ist kaum noch eine Aufnahme möglich. Fast die Hälfte der Hunde sind Dauerbrenner, die professionelle Pflege und Aufmerksamkeit benötigen, bevor sie in ein neues Zuhause dürfen.
In den Einrichtungen des Landkreises Havelland ist die Mitnahme des Haustieres derzeit nicht möglich, erklärt die Pressestelle auf Nachfrage. Man prüfe aber die Möglichkeiten der gemeinsamen Unterbringung von Mensch und Tier. Ob sie Möglichkeiten hat, Tiere geflüchteter Menschen vorübergehen aufzunehmen, weil deren Besitzer ihre Lieblinge nicht in eine der Aufnahmeeinrichtungen mitnehmen dürften? Schwierig, sagt Wegner. Sie habe zu solchen Situationen auch noch keine Informationen erhalten.

Landgut Schönwalde würde auch Pferde aufnehmen

Bisher sind geflüchtete Tierbesitzer in privaten Wohnungen und Zimmern untergekommen, informiert die Willkommensinitiative Falkensee auf Nachfrage. Unterstützung können Menschen, die Mensch und Tier eine Unterkunft geben, vom Verein „Sonnenzeiten für Tiere“ erhalten. Da der Verein derzeit kein eigenes Lager hat, ist eine Vorlaufzeit einzuplanen, sagt Vereinsvorsitzende Petra Birkholz.
Auch auf dem Landgut Schönwalde hatte sich Inge Schwenger bereits auf die Aufnahme von geflüchteten Menschen mit Pferden eingerichtet. Die angekündigte Gruppe kam dann doch nicht. Aber Pferde aufnehmen, das Angebot bleibt, sagt Schwenger, die zum Landgut wegen ihrer Pferde kam und sich gar nicht vorstellen möchte, sich von ihren Tieren zu trennen.
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