So manche Mauer birgt ihr Geheimnis, so manch hoher Zaun schützt vor Blicken und so manches Gebäude wirft im Vorübergehen die Frage auf, was sich dahinter wohl verbergen mag. Es gibt diese verlassenen Orte, hier sammelt sich der Staub der Jahre, nur selten finden sich frische Fußspuren darin. Und es gibt diese Stätten, an denen wir nicht nur vorbeihuschen, sondern sie vielleicht regelmäßig aufsuchen.
Havelland mit vielen Orten am Tag des offenen Denkmals beteiligt
Einmal im Jahr, am Tag des offenen Denkmals®, gibt es die Gelegenheit, vergessene Orte zu entdecken, hinter geheimnisvolle Mauern zu schauen und die Geschichten zu erfahren, die bis dahin im Verborgenen lagen. Die Denkmale können dabei vor Ort oder digital besucht werden. In diesem Jahr findet die Veranstaltung am Sonntag, 12. September, statt. Hier werden ein Teil der Highlights im Havelland vorgestellt, die in diesem Jahr unter dem Motto: „Sein & Schein“ gezeigt werden. Kulturinteressierte finden im Programmheft alle teilnehmenden Denkmale.
Das Olympische Dorf von 1936 in Elstal
Der Verein Historia Elstal bietet eine der selten gewordenen Führungen durch das Dorf an. Bis Ende 2019 konnte das Olympische Dorf besucht werden, seitdem ruht es und mit ihm das Jesse-Owens-Haus, das legendäre Schwimmbad und die Sporthalle. Von 11.00 bis 17.00 Uhr kann hier viel Wissenswertes über das Dorf erfahren werden, dass für zwei Wochen Sportler aus aller Welt beherbergte. Die Führungen gehen über den nicht als Baustelle ausgewiesenen Teil des Dorfes. Mehr dazu bei Historia Elstal. Auch die Kirche in Elstal beteiligt sich an der Aktion und ist von 11.00 bis 16.00 Uhr geöffnet.
Die Dorfkirche in Börnicke
Die gotische Feldsteinkirche stammt aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Markant ist der Westquerturm. 1883 erhielt die Kirche eine einheitliche Ausstattung im Stil der Neuromanik. Als Besonderheit gilt die Kirchenältestenbank aus dem Jahr 1679. Im Außenbereich stehen die Grabsteine des Bankiers Ernst Mendelssohn-Bartholdy und seiner Gattin Marie.
Dorfkirche Peter und Paul in Berge
Wenn auch der Kirchturm zur Zeit eingerüstet ist und die Baumaßnahmen an der Turmkuppel auf Hochtouren und mit hohem technischen und handwerklichem Aufwand laufen, öffnet die Dorfkirche in Berge die Kirchentür von 10.00 bis 17.00 Uhr. Das Flötentrio aus Lietzow bietet in zwei Konzerten um 14.00 Uhr und um 16.00 Uhr barocke und klassische Musik an. Zwischenzeitlich besteht die Möglichkeit, die heruntergeholte Turmbekrönung zu besichtigen und in einer Bildpräsentation Informationen über den Inhalt der historischen Dokumente aus den 3 Bleikassetten aus dem Turmknauf zu erhalten.
Bahnhofsgebäude Paulinenaue
Der Paulinenauer Kulturverein organisiert eine Ausstellung zur Geschichte des Bahnhofgebäudes, dessen ältester Teil 1846 nach den Plänen von Friedrich Neuhaus gebaut wurde. Zusätzlich bietet der Verein eine Führung durch Teile des Bahnhofs mit dem klassizistischen Empfangsgebäude an.
Schloss Nennhausen
Das Barockschloss, errichtet von 1735-1737, ist ebenfalls dabei. Sehr empfehlenswert ist der Besuch des 1780 errichteten Parks im Stil eines englischen Gartens. Die Schlosskapelle im Torhaus wurde umfangreich restauriert. Zu sehen sind auch die Reste der alten Burganlage, denn bereits 1396 war die markgräfliche Grenzfeste bekannt.
Dorfkirche Ferchesar
Der Fachwerkbau wurde im Jahr 1735 erbaut. Der aus Holz gefertigte Empire-Kanzelaltar wurde 1788 eingebaut. Eine Besonderheit ist sicher auch die kelchförmige Taufe aus Birnbaum mit der spätgotischen Kupferschale.
Wallfahrtskirche Buckow (Nennhausen)
Freunde sakraler Bauten sollten sich diese Kirche nicht entgehen lassen. 1344 wurde die Kirche in Buckow zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte der konsequente Ausbau zur Wallfahrtskirche. Kleinere und größere Wunder sollen sich hier ereignet haben. Wunderschön die Geschichten dazu, die während der Führungen erzählt werden. Seit 2019 werden archäologische Untersuchungen auf dem Kirchhof durchgeführt. Eine der guten Fragen zur Kirche ist, warum sich statt eines Wetterhahnes ein Fisch auf dem Dach befindet. Die Antwort darauf gibt es in Buckow. Und weil spannende Geschichten gut verdaut sein wollen, werden auch Getränke und kleine Speisen angeboten.
Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert die Veranstaltung
Die Idee, Denkmale einer breiten Öffentlichkeit mit einer solchen Veranstaltung vorzustellen, kommt aus Frankreich. Seit 1993 koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Veranstaltung. Bis 2015 beteiligten sich an der Aktion rund 2.700 Kommunen, dabei konnten mehr als 7.500 Denkmale besucht werden. In den letzten Jahren nutzen in Deutschland vier Millionen Besucher die Möglichkeiten der Veranstaltung. Weitere Informationen gibt es hier.