Kinder, die Heiligabend Geburtstag haben, werden selten beneidet. Keine zwei übers Jahr verteilte Anlässe für Feste und Gaben, sondern „nur“ ein geballter Freudentag. So erging es auch Katrin Hofmeister, die am 24. Dezember 1971 in Brandenburg an der Havel das Licht der Welt erblickte. Die ersten Jahre ihres Lebens wohnte sie auf dem Quenz. 1975 konnten ihre Eltern – frisch verheiratet – eine Neubauwohnung in der Albert-Richter-Straße (heute Zauchestraße) beziehen. Katrin hieß fortan Lange und wuchs im Stadtteil Brandenburg-Nord auf. „Meine Mama war Kranführerin im Stahl- und Walzwerk Brandenburg, so besuchte ich anfangs die Schichtkinderkrippe im Kinderdorf am Stahlwerk, und dann den Kindergarten im Stadtteil Nord“, erinnert sich Katrin Lange, die dieser Tage verstärkt auf den Spuren ihrer Kindheit und Jugend wandelt.
Auf den Spuren ihrer Kindheit und Jugend
Ein Ziel könnte das Bertolt-Brecht-Gymnasium sein, das einst Polytechnische Oberschule (POS) und Katrin Langes Ort der Einschulung war. „Die erste und zweite Klasse habe ich dort besucht, bin dann in die Russisch-Klasse an der Hans-Beimler-Schule gekommen, die 1986 zum Pionierhaus wurde, weswegen ich noch zwei Schuljahre in die benachbarte Heinrich-Rau-Schule – heute Oberschule Nord – ging.“
Und während die Familie in Bahnhofsnähe sesshaft wurde, fühlte sich Katrin Lange längst in der ganzen Havelstadt zuhause. „Mein Lieblingsplatz war immer meine große Familie, aber ich war auch gerne und viel unterwegs. Die Strandtage am Beetzsee fand ich cool und finde ihn noch immer toll. Die meiste Zeit verbrachte ich wohl beim Turnen und das war echt Leistungssport. Ich gehörte zum SWB-Arbeitervarieté, machte Fahrradartistik. Wir waren ganz gut und bekamen viele Auftritte – sogar beim Kessel Buntes, bei Lippi, Helga Hahnemann und Heinz Quermann.“
War sie am Wochenende zuhause, hatte sie das Ziel vieler Altersgenossen: „Disco im ‚Beimler‘ oder im ‚Ferrum‘, wobei ihr letztere als „recht weit weg und sehr eng“ in Erinnerung geblieben ist. Egal, „hier traf man sich, tanzte, kam sich näher, hatte Spaß. Spaß, der Jugendlichen heute leider verwehrt bleibt, weil es kaum noch Discotheken gibt“.
Ins Hochbau-Fachabitur platzt die Wende
1988 beschritt Katrin Lange neue Wege, entschied sich nach der zehnten Klasse fürs Fachabi. Am 01.09.1988 begann beim BMK Ost in Potsdam ihre Ausbildung zur „Hochbaufacharbeiterin für Beton- und Stahlbau“. „Eine praktische Ausbildung schadet nicht“, ist sie noch heute überzeugt und wollte damals ein Architekturstudium anschließen. Dann platzte mitten in die Ausbildung die Wende. Die dreijährige Ausbildung zog sie trotzdem durch, bevor sie sich gänzlich neu orientierte. „Meine Eltern wurden arbeitslos, das brachte mich zum Nachdenken. 1991 begann ich eine Ausbildung zur Regierungsassistentin im Innenministerium des Landes Brandenburg. Den Aufbau der neuen Verwaltung begleiten zu können, fand ich total spannend.“
Katrin Lange arbeitet sich in der Verwaltung hoch
1993 wechselte sie ins Bauamt des Landkreises Kyritz, fand 1994 zurück ins Innenministerium und wurde 1997 Leiterin des Ordnungsamtes (ab 2001 auch des Hauptamtes) im Amt Meyenburg im Landkreis Prignitz. Am Ziel sah sich die engagierte Verwaltungsfrau noch lange nicht. Ab 2002 studierte sie berufsbegleitend an der Brandenburgischen Kommunalakademie, wurde 2004 als frisch gebackene Verwaltungsfachwirtin zur Amtsdirektorin im Amt Meyenburg gewählt. Mit 32 Jahren war sie die jüngste Amtsdirektorin im Land Brandenburg.
Der weitere Werdegang ist auf www.katrinlangespd.de so zusammengefasst: „Zehn Jahre später – also 2014 – wurde sie zur Staatssekretärin des Infrastrukturministeriums in Potsdam berufen. Von 2016 bis zum September 2019 war sie als Staatssekretärin im Innenministerium Brandenburg u.a. für Polizei, Feuerwehr und Kommunen zuständig“, bevor sie – als im September 2019 direkt gewählte Landtagsabgeordnete – am 20. November 2019 von Ministerpräsident Dietmar Woidke zur Ministerin der Finanzen und für Europa des Landes Brandenburg ernannt wurde.
In ihrer Geburtsstadt Brandenburg ist sie regelmäßig
Und wenngleich sie seit vielen Jahren in Beveringen, einem Ortsteil von Pritzwalk (Landkreis Prignitz), eine neue Heimat für sich und ihren 1999 geborenen Sohn gefunden hat, ist sie doch regelmäßig in ihrer Heimatstadt anzutreffen. „Meine Mama – wie eigentlich fast meine ganze Familie – ist Urbrandenburgin. Meine Oma, die bei meiner Mutter wohnt und 91 Jahre zählt, hat inzwischen 14 Enkel und 24 Urenkel, wovon die meisten in Brandenburg oder in näherer Umgebung geblieben sind.“ Zu Weihnachten kehrt Katrin Lange für mehrere Tage heim, denn „Weihnachten wird in Familie gefeiert“, diesmal zusammen mit dem 50. Geburtstag.
Wegen der Corona-Pandemie fällt die Geburtstags-Weihnacht allerdings kleiner aus als erhofft, was wiederum das Arbeiten zwischen Weihnachten und Silvester vereinfachten wird. „Zum Jahreswechsel bleibe ich dann zuhause in der Prignitz, schaue aber bald wieder in Brandenburg an der Havel vorbei. Ich bin oft hier, bin immer noch eng verbunden und daran wird sich nichts ändern. Zumal Brandenburg an der Havel wirklich eine sehr schöne Stadt geworden ist,“ bekennt Brandenburgs Finanz- und Europa-Ministerin Katrin Lange.